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Hier stellen wir Euch Woche für Woche interessante Formen des Ehrenamts aus allen Regierungsbezirken Bayerns vor! Kennt auch Ihr jemanden, der für diese Rubrik passend wäre? Dann schreibt uns an: ehrenamtsbeauftragte@stmas.bayern.de!
22. Dezember 2021: Weihnachten im ehrenamtlichen Heimatmuseum
Das Auracher Vogteimuseum präsentiert jedes Jahr ab Dezember eine neue Ausstellung mit Kultur aus der Region. Möglich macht das Edeltraud Maier mit ihrem ehrenamtlichen Engagement. In diesem Jahr präsentiert sie den gesamten Weihnachtsschmuck und die Krippen des Museums, die zum Teil bis zu 100 Jahre alt sind. Deshalb ist Edeltraud Maier das „Ehrenamt der Woche“.
„Warum sollte ich nichts aufbauen - nur wegen der Pandemie?“, fragt sich Edeltraud Maier, die seit über zehn Jahren ehrenamtlich das Vogteimuseum leitet und seit 1999 Jahren dort jedes Jahr eine Brauchtumsausstellung initiiert. Sie hofft, den Menschen in diesem Jahr die Ausstellung durch alternative Wege zugänglich zu machen.
Ausstellung 2021 über Video zu sehen
„Ich habe große Freude an dem, was ich mache“, sagt Edeltraud Maier. „Und ich habe große Freude daran, anderen Menschen eine Freude zu machen. Wegen der Pandemie dürfen kaum Leute in das kleine Museum. Ich hoffe aber, dass ich die Menschen mit Fotos und vielleicht mit Videos an der Ausstellung teilhaben lassen kann.“ Das Video ist unter dem Beitrag einsehbar.
Seit 1983 ist Edeltraud Maier Mitglied im Gartenbau- und Heimatpflegeverein Aurach und in dessen Vorstand. Eine großer Höhepunkt in ihrem ehrenamtlich Engagement war 2010, als Edeltraud Maier einen Blumenteppich von ca. 90 Metern mit zehn Motivtafeln für eine Primiz initiierte. „Die gesamte Organisation sowie die Planung der Motivtafeln lagen in meinen Händen und meiner Familie. Unterstützung hatten wir von zahlreichen Helfern des Vereins“, erzählt sie.
Verein unterhält Vogteimuseum
Der Verein unterhält auch das gemeindliche Vogteimuseum, das vor 25 Jahren gegründet wurde. Seitdem ist Edeltraud Maier dort engagiert und vor zehn Jahren übernahm sie die ehrenamtliche Leitung des Museums.
Jedes Jahr zu Dezember eröffnet sie eine andere Ausstellung. 2015 zum Beispiel hieß das Thema „Häusliche sakrale Gegenstände des 20. Jahrhundert“, zwei Jahre später „Rupfenpuppen von Nord nach Süd“ oder 2011 hieß die Ausstellung „Gebets- und Andachtsgegenstände aus früheren Zeiten“, dabei wurde unter anderem eine Trauungszeremonie dargestellt. In diesem Jahr öffnet Edeltraud Maier die Weihnachtstruhe des Museums. „Wir haben so viele Weihnachtsgegenstände, aber wir haben sie noch nie alle auf einmal gezeigt“, sagt Edeltraud Maier. Da sind 90 bis 100 Jahre alte Christbaumkugeln oder Krippen aus den 1950er Jahren, die ein Auracher Krippenbauer damals aus einfachsten Mitteln gebaut und verschenkt hat. Die sogenannten „Steferla Krippen“.
Mit einfachsten Mitteln verhilft sich auch Edeltraud Maier. Oft geht sie in ihren eigenen Wald und sammelt dort das Zubehör für ihre Weihnachtsdekoration – Zweige, Moos, Tannenzapfen. „Ich arbeite gerne mit der Natur“, sagt sie. Das Dekorieren kennt sie von ihrem früheren Beruf als Gartenfachberaterin – in dieser Funktion baute sie lange Zeit den Weihnachtsmarkt eines Baumarktes auf.
Zu den Ausstellungen lässt sie sich oft durch das Museum selbst inspirieren. „Ich stelle mich in das Museum, schaue mich um, öffne die Schubladen und dann kommen die Ideen ganz von selbst.“
2020 Auszeichnung des Ministerpräsidenten
Aufwändig gestaltete sich die Nachforschungen 2017/2018 für einen Beitrag, mit dem sich das Museum unter anderem bei dem vom Bayerischen Staatsministerium des Inneren im Jahr 2018 ausgeschriebenen Wettbewerb „100 Heimatschätze“ für Ausstellungsstücke mit einer besonderen Geschichte beworben hat. Eine dieser Geschichten war „Die geheimnisvolle Schranktüre“. 2020 wurde Edeltraud Maier das Ehrenzeichen des Ministerpräsidenten für die Verdienste im Ehrenamt verliehen.
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16. Dezember 2021: 15 Jahre Ehrenamt in Vollzeit für die Tafel. Nachfolger gesucht
Elsa und Edgar Richter leiten „Die Marktredwitzer Tafel e.V.“ und sind ehrenamtlich fast rund um die Uhr mit Herzblut im Einsatz. Noch. Denn die Beiden wollen ihr Amt nach 15 Jahren aus Altersgründen abgeben. Leider findet sich keine Person, die nachfolgen möchte. Deshalb wird das Engagement von Elsa und Edgar Richter im „Ehrenamt der Woche“ vorgestellt, um dem Ehepaar zu danken und um zu zeigen, wie vielfältig dieses Engagement ist. Vielleicht findet sich doch noch eine Nachfolge!
„Wir können fast nicht mehr schlafen“, sagt Elsa Richter am Telefon. Zu sehr macht sie sich sorgen, was wohl kommen und wie es mit der Tafel in Marktredwitz weitergehen wird. Vor 15 Jahren gründete Elsa Richter gemeinsam mit ihrem Mann die Marktredwitzer Tafel aus dem Nichts. Elsa Richter war damals in der Frauenunion engagiert und kannte das Prinzip Tafel aus den Nachbarort. „Als wir die Tafel im Jahr 2006 gegründet hatten, wussten wir nicht, wie das geht. Aber wir sind mit unseren Aufgaben gewachsen“, erinnert sie sich.
500 Menschen werden versorgt
Sie bekam mit, wie viele Lebensmittel weggeschmissen werden und dachte sich: „Das geht nicht. Da muss man etwas tun.“ In einem alten Lebensmittellager bauten sie Regale ab und bauten sie in den ersten Räumlichkeiten der Marktredwitzer Tafel auf. „Es kamen gleich 60 Familien.“ Fünf Jahre später mussten Elsa und Edgar Richter mit ihrem ehrenamtlichen Team bereits umziehen. Der ursprüngliche Raum platzte aus allen Nähten. Mittlerweile versorgt „Die Marktredwitzer Tafel“, die dem Bundesverband Deutscher Tafeln und der Tafel Bayern angeschlossen ist, versorgt heute rund 500 Menschen aus 150 Familien.
Die Marktredwitzer Tafel teilt ihre Spenden
Über 30 Ehrenamtliche zwischen 60 und 85 Jahren helfen Woche für Woche. „Sie sind so fleißig. Ohne die geht es gar nicht.“ Mit Lebensmitteln und finanziellen Spenden von Lebensmittelmärkten und Unternehmen ist die Marktredwitzer Tafel gut versorgt. Zu Weihnachten bekommen die Tafelkunden zudem Päckchen von vielen Einzelpersonen und Familien. Sogar ein großer bayerischer Fußballclub hat für die Marktredwitzer Tafel Weihnachtsgeschenke gespendet. „Es gibt Tafeln, die haben weniger als wir. Wir teilen unsere Spenden oft.“
Nachfolger dringend gesucht
Alles gut also? Nein. Denn bei Elsa und Edgar Richter schwinden langsam altersbedingt die Kräfte und sie suchen dringend einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin. Oder noch besser: Ein Nachfolgertandem – denn auf mehreren Schultern verteilt sich die Last besser. Leider hat sich noch niemand gefunden.
Die Tafel in Marktredwitz muss am Leben bleiben
„Die Person sollte sozial eingestellt, verlässlich und ehrlich sein“, zählt Elsa Richter die Voraussetzungen auf. Das Ehrenamt gebe auch so viel zurück, sagt sie, man bekomme so viel Wertschätzung. Es schließen sich Freundschaften innerhalb der Tafel, man entwickele ein persönliches Verhältnis zu den Kunden. Dies sei auch für viele Kunden sehr wichtig. Elsa Richter hofft: „Wir wünschen uns so sehr, dass die Tafel in Marktredwitz am Leben bleibt.“
Sie ist die Königin der Instrumente. Hans Hüttinger spielt seit 1976 ehrenamtlich die Orgel an Sonn- und Feiertagen in der Pfarrkirche St. Walburg in Eichstätt. Sein musikalisches Ehrenamt ist heute das „Ehrenamt der Woche“.
Sie ist die Königin der Instrumente. Hans Hüttinger spielt seit 1976 ehrenamtlich die Orgel an Sonn- und Feiertagen in der Pfarrkirche St. Walburg in Eichstätt. Sein musikalisches Ehrenamt ist heute das „Ehrenamt der Woche“.
Ohne Ehrenamtliche würden viele Orgeln schweigen
Etwa 50.000 Orgeln stehen in den Kirchen Deutschlands. Orgelbau und Orgelmusik wurden vor vier Jahren von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe ernannt und 2021 war die Orgel das „Instrument des Jahres.“ In der katholischen Kirche in Deutschland kommen auf einen hauptberuflichen Kirchenmusiker oder Kirchenmusikerin etwa zehn nebenberufliche und ehrenamtlichen Organistinnen und Organisten. In der evangelischen Kirche Bayern bringen rund 2400 ehrenamtliche Organistinnen und Organisten die Kirchen zum Klingen. Ohne die vielen ehrenamtlichen Organistinnen und Organisten würden viele Orgeln schweigen. Hans Hüttinger ist einer der ehrenamtlichen Orgelspieler.
Hans Hüttinger ist auch ehrenamtlicher Chorleiter
„Eine Orgel erfüllt die ganze Kirche. Diese Musik kann man nicht nur hören, sondern regelrecht greifen,“ schwärmt Hans Hüttinger, der auch ehrenamtlicher Chorleiter ist, über sein Instrument. „Ich übe mein Engagement gerne aus, denn das praktische Musizieren hat mir immer große Freude bereitet.“
Pause nur während des Wehrdienstes
Seit 1974, also seit seinem 16. Lebensjahr, hat er dieses Ehrenamt inne. Der damalige Organist war verhindert und Hans Hüttinger half kurzfristig aus. Seitdem spielt er jeden Sonn- und jeden Feiertag die Orgel in der Eichstätter Kirche St. Walburg. „Die einzige Pause legte ich während meines Wehrdienstes bei der Bundeswehr ein.“ In den 1970er Jahren spielte Hans Hüttinger sogar noch bis zu drei Gottesdienste an einem Sonntag.
Bei moderneren Kirchenliedern oder ausgefallenen Hochzeitswünschen weicht er manchmal auf das E-Piano aus, ansonsten ist ihm bei feierlichen Stücken die Orgel lieber.
Beim Weihnachtsrepertoire darf nichts vergessen werden
Zu Weihnachten und in der Adventszeit ist das gängige Weihnachtsrepertoire wichtig für die Menschen. Man muss darauf achten, dass an allen vier Adventssonntagen die Werke ausgeglichen an die Reihe kommen. „Einmal habe ich an keinem der vier Sonntage ‚O Heiland reiß die Himmel auf‘ gespielt“, erzählt Hans Hüttinger. „Darauf wurde ich prompt angesprochen.“
Singen entfällt wegen Pandemie
Neben seinem freiwilligen Engagement als Organist ist Hans Hüttinger ehrenamtlicher Chorleiter. Für die Karwoche studiert er mit der Männerschola Eichstätt liturgischen Gesang ein, der „Projektchor Ruppertsbuch“, ist ein Chorprojekt das einmal im Jahr stattfindet und mit dem Hans Hüttinger ein Adventssingen gestaltet. „Das fällt wegen der Pandemie nun zum zweiten Mal in Folge aus“, bedauert Hans Hüttingerm, der zudem als ehrenamtlicher Chorsänger Teil des Neuburger Liederkranz und des Lehrerchor Bayerns ist.
02. Dezember 2021: Mentale Unterstützung von Ehrenamtlichen für Ehrenamtliche
Auch Helfer brauchen Hilfe. Gerade wenn sie belastende Situationen im Einsatz erleben. Das Technische Hilfswerk (THW) hat hierfür sein eigenes Einsatznachsorge-Team (ENT) aufgestellt, dessen Teammitglieder dafür ausgebildet sind, Einsatzkräften zu helfen, belastende Erlebnisse zu verarbeiten. Michael Wieninger (Mitte) ist Leiter des ENT Bayern und das „Ehrenamt der Woche“.
Sie sehen oft Leid und sie sehen oft Unglück. Im Einsatz sind die THW-Helfer häufig psychischen Belastungen ausgesetzt. Damit diese Belastungen keine schweren Konsequenzen haben, ist es wichtig, dass die Helfer nach dem Erlebten bald mit jemanden sprechen können. Dafür sind die THW-Kollegen des Einsatznachsorge-Teams da. Sie sind normale THW-Helfer mit einer psychologischen Zusatzausbildung.
Seit 25 Jahren THW-Mitglied
„Unser Team besteht aus 17 Leuten und wir haben nach mehr Engagierten Bedarf“, sagt Leiter Michael Wieninger. „Für die Tätigkeit beim Einsatznachsorge-Team sind Einsatzerfahrungen beim THW Voraussetzung.“ Der 35-jährige Michael Wieninger ist seit 25 Jahren THW-Mitglied und kam durch seinen Onkel dazu.
Von Sonthofen bis Aschaffenburg
Die 17 ENT-Helfer in Bayern sind von Sonthofen bis Aschaffenburg aufgestellt und die meisten haben keine berufliche Hintergründe im Bereich Psychologie. „Vom Jurist bis zum Industriekaufmann ist alles dabei“, sagt Wieninger. Sie sind sogenannte „Peers“ – normale THW-Helfer mit einer Zusatzausbildung. Einige wenige haben dagegen hauptberufliche Erfahrungen in diesem Bereich. Leiter Michael Wieninger ist Diplom-Theologe und hat seinen Standort im niederbayerischen Vilshofen. Wenn ein THW-Mitglied psychische Unterstützung braucht, geht eine Anfrage bei Michael Wieninger ein und er checkt, wer dem Hilfesuchenden am nächsten ist und was man tun kann. Circa zehn Einsätze hat jeder ehrenamtliche ENT-Helfer im Jahr. Bei der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal in diesem Jahr war das bayerische ENT-Team direkt vor Ort.
14. 000 THW-Helfende in Bayern
99 Prozent der THW-Angehörigen engagieren sich freiwillig. Insgesamt stehen in Bayern rund 14.000 THW-Helferinnen und THW-Helfer zum Schutz der Bevölkerung zur Verfügung.
26. November 2021: Blumiges Ehrenamt für den Gottesdienst
Hortensien zu Pfingsten, Tannenzweige zu Weihnachten – über Blumenschmuck freuen sich Gottesdienstbesucher besonders. Für eine reichlich geschmückte Kirche in Pietenfeld sorgte Rosa Bittl 20 Jahre. Und das ehrenamtlich. Nun geht sie in den Ehrenamtsruhestand. Deshalb ist sie das Ehrenamt der Woche.
Mit zwei weiteren Damen schnitt, zupfte und arrangierte Rosa Bittl jahrzehntelang den Blumenschmuck, um den Pietenfelder Kirchgängern eine schöne Kirche zu präsentieren. Der Kirchenpfleger der Gemeinde bezeichnete sie deshalb als „Vorsitzende für den Fachbereich Blumenschmuck Kirche“. Rosa Bittl kümmerte sich auch um die Beschaffung der Blumen, die dazugehörigen Materialien und um die Finanzen. Vom eigenen Garten brachte Rosa Bittl zudem oft Pflanzen mit.
Darüber hinaus half Rosa Bittl in vielen weiteren Belangen. Unter anderem sperrte sie die Kirche 30 Jahre täglich auf und am Abend wieder zu. In 30 Jahren machte sie sich dafür rund 11.000 Mal auf den Weg und legte dabei rund 4400 Kilometer zu zurück.
Altersarmut betrifft immer mehr Senioren in Deutschland und in Bayern. Der Verein „LichtBlick Seniorenhilfe“ stellt sich mit Hilfe vieler freiwilliger Engagierter seit 2003 diesem Umstand entgegen. Elisabeth Kandlbinder aus Waldkirchen in Niederbayern ist eine der ehrenamtlichen Helfenden des Vereins. Deshalb sind sie und der „LichtBlick Seniorenhilfe e.V.“ das „Ehrenamt der Woche“.
Lange ging er ihr nicht aus dem Kopf – ein Beitrag in der Lokalzeitung über den Verein „LichtBlick Seniorenhilfe e.V.“ und über Altersarmut. Elisabeth Kandlbinder aus Waldkirchen richtete einen Dauerauftrag ein, mit dem sie monatlich einen Betrag als Patenschaft für eine Seniorin oder einen Senior an den Verein spendet.
Aktiv Hilfe angeboten
Außerdem bot sie per Email an, tatkräftig mitzuhelfen, wenn jemand in der Gegend Freyung/Grafenau benötigt wird. Einige Monate später bat der Verein „LichtBlick Seniorenhilfe“ Elisabeth Kandlbinder, Lebensmittelkisten auszufahren.
17.000 Seniorinnen und Senioren bekommen Hilfe
Der Verein „LichtBlick Seniorenhilfe“ wurde 2003 von Lydia Staltner gegründet und hat Büros in München, Münster und Deggendorf. Ziel des Vereins ist mit unbürokratischer finanzieller Soforthilfe in Form von Einkaufsgutscheinen, Lebensmittelkisten oder Geld für Medikamente, Fahrkarten oder Brillen, den Menschen unter die Arme zu greifen. Finanziert wird das Ganze aus Spenden. Darüber hinaus spielt der soziale Aspekt eine große Rolle: Ausflüge, Veranstaltungen Weihnachtsfeiern oder Gespräche bei den Lebensmittellieferungen mildern die Alterseinsamkeit, an der ältere Menschen oft zusätzlich leiden. In Niederbayern mit Büro in Deggendorf betreut der Verein mehr als 1000, insgesamt hilft er rund 17.000 Seniorinnen und Senioren in Deutschland.
"Das tut in der Seele weh"
Die Ehrenamtlichen fahren Lebensmittelkisten aus, helfen mit bei Veranstaltungen und erkennen die Probleme bei den Menschen vor Ort. „Man hört von immer mehr Menschen, die durch das Raster fallen, obwohl sie ein Leben lang gearbeitet haben“, sagt die 38-jährige Elisabeth Kandlbinder. „Das tut mir in der Seele weh und deshalb helfe ich.“ Elisabeth Kandlbinder fährt jeden dritten Mittwoch im Monat Lebensmittelkisten, die ein nahegelegener Supermarkt packt, zu den Senioren. „Manche wollen das nicht, die bekommen einen Einkaufsgutschein“, weiß die Ehrenamtliche.
Zwischenmenschlicher Aspekt spielt große Rolle
Sie steht im engen Kontakt mit der zweiten Ehrenamtlichen, die sich im Landkreis Freyung Grafenau bei der „LichtBlick Seniorenhilfe e.V.“ engagiert. Ohne Pandemie würde sie sich auch öfter mit ihr und den Mitarbeitenden des Niederbayern-Büros treffen, denn der Verein organisiert auch Feiern, Ausflüge und Veranstaltungen, um die sozialen Kontakte der Seniorinnen und Senioren zu fördern. Denn Alterseinsamkeit ist ein großes Thema. Das bekommt auch Elisabeth Kandlbinder zu spüren, wenn sie die Lebensmittelkisten abliefert. Dann hilft sie den Menschen ein weiteres Mal und spendet Zeit für Gespräche. „Sie haben so viel zu erzählen und man spürt die Freude darüber, dass sie erzählen können. Das ist mit ein Beweggrund, warum ich dieses Ehrenamt ausübe. Danach komme ich immer ganz beschwingt nach Hause.“
05. November 2021: Den Wind um die Nase spüren dank Ehrenamt
Freiheit empfinden Fahrerinnen und Fahrer auf Motorrädern und Trikes. Menschen mit Behinderung bleibt dieses Gefühl meist vorenthalten. Der Verein „Im Fahrtwind e. V.“ engagiert sich dafür, dass auch sie Motorrad- und Triketouren erleben können. Deshalb ist „Im Fahrtwind e. V.“ das „Ehrenamt der Woche“.
Maskottchen Windi, ein mannsgroßes Erdhörnchen mit blauen Vereins-T-Shirt, ist immer dabei. „Er bringt den Kindern eine zusätzliche Freude bei den Ausfahrten“, erzählt „Im Fahrtwind“-Schriftführerin Jasmin Specht. Der Verein wurde 2009 unter dem Motto „Biker bringen Freude“ gegründet. Die etwa 40 Vereinsmitglieder organisieren rund zehn Termine in der Motorradsaison (Mai bis September), an denen sie für die Bewohner und Bewohnerinnen oder Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bayerischer Werkstätten, Wohneinrichtungen oder Schulen für Menschen mit Behinderung Ausfahrten organisieren. Zum Beispiel für die Weißenburger Werkstätten oder die Einrichtung „Wohnen in Bruckberg“.
Dafür müssen die Vereinsmitglieder im Vorfeld einiges organisieren. „Bei der Gemeinde müssen wir die Strecke beantragen, die Strecke abfahren und prüfen sowie behördliche Anträge stellen“, zählt Jasmin Specht auf. Steht der Termin, sorgt das Vorstandsteam dafür, dass am jeweiligen Termin genug Fahrerinnen und Fahrer da sind. „Sonst bilden sich lange Schlangen und wir wollen die Menschen nicht zu lange warten lassen.“ Eine Fahrt dauert etwa 30 Minuten und es sind mehr Mitfahrende als Fahrende. Die, die am Ende die Motorräder und Trikes lenken, sind nicht alles Vereinsmitglieder. Sie kommen aus ganz Bayern – zum Teil aus ganz Deutschland – und sind Freunde des Vereins. Sie werden von Jasmin Specht und den anderen Vereinsmitgliedern über Homepage, Social Media, Telefon, E-Mail und Nachrichtenmessanger benachrichtigt.
Verein finanziert sich aus Spenden
Am Tag selbst geht es recht früh los. Die Ehrenamtlichen schaffen zunächst die Jacken und Helme für die Mitfahrenden in den vereinseigenen Transporter. „Wir haben Ausrüstung von Größe XXS bis XXL“, sagt Jasmin Specht. Die Jacken und Helme sind zum Teil Sachspenden oder werden aus monetären Spenden oder den Einnahmen auf dem Weihnachtsmarkt Feucht finanziert. An der Werkstätte oder an der Wohneinrichtung bekommt jede Person eine Jacke und Helm. Anschließend darf jeder einmal mitfahren.
Das jeweilige Heim entscheidet, in welcher Art Motorrad die jeweilige Person mitfahren kann: auf dem Rücksitz eines normalen Motorrades, in einem Beiwagen oder im Trike. Je nachdem, wieviel Kraft die jeweilige Person aufbringen kann, um sich festzuhalten.
70 Kilometer pro Stunde werden nicht überschritten
Unterwegs sind meistens drei bis fünf Gruppen zu jeweils zehn Fahrzeugen. Acht Motorräder mit Beiwagen oder Trikes haben einen Mitfahrenden, jeweils ein Motorrad vorne und eines hinten ohne Mitfahrer schließen die Gruppe ab und sorgen dafür, dass keiner die Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h überschreitet. Da manchmal mehrere Hundert Menschen mitfahren wollen, dauert so ein Tag meist bis in den späten Nachmittag.
„Wir sind den Fahrerinnen und Fahrer sehr dankbar, dass sie sich für die Aktionen immer bereit erklären. Wir bedanken uns hiermit bei jedem einzelnen. Sie machen das alle auf ihre eigenen Kosten – die Zeit und den Sprit“, erzählt Jasmin Specht. Zum Dank veranstaltet „Im Fahrtwind e. V.“ am Saisonbeginn immer ein Weißwurstfrühstück und zum Saisonende eine Jahresabschlussfeier für alle Fahrer, Fahrerinnen, Helferinnen und Helfer.
Für das Vereinsvorstandsteam und die anderen ehrenamtlichen Mitglieder von „Im Fahrtwind e. V.“ ist die Freude der Menschen in den Werk- und Wohnstätten ein großer Dank. „Motorradfahren ist meine Leidenschaft, da bekomme ich den Kopf frei. Gerne möchte ich andere Menschen daran teilhaben lassen. Wenn man ihr mitreißendes Lachen hört, weiß man, wie gerne man diese ehrenamtliche Arbeit macht“, sagt Jasmin Specht.
28. Oktober 2021: Ehrenamtliche Aufklärung zu LSBTIQA*-Themen
Lesbisch? Schwul? Bi? Asexuell? Queer*? Trans*? Inter*? Zu LSBTIQA*- Themen gibt es oft noch viele Fragen. Das Aufklärungsprojekt München e.V. bietet deshalb mit circa 30 Ehrenamtlichen Bildungsveranstaltungen zu sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität an. Diese richten sich insbesondere an weiterführende Schulen ab der 7. Klasse und an Fachkräfte. Lukas Garhammer und Bernd Römmelt sind zwei der Engagierten und deshalb werden sie und das Aufklärungsprojekt München e.V. heute im „Ehrenamt der Woche“ vorgestellt.
Das Projekt gibt es seit fast 30 Jahren, ist seit 2013 ein eingetragener Verein und wird von der Stadt München gefördert. Ein Workshop eines zwei- bis dreiköpfigen Teams dauert in der Regel 90 Minuten und beinhaltet schwerpunktmäßig Bildungs- und Antidiskriminierungsarbeit. Dabei werden Begriffe erörtert, über Coming-Outs gesprochen sowie Fragen der Jugendlichen und Fachkräfte beantwortet. Ziele sind unter anderem die Sensibilisierung der Schüler*innen und Fachkräfte für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, der Abbau von Klischees und das Aufdecken von Diskriminierungsmechanismen.
Jährlich führt das Aufklärungsprojekt München e.V. durchschnittlich 130 Schulbesuche und 30 Fachkräfteworkshops durch - Tendenz steigend mit Ausnahme in der Corona-Pandemie. Während der Pandemie waren diese Workshops zumeist digital. „Aber es ist einfach etwas Anderes, wenn man seine Autobiographie live erzählt als vor der Kamera. In einer persönlichen Gesprächssituation können Emotionen und unsere Geschichten einfach besser transportiert werden.“
Arbeit ist autobiographisch
„Unsere Arbeit ist autobiographisch“, sagen Lukas Garhammer (28) und Bernd Römmelt (38). Das bedeutet, während der Schulworkshops erzählen die ehrenamtlichen Mitglieder unter anderem ihre eigene Coming-Out-Geschichte. Dabei ist es wichtig, dass auch die Teamer*innen divers sind – insbesondere in ihrem Geschlecht und in ihrer Sexualität, aber auch hinsichtlich des Alters oder auch ethnischer Herkunft. „Wir freuen uns deshalb über jede Person mit Bezug zu LSBTIQA*, die Interesse hat, bei uns mitzumachen und ihre/seine Geschichte autobiographisch erzählen kann“, sagen Garhammer und Römmelt.
Bernd Römmelt ist seit zwei Jahren dabei. Als hauptberuflicher Pilot ist er zeitlich etwas flexibler. Lukas Garhammer, hauptberuflicher Produktmanager stieß vor drei Jahren dazu. „Ich bin vom Land und hätte mir gewünscht, dass es so etwas gibt. Deshalb habe ich einfach gegoogelt und bin so auf das Aufklärungsprojekt gestoßen.“
Neue Interessenten hospitieren bei den Schulworkshops, damit sie die Methoden, die Bildungsarbeit und das Team kennenlernen, aber auch feststellen können, ob dieses autobiographische Ehrenamt ihnen Spaß macht. Damit die Teamer*Innen pädagogisch und methodisch weitergebildet werden, sich aber auch besser kennenlernen, um vertrauensvoll in den Workshops zusammenarbeiten zu können, gibt es Weiterbildungsworkshops innerhalb des Vereins. Außerdem trifft sich das gesamte Ehrenamtsteam einmal im Monat, um sich gemeinsam auszutauschen und die Schulbesuche vor- und nachzubesprechen.
Jeder Schulbesuch ist bereichernd
„Aus jedem einzelnen Schulbesuch nehmen wir selbst etwas mit. Es ist immer schön und berührend, wenn wir merken, wie die Klasse ruhig wird, wenn ein*e Teamer*in ihre persönliche Lebensgeschichte erzählt. Auch heute noch haben viele Schüler*innen und Fachkräfte viele Fragen rund um das Thema LSBTIQA*." Deshalb will das Aufklärungsprojekt München e.V. weitere Teamer*innen gewinnen, um den wachsenden Bedarf auch abdecken zu können.
Queere Bildungsarbeit in ganz Bayern
„Wir sehen aber nicht nur den Bedarf für queere Bildungsarbeit in München, sondern in ganz Bayern.“ Gemeinsam mit vielen anderen Freiwilligen will das Aufklärungsprojekt München e.V. in ganz Bayern verteilt queere Bildungsprojekte etablieren und landesweite Strukturen aufbauen. "Wie es diese in anderen Bundesländern schon lange gibt.“
21.Oktober 2021: Myriam Aichinger engagiert sich bei Balu und Du
Mit einem großen Bären mit grauem Fell hat Myriam Aichinger äußerlich keine Ähnlichkeiten. Ein „Balu“ ist die 23-jährige Studentin aus München trotzdem. Jede Woche trifft sie sich mit ihrem neunjährigen „Mogli“, unternimmt mit dem Kind außerschulische Aktivitäten und führt es auf Augenhöhe und freundschaftlich ins Leben. Myriam Aichinger engagiert sich bei der deutschlandweiten Initiative „Balu und Du“ und deshalb werden sie und ihr Engagement als „Ehrenamt der Woche“ vorgestellt.
Großes Engagement für kleine Persönlichkeiten. Seit 2002 hat die Initiative „Balu und Du“ knapp 14.000 Gespanne in diesem Mentorenprogramm vermittelt. Dabei werden „Moglis“ im Grundschulalter, die es schwieriger haben, soziale Kontakte zu knüpfen, schüchtern sind und sich nicht trauen, mit anderen zu spielen, von Lehrerinnen und Lehrern empfohlen und „Balu und Du“ vermittelt den Kindern einen „Balu“. Die 17- bis 30-jährigen Mentoren schenken ihren Moglis Zeit, machen Ausflüge und zeigen ihnen, was es im Leben zu entdecken gibt. Qualifiziertes Fachpersonal begleitet die jungen Erwachsenen dabei auf diesem Weg. „Balu und Du“ hat seinen Sitz in Köln, ist mit Bildungseinrichtungen und Wohlfahrtsverbänden vernetzt und in Bayern an acht Standorten rund um München vertreten.
Selbst viel Unterstützung erfahren
Über eine Münchner Stelle kam auch die Politikstudentin Myriam Aichinger zu ihrem Ehrenamt. „Ich war wegen eines Auslandssemesters in Kanada und dort habe ich selbst sehr viel Unterstützung erfahren. Deshalb wollte ich nach meiner Rückkehr unbedingt etwas zurückgeben.“ Myriam Aichinger recherchierte nach einem für sich passenden Ehrenamt. „Ich suchte etwas Beständiges, für das ich keine große Vorerfahrung mitbringen musste. So fand ich Balu und Du und bin ganz offen darauf zugegangen.“
Engagement bei Balu und Du
Bei „Balu und Du“ engagieren sich die jungen Erwachsenen für mindestens ein Jahr. „Ich habe es verlängert, weil durch Corona viel Zeit verloren ging und wir uns nur über Videokonferenzen ausgetauscht haben.“ Myriam Aichinger hat sich aber vorgenommen, auch nach ihrem Engagement den Kontakt zu ihrem „Mogli“ aufrechtzuerhalten. „Als ich mal im Urlaub war, habe ich das Engagement direkt vermisst.“
Balu und Mogli
Einmal pro Woche trifft sich Myriam Aichinger mit ihrem neunjährigen „Mogli“. Sie essen Eis, gehen auf den Spielplatz oder machen auch mal eine Bergwanderung. Dabei versucht ihr Myriam Aichinger „Social skills“ zu vermitteln oder mit Geld umzugehen. Die Kinder bekommen 15 Euro im Monat von Balu und Du und müssen lernen, bei Aktivitäten damit zu umgehen. In einer App schreibt Aichinger Tagebuch und eine Psychologin schaut sich die Einträge an, um Hilfestellungen zu geben.
Am Projekt wachsen
„An diesem Projekt wachsen nicht nur die Kinder“, erzählt Myriam Aichinger. „Man selbst wächst an diesem unglaublich bereichernden Engagement. Man bekommt ein tiefes Gefühl für die andere Person und das ginge nicht, wenn man sich nur sporadisch sehen würde.“
Einmal im Monat trifft sich Myriam Aichinger mit anderen Balus, um sich auszutauschen und kennenzulernen. Dabei kommt es nicht selten vor, dass sich zwei Balus anfreunden und im Anschluss etwas zu viert unternehmen. Zwei Balus, zwei Moglis.
14. Oktober 2021: Hermann Schmidt und Hermann Müller: 60 Jahre Ehrenamt im Kassenhäusl
Einer war immer da. Meistens aber saßen die Freunde Hermann Müller (85) und Hermann Schmidt (86) zu zweit im Kassenhäuschen des FC Eintracht Münchberg. Über 60 Jahre engagierten sich die beiden Kassiere des Fußballvereins ehrenamtlich und verbrachten seit 1961 fast jeden Sonntag auf dem Fußballplatz. Nun verabschiedeten sich die beiden in den Ehrenamtsruhestand und deshalb sind Hermann Müller und Hermann Schmidt gemeinsam das „Ehrenamt der Woche“.
Sechs Jahrzehnte Fußball-Amateur Geschichte. 60 Jahre teilten sich Hermann Müller und Hermann Schmidt das Amt des Kassiers. Die ganze Zeit über wickelten die beiden bei fast jedem Fußballspiel des FC Eintracht Münchberg den Eintritt der Spiele ab. Am 27. August 1961 absolvierten Müller und Schmidt ihren ersten Einsatz als Kartenabreißer, und ihren letzten Einsatz im Kassenhäuschen, das vor 20 Jahren gebaut wurde, bewältigten die beiden pandemiebedingt schon im Oktober 2020.
Immer die Ruhe bewahrt
Allerhand Höhepunkte haben die beiden in dieser langen Zeitspanne erlebt. Den größten Ansturm an Leuten hatten die beiden Hermanns am 7. Mai 1983 zu bewältigen. Da kamen rund 3500 Fans zum Landeliga-Derby zwischen dem FC Eintracht Münchberg und dem FC Bayern Hof. „Trotz der großen Hektik haben Müller und Schmidt die Ruhe bewahrt“, schreibt die „Frankenpost“ in einem Porträt über die beiden. Auch wird dort über Stresssituation berichtet, die die beiden Kassiere immer mit Fingerspitzengefühl bewältigt hätten – zum Beispiel, wenn jemand nicht bezahlen wollte.
Immer fest zusammengehalten
Im Rückblick sagten die beiden Freunde der Lokalzeitung: „Wir haben immer fest zusammengehalten.“ Der Verein würdigte die Leistung der Kassiere mit der Ehrenmitgliedschaft und der Bayerische Fußball-Verband mit dem Ehrenamtspreis.
07. Oktober 2021: Claudia Zucknik, ArbeiterKind.de
Kinder aus Nicht-Akademiker Familien studieren weniger oft als Kinder, deren Eltern einen Hochschulabschluss haben. Die Initiative ArbeiterKind.de möchte mit Hilfe von haupt- und ehrenamtlichen Kräften helfen, Chancengerechtigkeit herzustellen. Eine dieser Engagierten ist Claudia Zucknik aus Kempten und diese Woche das „Ehrenamt der Woche“.
„Ich habe selbst lange Zeit nicht geglaubt, dass ich ein Stipendium bekomme“, erzählt Claudia Zucknik, die während ihres Bachelor-Studiums der „Sozialen Arbeit“ in Hildesheim durch Mitstudierende die dortige ArbeiterKind.de-Gruppe kennenlernte. Nach und nach engagierte sie sich selbst in der Gruppe, um ihre Erfahrungen zu teilen und anderen Mut zuzusprechen.
ArbeiterKind.de: Mentoring, Rat, Unterstützung
Engagement bei ArbeiterKind.de bedeutet: Die Ehrenamtlichen halten Vorträge an Schulen, geben Workshops, betreuen Stände auf Bildungsmessen oder bieten individuelles Mentoring, bei denen sie zum Beispiel Schülerinnen und Schüler oder Studierende bei ihrer Stipendienbewerbung unterstützen oder deren Berufseinstieg begleiten. Bei monatlichen offenen Treffen – seit Corona auch digital oder hybrid – wird Interessierten und Ratsuchenden die Möglichkeit geboten, sich mit der Gruppe auszutauschen. Bei den Gesprächen und Beratungen geht es um Studienfinanzierungen, Stipendien, die Studienfachwahl aber auch um Studienfachwechsel und Studienabbruch.
2020 erste ArbeiterKind.de Gruppe im Allgäu
Zum Masterstudium wechselte Claudia Zucknik, die aus Mecklenburg-Vorpommern stammt, nach Kempten im Allgäu, wo sie heute hauptberuflich arbeitet. Im November 2020 gründete sie die erste ArbeiterKind.de-Gruppe im Allgäu, die im Moment den gesamten Allgäuer Raum abdeckt. Die Digitalisierung kommt ihr zu Gute: „Dadurch können wir auch die sehr ländlichen Regionen einbeziehen.“
ArbeiterKind.de: Siebenköpfiges Team im Allgäu
Gerade hier wenden sich sowohl Schülerinnen und Schüler als auch deren Eltern mit vielen Fragen zum potentiellen zukünftigen Studium an die Gruppe. Aufmerksam werden diese durch die Schulen sowie Lehrerinnen und Lehrer, mit denen sich Claudia Zucknik und ihr siebenköpfiges Team vernetzt.
Stipendien: Finanzielle und ideelle Förderung
Gerade die Studienfinanzierung ist immer wieder Thema, wenn es darum geht, ob ein Studium überhaupt möglich ist. Claudia Zucknik möchte den potentiellen Studienanfängern zeigen, dass viel mehr Menschen die Chance auf ein Stipendium haben, als sie glauben. „Ich ermutige und unterstütze die Menschen bei ihrer Bewerbung“, sagt sie. „Im Anschluss freue ich mich immer sehr, wenn ich jemandem Mut zugesprochen habe, sich für ein Stipendium zu bewerben und es schließlich geklappt hat. Stipendien beinhalten nicht nur finanzielle, sondern auch ideelle Förderungen, an denen die Studierenden wachsen.“ Auch sei es für sie schön zu sehen, wenn Studierende, die sie unterstützt hat, nicht mehr so viel arbeiten müssen und sich mehr auf ihr Studium konzentrieren können.
ArbeiterKind.de: 6000 Ehrenamtliche in 80 lokalen ArbeiterKind.de-Gruppen
ArbeiterKind.de wurde 2008 gegründet und ermutigt Schülerinnen und Schüler aus Familien ohne Hochschulerfahrung zu studieren. Mittlerweile engagieren sich über 6000 Ehrenamtliche in 80 lokalen ArbeiterKind.de-Gruppen. Sie informieren und unterstützen Schülerinnen und Schüler vom Studienbeginn bis zum Berufseinstieg zum Beispiel durch Mentoring, Erfahrungsaustausch und Informationsveranstaltungen unter anderem zu den Themen Studienfinanzierung und Stipendien.
23. September 2021: Eberhard Richter, ehrenamtlicher Busfahrer für den Walddörfer Bus
Von A nach B mit den öffentlichen Verkehrsmitteln: In ländlichen Gebieten ist das nicht immer einfach. Die Gemeinde Sandberg hat deshalb den „WalddörferBus“ ins Leben gerufen, ein Bürgerbusprojekt im Landkreis Rhön-Grabfeld. Die Fahrerinnen und Fahrer kommen alle aus den umliegenden „Walddörfern“ und engagieren sich bei diesem Projekt ehrenamtlich. Einer von ihnen ist Eberhard Richter und er ist das „Ehrenamt der Woche“.
Der Bürgerbus, ein Rufbus, verfügt über acht Sitzplätze und einen Rollstuhl-Platz. Das Netz umfasst 18 Haltestellen und die Strecken führen von Sandberg nach Neustadt und von Sandberg nach Bad Kissingen – insgesamt drei Mal die Woche zu drei Uhrzeiten. Die 15 Fahrerinnen und Fahrer haben für ihr Ehrenamt einen Personenbeförderungsschein sowie einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert. Ziel des Bürgerbusses: Mehr Mobilität in die so genannten „Walddörfer“ des Landkreises bringen und das, Dank des Ehrenamtes, denn die Busfahrerinnen und Busfahrer engagieren sich ehrenamtlich. Jede und jeder von ihnen ist zwei bis drei Mal im Monat eingeteilt und wenn jemand den Bus telefonisch anfordert, sind sie zur Stelle – so wie Eberhard Richter.
„Ich bin die erste Fahrt des Busses gefahren und gleich mit der Aufgabe, einen Rollstuhl zu befestigen. Das war spannend“, erzählt Eberhard Richter über die Premiere des Busses im Mai 2021. Der 64-jährige Steuerfachangestellte fuhr selbst seine Frau immer nach Bad Kissingen zu Therapiestunden und wartete, bis sie fertig war. Schon damals dachte er sich, dass so ein Angebot für Menschen, die selbst nicht mobil sind, ideal wäre. Als er dann von der Idee der Gemeinde Sandberg in der Zeitung las, wusste er, dass er sich dafür ehrenamtlich engagieren möchte, damit das Projekt vorangetrieben werden kann. „Damit den Senioren ein gutes Leben ermöglicht werden kann“, wie er sagt.
Wunsch für die Zukunft
Eberhard Richter kann sich wegen seiner flexiblen Arbeitszeiten seine Zeit gut einteilen. Deshalb kann er auch aushelfen, wenn der gemeinsamen Fahrer-Whats-App-Gruppe eine Aushilfe gesucht wird, weil zum Beispiel ein Fahrer krank ist. Für die Zukunft hofft Eberhard Richter auf mehr Engagementmöglichkeiten für den Rufbus: „Ich wünsche mir für die Zukunft, dass der Bus noch mehr angenommen wird.“
16. September 2021: Engagement für exotische Haustiere
Schlange in der Toilette oder Chamäleon im Koffer – so lauten immer wieder Schlagzeilen. Diese Tiere finden dann meist in einer Auffangstation ein Übergangszuhause, in dem sich auch Ehrenamtliche engagieren.
Tina Wertenauer, ehrenamtliche Mitarbeiterin der Auffangstation für Reptilien in München e.V., zeigt Schulklassen und allen Interessierten in Führungen das Reptilienhaus, informiert die Besucher über die Lebensbedingungen der Reptilien und hilft bei Bedarf bei der Pflege der Tiere. Deshalb ist sie dieses Mal das „Ehrenamt der Woche“.
„Ich liebe Reptilien,“ berichtet Tina Wertenauer. „Sie haben mich schon immer fasziniert. Die Führungen mache ich sehr gerne, denn mein Ziel ist es, Wissen zu vermitteln und mitzuhelfen, den Gästen die Angst vor den Reptilien zu nehmen.“
Sofort begeistert von diesem Ehrenamt
Ausschlaggebend für die Wahl dieses speziellen Ehrenamtes war für Tina Wertenauer die Teilnahme an einer Führung mit ihrer Familie vor ein paar Jahren. Die verschiedenen Reptilien und die Station begeisterten sie sofort. Nun ist sie bereits seit etwa drei Jahren dort ehrenamtlich aktiv.
Tina Wertenauer hält selbst seit 20 Jahren Schildkröten
Ihre Tierliebe für diese Exoten ist auch zuhause erkennbar, seit über zwanzig Jahren leben bei ihr Schildkröten und inzwischen hat Tina Wertenauer auch zwei Schlangen aus der Auffangstation ein neues Zuhause gegeben.
Die Auffangstation für Reptilien, München e.V. wurde 2001 gegründet und rettet und vermittelt jährlich über 1.200 Tiere. Sie bietet Tieren, die ausgesetzt, vom Zoll beschlagnahmt, aus illegaler Haltung oder aus privaten Abgaben stammen, eine bestmögliche Unterbringung und Versorgung an.
Auffangstation: Unterstützung von zwölf Ehrenamtlichen
Insgesamt unterstützen derzeit zwölf Ehrenamtliche die Auffangstation in verschiedenen Bereichen. Die Station bemüht sich stets um eine möglichst artgemäße Unterbringung aller Tiere, die sich vorübergehend oder auch dauerhaft in ihrer Obhut befinden. Seit ein paar Jahren werden auch exotische Säugetiere wie Affen, Waschbären oder Hybridkatzen versorgt.
Weitere Informationen rund um die Auffangstation für Reptilien, München e.V. finden Sie unter www.reptilienauffangstation.de
02. September 2021: Marina Rupp, erste Vorsitzende von Nähen für Frühchen und Sternenkinder
Beilngries e. V.
Kommt ein Kind viel zu früh zur Welt, ist das für Eltern eine schwere Lebenssituation. Der Verein „Nähen für Frühchen und Sternenkinder Beilngries e.V.“ unterstützt mit passender Kleidung und praktischen Accessoires die Eltern in der ersten Zeit in der Klinik und zuhause. Ebenso versucht der Verein, Sternenkindern einen würdigen Abschied zu ermöglichen und den Eltern Trost zu spenden. Marina Rupp, erste Vorsitzende von „Nähen für Frühchen und Sternenkinder Beilngries e. V.“ ist eine der Initiatorinnen des 2018 gegründeten Vereins und „Ehrenamt der Woche“.
Außer der Anfertigung von Kleidung und Zubehör ist Marina Rupp im ständigen Austausch mit den Kliniken, hält Kontakt mit den Eltern und steht als Ansprechpartnerin in verschiedenen Angelegenheiten zur Verfügung. „Mir liegt es sehr am Herzen, die Eltern mit Frühchen zu unterstützen und all jene die Schicksalsschläge erlitten haben, wissen zu lassen, dass sie nicht alleine sind,“ berichtet Marina Rupp. „Durch eigene Erfahrung können wir die Sorgen und Probleme gut nachvollziehen. Wir möchten den Betroffenen vermitteln, dass wir sie verstehen und jederzeit ein offenes Ohr haben und ihnen in dieser schweren Zeit beistehen.“
Der Verein Nähen für Frühchen und Sternenkinder Beilngries e.V. hat diesen Juli sein 3-jähriges Bestehen gefeiert und zählt aktuell 175 Mitgliedern, rund 58 davon helfen aktiv mit. Da der Verein sich überwiegend aus Spenden finanziert, freuen sie sich über Sachspenden wie Stoffe oder Geldspenden. Die liebevoll selbst zusammengestellten Pakete erhalten Eltern, Nachsorgevereine, Kliniken und Bestattungsunternehmen.
Selbstgemachte Werke für die Frühchen
Selbsgemachte Werke für die Sternenkinder
Fotonachweis erste Vorsitzende Marina Rupp: Maria Schmidtner / Foto Eichenseher
Fotonachweis Gruppenfoto Vorstand: Marina Rupp
Fotonachweis selbstgemachte Werke: Annika Schneider
26. August 2021: Die ehrenamtliche Stimme der Senioren
Die berühmteste Ampel Deutschlands ist nur einer der Verdienste von Thomas John und dem Seniorenbeirat Ebersberg. Das Gremium setzt sich für alle Belange der über 60-Jährigen in der oberbayerischen Gemeinde politisch ein und hat für die Mitglieder dieser Altersgruppe ein offenes Ohr. Deshalb ist Thomas John und der Seniorenbeirat Ebersberg „Ehrenamt der Woche“.
In Singapur stieß Thomas John auf die Lösung. Dort können Fußgänger schon seit Jahren die Grünphase einer Ampel mittels einer Scheckkarte verlängern und haben somit mehr Zeit, die Straße zu überqueren. Was Menschen mit Gehbeeinträchtigungen oder Rollatoren zu Gute kommt. In seiner Funktion als Vorsitzender des Seniorenbeirates Ebersberg ging Thomas John die Aufgabe an, solch eine Ampel auch dort zu installieren. Eine dreijährige bürokratische Odyssee begann, die 2018 ein glückliches Ende fand. Seitdem hat Ebersberg zwei Ampelpaare, bei denen mittels eines Chips die Grünphase von zehn auf 16 Sekunden verlängert wird. „Als das Projekt abgeschlossen war“, erinnert sich Thomas John, „riefen mich Bürgermeister von Berchtesgaden bis Kiel an.“
Das zweite große Projekt des Seniorenbeirats Ebersberg ist die Medienwerkstatt. Viele Senioren berichteten dem Beirat, dass es zwar Smartphonekurse gäbe, aber die Referenten die Dinge oft zu schnell erklärten. Thomas John holte Jugendliche und bildete Paare. „Ich hatte erst Angst, dass Ding fliegt mir um die Ohren. Aber es wurde ein voller Erfolg. Die Jugendlichen führten das mit viel Freude und sozialem Engagement durch“, erzählt John, der zudem Geschäftsführer des Landesseniorenvertretung Bayern ist.
Seniorenbeirat Ebersberg: Wegweiser
Neben solchen Projekten sowie Bürosprechstunden und monatlichen Beiratstreffen nimmt Thomas John in seiner Funktion als Beiratsvorsitzender viele Termine mit Behörden und Politikern war. Für ihn ist es wichtig, direkt mit den Menschen zu sprechen, um Problemlösungen zu finden. Er sieht den Seniorenbeirat als Anlaufstation für Probleme. „Wir sind Wegweiser. Wenn jemand ein Problem hat, wissen wir wohin wir ihn oder sie schicken können.“
Viele Stimmen für den Seniorenbeirat
Der Seniorenbeirat Ebersberg hat sieben Mitglieder und amtiert in der zweiten Legislaturperiode, die sechs Jahre dauert. Alle Beiratsmitglieder wurden im Zuge der Kommunalwahlen von Ebersberger Bürgerinnen und Bürger über 60 Jahren demokratisch gewählt. „Im Gegensatz zu anderen Seniorenbeiräten, die vom Stadt- oder Gemeinderat ernannt werden“, weiß Thomas John. Bei der Wahl von 2020 bekamen die Mitglieder des Seniorenbeirats ähnlich viele Stimmen wie der Stadtrat. Darauf ist der Vorsitzende sehr stolz.
Bei der ersten Legislaturperiode des Seniorenbeirat Ebersberg wurde Thomas John durch Zufall gewählt. Zu diesem Zeitpunkt wohnte er erst vier Monate in Ebersberg. „Im Saal durften alle wählen“, erinnert er sich. „Aber es durften auch alle gewählt werden. Ich stellte mich zwei Minuten vor und hatte am Ende die meisten Stimmen.“ Wahrscheinlich hatte er den richtigen Zugang zu den Senioren getroffen, denn in seiner Berufskarriere nach dem Hotelmanagement arbeitete er als Krankenhausmanager, wo er heute noch beratend tätig ist.
Immer eine offene Tür
Für sein ehrenamtliches Engagement investiert Thomas John durchschnittlich 20 bis 30 Stunden pro Monat. Die sind auch nötig, denn: „Für Seniorenprojekte braucht man einen langen Atem.“ Viele Projekte habe er auch noch von der ersten Legislaturperiode mitgenommen. Er bedankt sich ausdrücklich bei der Stadt für die gute Zusammenarbeit. „Da haben wir immer eine offene Tür.“
Der Seniorenbeirat Ebersberg ist Mitglied der LandesSeniorenVertretung Bayern (LSVB), die die Arbeit von über 200 Seniorenvertretungen in den bayerischen Gemeinden, Städten und Landkreisen bündelt. Damit vertritt sie die Interessen der über 2,1 Millionen Bürgerinnen und Bürger Bayerns über 60 Jahren.
Die Olympischen Sommerspiele 2004 in Athen, die Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland oder die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi sind nur drei von etwa 50 Sportveranstaltungen, für die sich Michael Burger in den vergangenen 20 Jahren als Volunteer ehrenamtlich engagierte. Derzeit hilft er als Langzeitvolunteer bei den Vorbereitungen für die European Championships Munich 2022, die genau in einem Jahr stattfinden werden. Deshalb ist Michael Burger das „Ehrenamt der Woche“.
2022 wird ein jubiläumsreiches Jahr für Michael Burger. Er ist einer von vielen tausend Freiwilligen, die den Ablauf der „European Championships Munich“ unterstützen und die genau 50 Jahre nach den olympischen Spielen in München stattfinden. Michael Burger selbst feiert seinen 50. Geburtstag und sein 20. Jahresjubiläum als Volunteer. Denn das Volunteer-Fieber packte ihn im Jahr 2002.
„Mein Bruder entdeckte auf der Homepage der damaligen Leichtathletik-Weltmeisterschaft, dass Volunteers gesucht werden und wir bewarben uns“, erinnert sich Michael Burger.
Sportveranstaltungen: Ohne Ehrenamtliche geht es nicht
Jede Sportveranstaltung benötigt freiwillige Helfer, die international „Volunteers“ heißen. Bei Großevents wie im nächsten Jahr in München braucht es dafür mehr als 6000 Engagierte. Sie kümmern sich um die Zuschauer, stellen den Fahrdienst für Athleten und Betreuer bereit, bauen Hürden auf, helfen im medizinischen oder im IT-Bereich. Allerdings sind das nur wenige Beispiele von den vielfältigen Aufgaben der Volunteers.
Den ersten Kontakt mit Volunteers hatte Michael Burger 1990 bei Wettkämpfen im heutigen Kroatien. „Mit meinen Eltern habe ich schon immer Event-Luft geschnuppert“, erzählt der hauptberufliche Softwareentwickler, der aus Dinkelsbühl stammt und als Kind selbst Leichtathletik im Verein betrieb. „Mein Vater war Trainer im Verein und wir fuhren regelmäßig als Zuschauer zu Wettkämpfen. 1990 habe ich während den Spielen Volunteers kennengelernt und abends war ich mit ihnen unterwegs.“
Michael Burger war schon etwa 50 Mal Volunteer
Nach seinem ersten eigenen Volunteer-Engagement im Jahr 2002 reiste Michael Burger im Anschluss jedes Jahr mindestens einmal als Volunteer zu einer Veranstaltung. Insgesamt kommt er auf rund 50 Veranstaltungen. Dazu zählen sowohl Tagesevents als auch Großveranstaltungen wie die olympischen Sommerspiele in Athen und Rio de Janeiro, die olympischen Winterspiele in Sotschi oder die Fußball-WM in Deutschland und Russland.
Manchmal können Bewerbungen nicht berücksichtigt werden, weil sich gerade für Olympische Spiele und Fußball-Weltmeisterschaften mehr Menschen bewerben als nötig.
Die Freiwilligen müssen ihre Anreise und ihre Unterkunft zur Veranstaltung selbst tragen. Nur wenige Veranstaltungen stellen Gemeinschaftsunterkünfte für Volunteers bereit, wie in Sotschi oder der Fußball-WM in Moskau. Vor Ort bekommen die Volunteers Verpflegung und die Uniform, die sie im Anschluss behalten dürfen.
Freundschaften und Netzwerke
„Die Freundschaften und das Netzwerk, die bei diesem Engagement entstehen, sind das, was es ausmachen“, sagt Michael Burger über seine Motivation. „Die Menschen kommen von überall her und verstehen sich alle, da Volunteers alle eine gemeinsame Ebene haben. Deshalb waren alle Veranstaltungen, bei denen ich mich engagiert habe, Höhepunkte.“
Er hofft, dass Corona im nächsten Jahr dem sozialen Volunteer-Gedanken nicht in die Quere kommt, wie in diesem Jahr bei der Fußball-Europameisterschaft. „Es gibt immer so etwas wie ein Volunteerzentrum“, erzählt Michael Burger. „Darin verbringen die Volunteers ihre Freizeit, lernen sich kennen und können gemeinsam eine schöne Zeit verbringen. Wegen Corona durften in diesem Jahr bei der Fußball-EM in München immer nur eine begrenzte Zahl hin, um sich etwas zu Essen zu holen.“
Für die European Championships Munich 2022 ist Michael Burger Langzeitvolunteer
Für sein Engagement als Volunteer während der Spiele investiert Michael Burger seinen Jahresurlaub, baut Überstunden auf und hat auch schon ein Sabbatical genommen. Derzeit hilft er als einer von etwa 20 Langzeitvolunteers für die „European Championships“ in München mit, wofür er etwas fünf Stunden pro Woche Zeit investiert. Er sortiert die Bewerbungen, schreibt Einsatzpläne, verpackt Uniformen. Je näher das Ereignis rückt, desto intensiver wird die Arbeit.
Michael Burger freut sich sehr auf „European Championships“, die genau in einem Jahr von 11. bis 21. August stattfinden und gemeinsame europäische Meisterschaften für neun verschiedene Sportarten wie Leichtathletik, Beachvolleyball oder Rudern sein werden.
Volunteers können sich noch bis 31. August 2021 bewerben. Weitere Informationen und Anmeldung unter: www.munich2022.com/de/volunteers
12. August 2021: Ehrenamt durch persönliche Betroffenheit gefunden
Bandscheibenvorfall war die erste Diagnose. Später stellte sich heraus: Margot Kraft hat Multiple Sklerose. Als sie infolgedessen ihren Beruf nicht mehr ausüben konnte, suchte sie nach einer ehrenamtlichen Aufgabe. Seit elf Jahren engagiert sich Margot Kraft beim MS-Bazar der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) Landesverband Bayern und seit 2016 ist sie dessen Leiterin. Darüber hinaus bringt sie sich ehrenamtlich als Vorstandsmitglied der DMSG Bayern ein. Margot Kraft ist das „Ehrenamt der Woche“.
Der MS-Bazar entstand 1973 aus einem Kreis von Freundinnen, die die Not MS-Betroffener aus der eigenen Familie kannten. Mitte der 1980er Jahre gliederte sich der MS-Bazar in die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) Landesverband Bayern ein. Bis heute engagiert sich jede Woche ein Team von bis zu 25 Frauen und 4 Männern, das die Spenden von Kleidung bis Wohnaccessoires annimmt, sortiert und wieder präsentiert. Sie alle arbeiten ehrenamtlich, oft mehrmals die Woche. Das Team ist gut eingespielt. „Die Chemie stimmt“, sagt Margot Kraft. „Deshalb funktioniert das Konzept seit fast 50 Jahren.“
Große Verkaufsveranstaltungen in pandemiefreien Zeiten
In pandemiefreien Zeiten finden viermal im Jahr große Verkäufe im Bazar-Lager in der Martin-Kollar-Straße 10/12 Halle C, Gewerbegebiet am Moosfeld statt. Das Highlight allerdings ist der große Winterbazar im Münchner MVG-Museum, bei dem bis zu 140 Ehrenamtliche mithelfen und den regelmäßig etwa 2000 Kundinnen und Kunden besuchen. Bei all diesen Verkäufen kommt viel Geld zusammen, das dann nach einer Bedürftigkeitsprüfung an MS-Kranke ausbezahlt wird. Es werden zum Beispiel Autoumbauten für Betroffene finanziert, Dreiräder mit Motoren ausgestattet oder Menschen mit Pflegekräften in den Urlaub geschickt. „Dinge, die keine Krankenversicherung bezahlt“, sagt Margot Kraft.
Der MS-Bazar: Viele Ehrenamtliche helfen mit
Als Leiterin kümmert sich Margot Kraft um die Organisation, um das Marketing und um die Finanzen. Das ist jetzt in Pandemiezeiten eine besondere Herausforderung. Schon 2020 konnten die Verkäufe im Lager und der große Winterbazar im MVG-Museum nicht stattfinden. Und auch 2021 ist nicht einfach. Es müssen viele kleine Verkäufe mit großem Aufwand geplant und durchgeführt werden. Ob der große Winterbazar dieses Jahr stattfinden kann, ist fraglich. Daher wird das Lager umstrukturiert, um dort regelmäßig einen angenehmen Einkauf zu ermöglichen. Alle ehrenamtlichen Mitarbeiter bringen sich da ein, haben Ideen, probieren aus. Die Kunden schätzen dieses Engagement und bleiben dem Bazar treu. Margot Kraft sagt: „Das spornt mich an. Es ist eine Win-Win-Situation“.
Jubiläum: 2023 wird der MS-Bazar 50 Jahre
Ihr Traum für die nächsten Jahre: „Uns von der Pandemie nicht abschrecken lassen. Sie kann auch ein Antrieb für eine Veränderung, Weiterentwicklung sein. Wir wollen uns erneuern und in zwei Jahren das 50-jährige Bestehen des Bazars begehen. Wenn uns das gelingt, dann können wir auch mit gutem Gewissen dieses Jubiläum feiern.“
Haustiere sind oft die besten Freunde eines Menschen. Wenn der Mensch aber in soziale Not gerät, ist das oft ein Problem für die Tierhaltung. Hier helfen die Ehrenamtlichen der „Tiertafel München e.V.“. Zum Internationalen Tag der Katze am 8. August wird das Team der „Tiertafel München e.V.“ rund um Vorsitzende Andrea de Mello als Ehrenamt der Woche vorgestellt.
Die Tiertafel München wurde 2014 gegründet. Seitdem verteilen zehn Ehrenamtliche jeden Monat bis zu 1700 Kilogramm Tierfutter sowie Tierzubehör wie Leinen, Kratzbäume oder Katzentoiletten, das aus Spenden stammt.
Tiere sind Freund und Sozialpartner
„München ist so eine reiche Stadt, aber es gibt so viele Menschen, die haben nichts“, erzählt Vorsitzende Andrea de Mello über die Intention der Gründung. „Tiere sind für die Menschen Sozialpartner, Freund oder Therapeut. Wir sorgen dafür, dass diese Gespanne zusammenbleiben können. Die Menschen haben genug Sorgen, wir nehmen ihnen die Sorge um das geliebte Tier.“
Annahme: Jeden Donnerstag
Jeden Donnerstag hat die Tiertafel München ihre Pforten für Spendenannahmen geöffnet. Private Spenderinnen und Spender bringen dann zum Beispiel sehr gut erhaltene Leinen, Katzentoiletten oder Kratzbäume vorbei, die ihr Tier nicht nutzt. Oder Zubehör, welches Tierhalter noch zu Hause haben, deren Tier verstorben ist. Gespendetes Futter stammt von Herstellern aus dem bayerischen Raum, das zum Beispiel falsch etikettiert wurde und nicht in den Handel gelangt. Oder es handelt sich um leicht beschädigte Trockenfuttersäcke.
Keine Unterstützung von Neuanschaffungen
„Wir versorgen hauptsächlich alte und chronisch kranke Tiere“, erzählt Andrea de Mello. Das resultiert daraus, da die Tiertafel München keine Neuanschaffung von Tieren unterstützt, wenn die Menschen schon Sozialleistungen beziehen. Nur Tierhalter werden unterstützt, die ihre Tiere schon vor dem Sozialleistungsbezug besessen haben. „Wir sind jetzt schon an der Kapazitätsgrenze, deshalb können wir keine Neuanschaffungen fördern.“
Spendenausgabe: Alle vier Wochen
Alle vier Wochen hat die Spendenausgabe geöffnet, dort können die Menschen das Futter und das Zubehör abholen. Darüber hinaus leistet die Tiertafel mit Spendengeldern Zuschüsse zu Tierarztkosten. „Wir arbeiten mit den jeweiligen Tierärzten der Halter zusammen.“ Die Engagierten um Andrea de Mello, die Arbeit für die Tiertafel in ihrer Freizeit stemmen, bestehen seit vielen Jahren konstant als Team. „Tiere erreicht man am besten über die Menschen und das klappt am besten, wenn die Menschen miteinander vertraut sind.“
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29. Juli 2021: Ehrenamt lässt Angehörige von Menschen mit Autismus nicht allein
„Rain Man“ brachte Herbert Greulich vor vielen Jahren die Erkenntnis. Er ließ seinen Sohn auf Autismus untersuchen, was sich anschließend bestätigte. Seitdem engagiert sich Herbert Greulich ehrenamtlich in der Autismushilfe – unter anderem seit über 20 Jahren im Vorstand des Vereins „Autismus Oberbayern e.V.“, davon seit vier Jahren als Vorsitzender. Deshalb ist Herbert Greulich das „Ehrenamt der Woche“.
30 bis 40 Anrufe am Tag erreichen den Verein „Autismus Oberbayern e.V.“. Es sind die grundlegendsten Fragen von Menschen, die zum ersten Mal anrufen und wissen wollen, wie es nun weitergeht, bis hin zu Anrufen, welchen Arzt Menschen mit Autismus am besten besuchen können. Für alle haben Herbert Greulich und das siebenköpfige Vorstandsteam ein offenes Ohr. In diesem Team sind nicht nur Angehörige von Menschen mit Autismus, sondern auch eine Autistin.
„Wir arbeiten sehr gut zusammen im Verein“, sagt Herbert Greulich. „Es kommen immer neue Menschen auf uns zu. In der Autismushilfe hat sich in den vergangenen Jahren in Oberbayern sehr viel getan und das ist aus dem Verein heraus entstanden.“
Bis zu 50 Stunden ehrenamtliche Arbeit
Derzeit ist der Verein allerdings noch auf der Suche nach einem oder einem hauptberuflich Beratendem, der oder die die Ehrenamtlichen unterstützt. „Das Ehrenamt kann schon mal 50 Stunden die Woche in Anspruch nehmen“, erzählt Herbert Greulich, der sich neben seinem Vorsitz bei „Autismus Oberbayern“ auch als Vorsitzender des Angehörigenbeirats des Franziskuswerks Schönbrunn engagiert, da sein Sohn dort in der Wohngemeinschaft für Menschen mit Autismus lebt. Darüber hinaus arbeitete er an der Entwicklung der Bayerischen Autismusstrategie mit, gründete die Autismus-Stiftung Oberbayern und engagiert sich bei „Autkom – Autismus Kompetenzzentrum Oberbayern“.
Das Aufgabenspektrum
Die Arbeiten des Vorstandsteams und des Vereins „Autismus Oberbayern“ sind vielfältig und gehen weit über die telefonische Beratung hinaus. Im informierenden Rundbrief, den der Vorstand zwei bis vier Mal jährlich herausgibt, schafft einen Überblick über die Aktivitäten, die der Verein organisiert.
Von Reisen bis zu Theatergruppe
In der Osterfreizeit zum Beispiel fahren autistische Kinder mit Betreuungspersonen in den Urlaub, bei Elterntreffen und Gesprächskreisen tauschen sich betroffene Angehörige aus. Bei Ausflügen lernen sich Familien kennen und knüpfen Freundschaften und Geschwisterkinder stehen bei speziellen Geschwisterseminaren im Mittelpunkt. Bei Sozialtrainings lernen autistische Jugendliche die Selbstständigkeit im Alltag und verschiedene Theatergruppen, Sportgruppen und der so genannte U-Bahn-Club gestalten deren Freizeit.
Große Herausforderung: Menschen für den Vorstand gewinnen
Allerdings sei es immer eine große Herausforderung, Menschen für den Vorstand zu gewinnen. Herbert Greulich selbst wurde bei seinem Eintritt von der damaligen Vorsitzenden gefragt, ob man ihn für die Vorstandsarbeit gewinnen könne. Nur so funktioniere es. „Wir kennen viele Angehörige und die sprechen wir persönlich an“, erzählt Herbert Greulich über die Mitgliedergewinnung.
Fakten zu "Autismus Oberbayern"
Der Verein „Autismus Oberbayern e.V.“ wurde 1976 gegründet, zu einer Zeit, in der die Diagnose Autismus in der Öffentlichkeit kaum bekannt war. Mit über 1300 Mitglieder ist „Autismus Oberbayern e.V.“ mittlerweile mit einer der stärksten deutschen Verbände im Bereich Autismus in Deutschland und er ist mit den anderen Regionalverbänden des Landesverbandes Autismus Bayern vernetzt.
Über 400 Jahre ist es alt – das Spital in Dinkelscherben. 2019 sollte es mit dem dazugehörigen Seniorenzentrum Zusmarshausen geschlossen werden, nachdem es seit 1605 durchgehend im Dienst der Pflege stand. Die Ehrenamtlichen des Vereins „Förderverein Bündnis Hospital“ haben das verhindert. Mehr noch: Durch tatkräftiges Engagement wird das Gebäude nach und nach liebevoll renoviert und in eine neue Zukunft geführt. Josef Guggemos, Gründer und Vorsitzender des Vereins, ist der ehrenamtliche Triebmotor des Projekts. Deshalb ist er das „Ehrenamt der Woche.“
Für den „Wohl des Körpers“ und den „Heil der Seele“ wurde 1605 ein Spital für Bedürftige in Dinkelscherben gegründet. Spitäler waren damals nicht in erster Linie Altersheime, sondern standen allen Bedürftigen offen. Als besonders bedürftig galten Arme und Pilger, alleinstehende Frauen und Waisen. Aufgenommen wurde, wer durch Arbeit seinen Lebensunterhalt nicht mehr verdienen konnte. Bis 1980 wurden Menschen dort von Ordensschwestern gepflegt, seitdem werden die Bewohner des Pflegeheims von weltlichen Kräften versorgt. 2004 wurde das Seniorenzentrum in Zusmarshausen eröffnet, das seitdem zur Hospitalstiftung gehört.
2019 sollte das Hospital geschlossen werden
2018 entschied der damalige Veraltungsausschuss der Stiftung, dass das Hospital am 30. Juni 2019 schließen solle, wegen „Unerfüllbarkeit der gesetzlichen Vorgaben“. Ein großer Widerstand der Bevölkerung folgte und Josef Guggemos gründete den „Förderverein Bündnis Hospital Dinkelscherben-Zusmarshausen“ am 31. Januar 2019.„Es musste dann sehr schnell gehen,“ erinnert sich Guggemos. Innerhalb von acht Tagen zählte der Verein 48 Mitglieder. Heute sind es fast 1400.
Förderverein hat in kürzester Zeit viele Mitglieder
„Unser Ziel sind 2000 Mitglieder und mehr“, sagt Guggemos. „Denn die Stärke einer Bürgerschaft sind die Mitglieder und umso mehr wir sind, umso stärker sind wir. Dann schafft es keiner mehr, uns aufzulösen und man nimmt uns ernst. Diese Bürgerschaft hält zusammen.“ Der Verein verhinderte die Schließung des Dinkelscherbener und des Zusmarshausener Heims. Josef Guggemos wirbt unermüdlich um neue Mitglieder und sammelt Spenden für die Renovierung des Seniorenheims. Die meisten Mitglieder unterstützen den Verein nicht nur durch ihren Mitgliedsbeitrag, der angelehnt an das Gründungsjahr 16,05 Euro beträgt, sondern packen ehrenamtlich und tatkräftig bei den Sanierungsarbeiten mit an.
Mitglieder packen an
Am 3. Oktober 2020 konnte dadurch ein sanierter Flügel des Gebäudes wiedereröffnen und ein weiterer Flügel ist in Arbeit. Darüber hinaus restaurieren und pflegen die Mitglieder die Innhofgärten beider Heime. „Da wird echt gearbeitet,“ sagt Josef Guggemos stolz. Durch seine Vernetzung und kommunikative Überzeugungskraft steuern auch viele Unternehmen Spenden und Sachleistungen bei. „Wir wollen, dass das Pflegeheim in einen Top-Zustand kommt“, ist Guggemos Vision. Denn das hätte einen weiteren Gewinn: „Pflegepersonal kommt zu uns und will hier arbeiten“. Im Moment ist Josef Guggemos in Gesprächen, um eine Pflegeschule innerhalb des Spitals zu gründen.
Hilfe während der Pandemie
Während der Pandemie sind die Vereinsmitglieder auch an einem weiteren Punkt tätig: Sie organisieren den Einlass für die Besucher, die derzeit schließlich Tests oder Impfungen nachweisen müssen, um ihre Angehörigen besuchen zu können. Ein bürokratischer Aufwand. „Damit entlasten wir das Personal in hohem Maße“, begründet Josef Guggemos die Arbeit.
Das Geheimnis: Persönlicher Kontakt
Josef Guggemos ist ein tatkräftiger Mann. Wie hat er es aber geschafft, gerade in der Corona-Zeit, in der viele andere Vereine Probleme haben, überhaupt ihre Bestandsmitglieder zu halten, so viele Mitglieder zu akquirieren? Er verrät sein Geheimnis: „Ich schreibe keine Emails. Ich spreche mit den Leuten persönlich. Ich fahre zu ihnen und spreche mit ihnen.“ Nur im Ausnahmefall, also wenn man niemanden treffen darf, telefoniert er. „Auch alle Briefe tragen wir selber aus und bringen sie persönlich vorbei.“
15. Juli 2021: Ehrenamtlicher Einsatz für das „königliche Spiel“
Am 20. Juli ist Internationaler Schachtag. An diesem Tag sind alle Schachfreunde aufgerufen, jemandem das strategische Brettspiel beizubringen, um mehr Menschen für das Schachspiel zu begeistern. Schach verbindet alle Menschen, unabhängig von Alter, Geschlecht und Nationalität. Horst Leckner, Gründer des Vereins Schulschach Landkreis Miesbach e.V., Initiator des Schulschach-Projektes und Schachtrainer engagiert sich seit etwa 40 Jahren mit viel Einsatz ehrenamtlich in der Schachwelt. Deshalb ist Horst Leckner diese Woche das „Ehrenamt der Woche“.
„Ehrenamt ist etwas Schönes“, findet Horst Leckner. „Ein Leben ohne Schach kann ich mir nicht vorstellen“. Pro Woche widmet er etwa 25 bis 30 Stunden seinem ehrenamtlichen Engagement. Die Kinder- und Jugendarbeit liegt ihm dabei besonders am Herzen. Aktuell unterrichtet er drei Kinder im Einzeltraining. Es ist ihm eine Freude, die Begeisterung und die Erfolge der Schachschüler mitzuerleben. Er selbst hat mit circa fünf Jahren durch Familientradition von seinem Opa das Schachspiel erlernt und war in der Jugend ein erfolgreicher Schachspieler.
Schachratgeber Horst Leckner
Zusätzlich steht Horst Leckner als Ratgeber zum Thema Schach zur Verfügung und ist Schatzmeister beim Schachclub Tegernsee. 2015 erhielt Herr Leckner für seine Schulschachinitiative Miesbach den bayerischen Schulschachpreis. Inzwischen nehmen jährlich rund 550 Kinder am Schachunterricht teil. Weitere Informationen über das Schulschachprojekt gibt es unter: www.schulschach-mb.de. Über Spenden und Fördermitgliedschaften ist das Projekt sehr dankbar.
Stipendium für Mittelschüler
Dank Sponsoren kann das soziale Projekt „Stipendium für Mittelschüler“ für weitere vier Jahre fortgeführt werden. In diesem Vorhaben wurden Stipendien an Mittelschüler aus dem Landkreis vergeben, die durch gezielte Maßnahmen eine spezielle Förderung erhalten, ganz ohne Kosten für die Eltern.
Auszeichnung vom Deutschen Schachbund
Für sein „schachliches“ Lebenswerk wurde Horst Leckner 2017 vom Deutschen Schachbund ausgezeichnet und derzeit plant er die Gründung einer Stiftung sowie die Entwicklung einer Schach-App für Kinder. „So lange ich kann, werde ich mich weiterhin ehrenamtlich engagieren“, ist sich Horst Leckner sicher, denn das positive Feedback, das er erhält, ist ihm Dank genug.
08. Juli 2021: Ehrenamt ermöglicht artgerechtes Zuhause für Landschildkröten
100 Jahre alt können Schildkröten werden. Sie zählen zu den ältesten Wirbeltieren der Welt und laut EU-Artenschutzverordnung gehören alle europäischen Landschildkröten zu den stark gefährdeten Reptilien. Dennoch werden sie immer wieder ausgesetzt, abgegeben oder beschlagnahmt. Der Verein "Landschildkröten-Auffangstation-Kitzingen" leistet medizinische Versorgung, gibt ihnen ein Zuhause und vermittelt sie an Besitzer, die eine artgerechte Haltung bieten können. Vorsitzende Sandra Malguth und ihr Team sind das „Ehrenamt der Woche“.
Sich um diese hilfsbedürftigen Lebewesen zu kümmern, hat sich die Landschildkröten-Auffangstation-Kitzingen zur ehrenamtlichen Aufgabe gemacht. Sie leistet medizinische Versorgung, gibt ihnen ein Zuhause und vermittelt sie an Besitzer, die eine artgerechte Haltung bieten können. Zusätzlich versucht der Verein durch Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit die Situation vieler Landschildkröten zu verbessern. „Ich sehe es als meine Lebensaufgabe, den Schildkröten zu helfen,“ berichtet Sandra Malguth, „schon als kleines Kind hatte ich großes Interesse an Reptilien, besonders an Schildkröten“.
Die Landschildkröten-Auffangstation-Kitzingen wurde vor zehn Jahren gegründet und hat deutschlandweit rund 210 Mitglieder. Momentan betreuen sie 110 Tiere. Es befinden sich derzeit viele Jungtiere in der Auffangstation. Sandra Malguth und die Stationshelfer, die generationsübergreifend zwischen zehn und 76 Jahre alt sind, wechseln sich bei der Betreuung ab, sodass die Pflanzenfresser jederzeit gut versorgt sind. Alle ehrenamtlichen Helfer besuchen in ihrer Freizeit regelmäßig Fortbildungsangebote um immer auf dem neuesten Wissensstand zu sein.
Im Jahr 2020 wurde die Auffangstation mit dem Bayerischen Tierschutzpreis ausgezeichnet. Für ihr neuestes Projekt, den Neubau der mittlerweile maroden Quarantänestation, sucht die Landschildkröten-Auffangstation-Kitzingen noch Helfer und Unterstützer, auch Paten sind jederzeit herzlich willkommen:
Worauf muss ich beim Baden achten? Wie rette ich jemanden vor dem Ertrinken? Wie viele Kinder können sicher schwimmen? Die wichtigsten Aufgaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) sind der Wasserrettungsdienst sowie die Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung. Ein weiteres großes Feld der Organisation ist die Aufklärung der Öffentlichkeit über Wassergefahren. Eine Aufgabe, die Michael Förster als ehrenamtlicher Pressesprecher der DLRG Bayern zusammen mit einem landesweit vernetzten Team übernimmt. Seit 2013 ist er täglich und nahezu rund um die Uhr für Anfragen der Journalisten von Presse, Radio und Fernsehen erreichbar. Deshalb ist er das „Ehrenamt der Woche“.
„Ich möchte hiermit auch auf die Arbeit ehrenamtlicher Pressesprecher von anderen Institutionen aufmerksam machen,“ sagt Michael Förster. „Die Öffentlichkeitsarbeit wird oft unterschätzt. Sie ist aber für die Bevölkerung und für ehrenamtliche Organisationen selbst von enormer Bedeutung“. Seit 2013 ist der ausgebildete Rettungsschwimmer die ehrenamtliche Stimme der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft Bayern und beantwortet zum einen die Fragen der Journalisten und zum anderen initiiert er die Kommunikation der Organisation nach außen.
Die Aufgaben von Pressesprechern
Bedeutet: Er schreibt Pressemeldungen, betreut die Social-Media-Kanäle und macht die Journalisten und die Öffentlichkeit überhaupt erst aufmerksam auf Themen, die die Wasserrettung betreffen. Somit sensibilisiert er ehrenamtlich die Gesellschaft und macht ihr die Wichtigkeit der Themen bewusst. Durch ehrenamtliche Kräfte wie Michael Förster weiß eine breite Öffentlichkeit, wann sie auf das Eis gehen kann oder worauf man beim Baden am See achten muss.
Berufliche und ehrenamtliche Erfahrung
Der 68-jährige Förster erklärt es so, dass es jeder versteht. Seine Ausbildung als Rettungsschwimmer, seine Erfahrungen als Vater von drei Kindern und aus dem Beruf in der Kommunikationsabteilung eines Unternehmens helfen ihm dabei. Michael Förster hat 13 Jahre lang ehrenamtliche Erfahrungen beim Rettungsdienst der Malteser gesammelt und ist seit gut 20 Jahren Mitglieder DLRG in seiner Heimatstadt München.
Die Aufgaben der DLRG
Die DLRG hat es sich seit ihrer Gründung 1913 zur Aufgabe gemacht, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. Die DLRG Bayern hat rund 167.000 Mitglieder und Förderer und ein großes Netz von Rettungsstationen, Schnell-Einsatz-Gruppen und Wasserrettungszügen. Alljährlich leistet die DLRG Bayern rund eine Million ehrenamtliche Einsatzstunden.
24. Juni 2021: Mit dem feuerroten Foodtruck der Caritas gegen die Armut
Kaffee, Tee und Suppe – jede Woche verteilt Elisabeth von Rudno warme Mahlzeiten und Getränke an Bedürftige im roten Foodtruck der Caritas, der seit der Corona-Pandemie in München steht. Zuvor engagierte sie sich lange Zeit beim „Mittwochstisch“ des Sozialdienstes katholischer Frauen, der aufgrund der Pandemie schließen musste. Da das Ehrenamt aber ein wichtiger Teil ihres Lebens ist, bewarb sich Elisabeth von Rudno sofort für den roten Foodtruck, der mit offiziellem Namen „Münchner Korbinian-Küche“ heißt. Nun wird ihr Engagement im „Ehrenamt der Woche“ vorgestellt.
„Ich möchte mich in die Gesellschaft einbringen, Kontakt zu Menschen haben und als ich in Rente ging, hatte ich Zeit für ein Ehrenamt“, berichtet die 69-jährige Elisabeth von Rudno über ihre Motivation, sich im Ehrenamt zu engagieren. Ihr Weg führte sie zunächst zur Münchner Freiwilligenagentur Tatendrang, wo sie sich beraten lies und einiges ausprobierte. „Es gibt ja so viele Felder, in denen man tätig sein kann. Wenn man gezielt nach einem Ehrenamt sucht, findet man auf jeden Fall etwas, was einem Spaß macht“, berichtet sie von ihrer Erfahrung.
Ehrenamt bis Corona: Mittwochstisch des SKF
Elisabeth von Rudno landete schließlich beim „Sozialdienst katholischer Frauen“ in München, der verschiedene soziale Unterstützungen für Frauen und Kinder bietet – unter anderem den „Mittwochstisch“. Bei ihm bekommen Frauen mit geringem Einkommen ein Mittagessen und er dient dabei als Ort von Begegnungen und Gesprächen. Elisabeth von Rudno kümmerte sich dort mit anderen Ehrenamtlichen um die Vorbereitungen für das Mittagessen, das Servieren und das Aufräumen. Als zu Beginn der Pandemie der „Mittwochstisch“ schloss, suchte sich von Rudno ein anderes Ehrenamt.
Seit dem Corona - Lockdown im Frühjahr 2020 stehen immer mehr Menschen in prekären Lebenssituationen buchstäblich „auf der Straße“. Das Kloster St. Bonifaz half diesen Menschen bisher mit einer täglichen warmen Suppe, musste diese Ausgabe jedoch seit März 2020 mit Beginn des Corona Lockdowns vorerst einstellen. Aus dieser Not heraus entstand quasi über Nacht die Caritas Essensausgabe „Brot und Mantel“. Sie versorgte von Ende März bis Ende Juli 2020 mit zwei Foodtrucks und später einer lokalen Ausgabestelle täglich bis zu 500 Menschen mit einer warmen Suppe, Brot, Wasser, ggf. Kaffee und etwas Sandkuchen.
Münchner Korbinian-Küche = Roter Foodtruck der Caritas
In der Münchner Innenstadt gibt es seit August keine tägliche warme Essensausgabe. Um diese Versorgungslücke zu schließen, bietet die Caritas München daher seit September 2020 wieder eine tägliche Versorgung mit einer einfachen warmen Mahlzeit und heißen Getränken für ca. 500 Obdachlose und Bedürftige an. Seit Dezember steht die „Münchner-Korbinian-Küche“ wie der Foodtruck mit offiziellem Namen heißt, am Münchner Hauptbahnhof.
„Vom roten Foodtruck las ich in der Zeitung“, berichtet Elisabeth von Rudno. „Ich bewarb mich also und noch am selben Tag stand ich im Foodtruck.“ Täglich steht er am Münchner Bahnhofsplatz in der Bayerstraße und zwischen 12 und 17 Uhr können bedürftige Menschen Kaffee, Tee, Suppe oder Obst und Gemüse bekommen.
Insgesamt etwa 50 Ehrenamtliche
Insgesamt hat die Caritas ein Team von etwa 50 Ehrenamtlichen aufgebaut. Die ehrenamtlichen Helfer arbeiten immer im Zweier-Team und jeweils in einer Früh- und Spätschicht. Die Frühschicht bereitet ab 11 Uhr alles vor. Es gibt Tage, da kommen bis zu 400 Besucher – auch viele Frauen, die Elisabeth von Rudno vom „Mittwochstisch“ kennt, seien dabei.
Herausforderung mit viel Spaß
Viel Arbeit haben die Ehrenamtlichen mit dem Kaffee. „Es wird sehr viel Kaffee getrunken“, berichtet Elisabeth von Rudno vom Foodtruck-Alltag. „Einer ist durchgehend am Kaffee kochen.“ Die Arbeit im Foodtruck sei zwar zeitweise herausfordernd, aber die positiven Momente überwiegen. „Es wird viel gelacht, die Menschen machen Späße und man kennt seine Pappenheimer.“
Darüber hinaus macht ihr die Arbeit mit der anderen Ehrenamtlichen Freude. „Man lernt sehr viele unterschiedliche Menschen kennen. Vom Studenten bis Rentner“, erzählt sie. In einem für jeden Foodtruck-Ehrenamtlichen zugänglichen Kalender kann sich jeder eintragen, wann er Zeit für einen Dienst hat. „Und so sind es immer wieder andere Leute. Es ist immer ein schönes Miteinander.“ Wenn der Mittwochstisch wiedereröffnet, möchte sie gerne wieder zurückkehren. „Aber ich bin ein bisschen zerrissen, weil die Arbeit im Foodtruck so viel Freude macht.“
Ehrenamt: Struktur und Wertschätzung
Neben ihrem Mini-Job, den Elisabeth von Rudno noch hat, gibt ihr das Ehrenamt Lebensstruktur. Aber nicht nur das schätzt sie: „Das Ehrenamt gibt einem so viel zurück und man bekommt große Wertschätzung.“
Caritas bittet um Hilfe für neuen Standort
Ab dem 16. Juli muss der Truck seinen angestammten Platz verlassen und die Finanzierung läuft aus. Für September ist die Caritas auf der Suche nach einem neuen Standort für den Truck sowie weiteren finanziellen Möglichkeiten. Für diesbezügliche Hinweise oder Hilfe kontaktieren Sie bitte kontakt@muenchner-korbinian-kueche.de oder die Telefonnummer 01515/8713685.
17. Juni 2021: Ehrenamtlicher Kampf dem Alkoholismus
Selbsthilfegruppen sind für alkoholkranke Menschen ein wichtiger Anker im Leben. Ein Anker, der ohne das Engagement vieler Freiwilliger nicht denkbar wäre. Einer der Freiwilligen des christlichen Suchthilfeverbandes „Blaues Kreuz“ ist Horst Weiß aus Erlangen, der selbst von der Krankheit betroffen ist. Er ist Gruppenleiter in Fürth, Kassier des Landesverbandes Bayern und Mitglied der Bundesversammlung. Am 19. Juni 2021 feiert der Bundesverband mit einer Online-Begegnung sein 135-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wird hier die Arbeit des Blauen Kreuzes und das Engagement von Horst Weiß im „Ehrenamt der Woche“ vorgestellt.
„Ich habe zwei Therapien hinter mir“, erzählt Horst Weiß, der mit seiner Alkoholkrankheit sehr offen umgeht, aber gleichzeitig betont, dass nicht alle, die im Landesverband tätig sind, selbst betroffen sind. 1993 nach der ersten Therapie, dachte er sich: „Die Therapie war so gut, ich brauche keine Selbsthilfegruppe.“ Im Zuge von Therapien stellen sich die verschiedenen Selbsthilfeinstitutionen für Alkoholsucht vor. So lernte Horst Weiß den christlichen Suchthilfeverband „Blaues Kreuz“ kennen.
Blaues Kreuz: Hilfe seit 135 Jahren
Dieser sieht seinen Auftrag darin, Suchtkranken und Angehörigen zu helfen sowie einer Suchtentwicklung vorzubeugen. Seit 135 Jahren unterstützen sich die Teilnehmer gegenseitig, abstinent zu werden und zu bleiben. In Bayern gibt es 14 Ortsvereine mit circa 100 Gruppen sowie sieben Begegnungsgruppen, die direkt dem Landesverband unterstellt sind, in dem sich 250 Ehrenamtliche engagieren. Deutschlandweit ist das „Blaue Kreuz“ in 360 Orten vertreten mit Fach- und Beratungsstellen, Fachkliniken, Wohngemeinschaften, Suchtprävention oder betreuten Wohnen. „Gemeinsam. Echt. Frei“ lautet das Motto des Verbandes.
Selbsthilfegruppen stellen sich in Therapien vor
1998 hatte Horst Weiß einen Rückfall und ging ein zweites Mal in Therapie, anschließend schloss er sich der „Blaue Kreuz“-Gruppe in Fürth an, da ein Arbeitskollege Gruppenleiter und es die nächste Gruppe von seinem Wohnort war. Seitdem besuchte der heute 64-Jährige jeden Montag die Selbsthilfegruppe. „Die Selbsthilfegruppe hat mir geholfen, trocken zu bleiben. Ich habe der Gruppe viel zu verdanken. Seit 23 Jahre habe ich keine Probleme mehr.“ Man dürfe sich aber nicht nur allein darauf verlassen, sondern müsse auch selbst etwas dafür tun und am Ball bleiben.
Voraussetzung für Gruppenleiter: Suchtkrankenhelfer-Ausbildung
2003/2004 absolvierte Horst Weiß selbst die Ausbildung zum „Suchtkrankenhelfer“, was die Voraussetzung ist, um eine Gruppe zu leiten. „Das war sehr interessant und ich habe sehr viel für mich gelernt“, erinnert er sich. Die Ausbildung erstreckt sich über fünf Module je drei bis vier Tage. Die Abschlussprüfung erfolgt mündlich. „Ich habe über Co-Abhängigkeit referiert und mit Bravour bestanden“, berichtet er stolz.
Die Fürther Gruppe leitet er seit 2012. Dabei sorgt er für den Ablauf der Gruppensitzung und bereitet Themen vor. „Ich mache diese Arbeit sehr gern, denn ich möchte den Menschen gerne helfen und mit ihnen ins Gespräch kommen.“
Während der Pandemie: Online-Treffen
Als die Pandemie begann, konnten es sich die Gruppenmitglieder zunächst nicht vorstellen, dass eine Gruppensitzung online funktionieren könne. Es war eine große Umstellung. „Aber dann haben wir es gewagt und es hat einwandfrei funktioniert,“ erzählt er. In pandemiefreien Zeiten ist die Gruppe aber auch nicht nur unter sich und trifft sich bei den Gruppensitzungen. Im Gegenteil. „Wir machen gemeinsame Ausflüge, Wanderungen oder andere Freizeitaktivitäten. Es entstehen viele Freundschaften.“ Außerdem hat die Gruppe zu allen anderen Blauen Kreuz Gruppen Kontakt.
Im Landesverbandvorstand engagiert sich Horst Weiß seit 2013 und wurde bald Kassier. „Da investiere ich ohne Pandemie etwa drei bis vier Stunden pro Woche in mein Ehrenamt. Derzeit etwas weniger, da keine Seminare stattfinden und deshalb nicht so viele Buchungen zu tätigen sind.“ Ebenso in der Bundesversammlung, das höchste Gremium des Blauen Kreuzes, ist Horst Weiß Mitglied. „Da treffen wir uns zwei Mal im Jahr. Mittlerweile einmal online und einmal ein Wochenende“, berichtet Weiß.
In Zukunft: Mehr Engagement
Seit Kurzem ist Horst Weiß in Rente und möchte daher noch mehr Zeit in das „Blaue Kreuz“ investieren. „Im Februar 2022 sind Vorstandswahlen und die Vorsitzende wird aufhören. Man hat mich gefragt, ob ich mich zur Wahl für den Vorstandsvorsitzenden des Landesverbandes aufstellen lassen würde. Und ja, ich würde das sehr gerne machen.“
11. Juni 2021: Sprache und Musik: Der Schlüssel zu einer gelungenen Integration
Sprache und Musik – für Uta Grabmüller wichtige Bestandteile der kulturellen Bildung, die Integration zur Folge hat. 2016 gründete sie „Integer e.V. – Verein für Bildung und Integration in Grassau“ und kümmert sich dort neben weiteren Angeboten mit Sprachkursen und einem Musikprojekt um die Integration von Geflüchteten. Sprache und Bildung sind nicht nur bei diesem Engagement Basis für Uta Grabmüllers ehrenamtliche Tätigkeit: Sie begleitete ehrenamtlich eine zwölfbändige Buchreihe über die Geschichte der Marktgemeinde Grassau, wovon sie zwei Bände, unter anderem über das Ehrenamt, selbst schrieb. Außerdem lag die Öffentlichkeitsarbeit der örtlichen Musikschule in ihrer Verantwortung. Uta Grabmüller ist das „Ehrenamt der Woche“.
„Vereinsgründungen sind für mich kein Schrecken“, sagt Uta Grabmüller, da sie auf Grund ihres früheren Berufes und ehrenamtlichen Tätigkeiten mit den bürokratischen Hürden vertraut ist. 2015/2016 stieg die Zahl der Geflüchteten stark an, die in Deutschland Hilfe suchten. In vielen bayerischen Gemeinden begannen zahlreiche Ehrenamtliche aktiv, sich um die Menschen zu kümmern. „In Grassau aber blieb die Szene ruhig, obwohl sich hier eine Gemeinschaftsunterkunft befindet“, erinnert sich Grabmüller. Deshalb wurde sie aktiv, baute Sprachkurse auf und gründete dafür den Verein „Integer e.V. – Verein für Bildung und Integration in Grassau“. Aus Erfahrung wusste Uta Grabmüller von den vielen Vorteilen eines Vereins. Die positiven Folgen zeigten sich sofort: „Eine große Spendenbereitschaft der Bevölkerung war da.“ Auch der Bürgermeister der Marktgemeinde hatte von Anfang an ein offenes Ohr und war froh, dass sich Uta Grabmüller kümmert.
Der Gedanke der Inklusion
Die studierte Sprachwissenschaftlerin (Anglistik/Russistik) und Pädagogin war in ihrem Erwerbsleben intensiv in der Erwachsenenbildung und der Stadtviertelarbeit eingebunden und wusste, wie sie ihr Sprachkurskonzept aufbauen möchte. Denn ein Umdenken sei da gefragt, man müsse vom Gedanken der Inklusion aufbauen. „Den Schwächsten mitnehmen“, beschreibt Grabmüller die Basis der Deutschkurse. Beim Sprachunterricht nicht das Hauptaugenmerk auf die richtige Grammatik legen, sondern die Verständigung fördern und die Gesellschaft erklären, in die die Menschen nun integriert werden.
Community Music als Integrationsinstrument
Die soziale Integration und die Verständigung findet bei „Integer“ aber nicht nur über die gesprochene Sprache statt, sondern auch über die Musik. Dafür hat Uta Grabmüller das Projekt „Community Music“ zum Verein gebracht, welches sie mit Hilfe eines erfahrenen Musikpädagogen nach den Pandemiebeschränkungen realisieren möchte und für das schon alles vorbereitet ist.
Jeder kann mitmachen
Das Konzept sieht den musikalischen und sozialen Austausch vor: Jeder kann sofort mitmachen: Musikalische Kenntnisse oder nicht, egal welches Alter, egal welche finanziellen Möglichkeiten, egal woher er oder sie kommt. Gemeinsam sucht man musikalische Wege. Durch Imitation und Improvisationsansätzen von leicht spielbarer Musik entstehen musikalische Gemeinschaftserlebnisse.
Wichtig: Kontinuität
Die Idee, Musikkurse anzubieten, entstand nach einem Fest in der Grassauer Gemeinschaftsunterkunft, bei dem intensiv gemeinsam musiziert und getanzt wurde. Schnell wurde klar, dass ohne eine zusammenführende Gruppenleitung die Teilnehmer nicht zum Musizieren kamen. Deshalb die Hinwendung zum Programm „Community Music“, das wegen der wichtigen Kontinuität immer 14-tägig zur selben Uhrzeit und am selben Wochentag stattfinden wird.
Weitere Ehrenämter von Uta Grabmüller
„Asylsuchende und Einheimische sollen gemeinsam Spaß haben, sich gegenseitig kennenlernen und Vertrauen aufbauen“, hofft Grabmüller. „Die Menschen sollen probieren, Freude daran haben und daraus Energie ziehen.“ Musik und Kultur war für Uta Grabmüller schon immer ein Schlüssel zur sozialen Gemeinsamkeit, darauf baute schon immer ihr ehrenamtliches Engagement auf, wie zum Beispiel ihre Verantwortung für die Öffentlichkeitsarbeit der Musikschule Grassau und die ehrenamtliche Begleitung einer zwölfbändigen Buchreihe über die Geschichte der Marktgemeinde Grassau. Davon schrieb und recherchierte sie zwei knapp 500-seitige Bände auf freiwilliger Basis selbst. Ein Band porträtiert dabei jeden einzelnen Verein und ehrenamtliche Institution des Ortes („Engagement und Ehrenamt. Das Vereinsleben in Grassau und Rottau.“).
Integer e.V.: Weitere Säulen
Neben Sprache und Musik zeigt sich der Verein „Integer“ weiter vielseitig: In der „Radlgarage“ werden Fahrräder unter Anleitung von erfahrenen Ehrenamtlichen repariert, gewartet und im Anschluss kostengünstig abgegeben. An den „Grassauer Kleiderschrank“ kann Kleidung gespendet werden, die weitergeben wird. Im Nähstüberl gibt es Nähkurse, im „Café Integer“ kommen Menschen außerhalb der Pandemie zusammen und außerdem veranstalte der Verein vor der Pandemie Adventsmärkte, Fotoausstellungen oder Radlflohmärkte. Beim Kurs „SMART-Surfer“ werden Senioren für den digitalen Alltag fit gemacht und außerdem kümmern sich Ehrenamtliche des Vereins um Familien und kranke Einzelpersonen aus der Gemeinschaftsunterkunft. Für all diese Leistungen empfing „Integer“ 2019 den Integrationspreis der bayerischen Staatsregierung. Uta Grabmüller hofft, bald wie gewohnt weitermachen zu können. Denn: „Wenn Chancen da sind, entwickeln sich Kompetenzen.“
Der heimische Igel in Bayern sieht einer düsteren Zukunft entgegen, denn sein
Lebensraum wird knapp und seine Population verkleinert sich stetig. Zu den Gründen dafür zählen u.a. der Einsatz von Chemie in der Agrarlandschaft, das Insektensterben, der Autoverkehr und der Einsatz von Rasenmährobotern.
Monika Lüdtke, Vorsitzende der Igelhilfe Passauer Land e.V., hilft den notleidenden Tieren, bietet Beratungen und klärt durch Öffentlichkeitsarbeit über die Lebensbedingungen der Igel auf. Deshalb ist sie dieses Mal das „Ehrenamt der Woche“.
In Bayern steht der Igel bereits auf der Vorwarnstufe der gefährdeten Arten. „Es ist nun dringend an der Zeit, dem Rückgang des Bestandes entgegenzuwirken“, sagt Monika Lüdtke, die sich seit 1972 um kranke und verletzte Igel kümmert. Anfangs nur privat mit ihrer Familie, aber die Anzahl der zu versorgenden Igeln stieg mit der Zeit enorm. Aktuell betreut sie 30 Igel. Es dauert etwa zwei bis acht Wochen bis ein Igel genesen ist und wieder ausgewildert werden kann.
„Den Igeln so gut wie möglich zu helfen, ist mir sehr wichtig, und obwohl die ehrenamtliche Tätigkeit sehr zeitintensiv ist, macht es mir große Freude“, sagt Monika Lüdtke, die den Verein vor gut einem Jahr gründete und der etwa 60 Mitglieder zählt. Allein im Zeitraum von Juni 2020 bis jetzt hat die Igelhilfe 278 Igel angenommen und bestmöglich versorgt. Darüber hinaus bietet der Verein Beratungen und klärt durch Öffentlichkeitsarbeit über die Lebensbedingungen der Igel auf.
Der Igel ist ein nachtaktives Tier und ein reiner Insektenfresser. Besonders schmecken ihm Ohrwürmer, Larven, Spinnen und Käfer. Ein gesunder Igel wird circa sieben bis acht Jahre alt. Weitere Helfer und Unterstützer sind bei der Igelhilfe Passauerland jederzeit willkommen: https://www.igelhilfe-passauerland.de/
Sicher und geborgen aufzuwachsen, das ist das Recht aller Kinder. Oft helfen dabei freiwillig Engagierte wie etwa die vielen Ehrenamtlichen des Deutschen Kinderschutzbundes. Eine von ihnen ist Birgit Erdle, die Vorsitzende des Kinderschutzbundes Dillingen. Sie und ihr Team organisieren Elternkurse, agieren als Umgangsbegleiter, stehen als Familienpaten zur Verfügung oder betreuen das Elterntelefon. Deshalb wurde Birgit Erdle in dieser Woche zum „Ehrenamt der Woche“ ausgewählt.
Der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) setzt sich für die Rechte aller Kinder und Jugendlichen in Deutschland ein. Der Landesverband Bayern stellt dabei über 50 Ortsverbände, in dem sich über 10.000 freiwillige Helfer jeweils vor Ort in der Kinderschutzarbeit engagieren. Einer der Ortsverbände ist der Kinderschutzbund Dillingen mit seiner Vorsitzenden Birgit Erdle, die seit vielen Jahren Mitglied und seit sieben Jahren Vorsitzende ist.
Die Arbeit des Kinderschutzbundes Dillingen
Das Engagement beim Kinderschutzbund Dillingen basiert auf mehreren Säulen: die Umgangsbegleitung, die Familienpaten, das Elterntelefon sowie verschiedene Eltern- und Kinderkurse. Voraussetzung für ein Engagement in diesen Bereichen ist eine Grundausbildung sowie ein anschließender Vertiefungskurs.
Umgangsbegleitung bedeutet, eine dritte, ausgebildete Person ist dabei, wenn sich Kinder mit einem Elternteil oder Eltern, bei denen sie nicht leben, treffen. Die ehrenamtlichen Familienpaten gehen in Familien und leisten Unterstützung. Beim Elterntelefon machen die Ehrenamtlichen Dienst und nehmen sorgenvolle Anrufe entgegen. „Die Anfragen beim Elterntelefon sind seit der Pandemie um ein Vielfaches gestiegen“, weiß Birgit Erdle aus Erfahrung.
Die Kurse beim Kinderschutzbund Dillingen
Die Kurse sind vielfältig. Da gibt es zum Beispiel auf der einen Seite die Kochkurse für Kinder, bei denen Kinder den Umgang mit gesunden Lebensmittel lernen, und auf der anderen Seite die Elternkurse wie zum Beispiel „Starke Kinder, starke Eltern“. Die Elternkurse werden von ElternkursleiterInnen, die vom Kinderschutzbund (Landesverband Bayern) ausgebildet werden, durchgeführt und von den Ehrenamtlichen organisiert und koordiniert. „Für die Kurse ist viel Bedarf da“, erzählt Birgit Erdle. „Es gibt viel Verunsicherungen. Dass Erziehungskompetenzen gestärkt werden, ist so wichtig.“ Weiter wären für Birgit Erdle "noch mehr aktive Mitglieder" wünschenswert.
Gründerin des Kinderschutzbundes Dillingen: Gunde Hartmann
Ein Mitglied würdigt sie in ihren Erzählungen besonders: Ihre Vorgängerin Gunde Hartmann. Sie hat den Kinderschutzbund Dillingen gegründet, leitete ihn viele Jahre als Vorsitzende und ist heute noch als Umgangsbegleiterin aktiv.
Kinderrechte ins Grundgesetz
Birgit Erdle selbst ist eine leidenschaftliche Verfechterin für Kinderrechte. Für sie ist unverständlich, warum Kinderrechte immer noch nicht ins Grundgesetz verankert sind, da Kinder besonders schutzbedürftig sind. Sie will sich durch ihr Engagement weiterhin dafür einsetzen.
Wichtiger Punkt des Engagements: sozialer Kontakt
Nun hofft sie, dass ihr Engagement und das ihrer Mitstreiter bald im gewohnten Umfang wieder stattfinden kann, denn Corona hat die Arbeit des Kinderschutzbundes Dillingen vor große Herausforderungen gestellt. Ausbildungen finden nicht statt, es kann keine Öffentlichkeitsarbeit stattfinden und der direkte Kontakt zu den Menschen fehlt. „Der direkte Kontakt ist sehr wichtig. Nur direkt vor Ort kann eine Gruppendynamik entstehen. Die Begegnungen sind einfach ein wichtiger Bestandteil.“ Birgit Erdle wünscht sich: „Hoffentlich können wir mit unserer ehrenamtlichen Arbeit bald wie gewohnt weitermachen. In unserem Engagement, das aus Umgangsbegleitung, Familienpatenschaften und Elternkursen besteht, ist der persönliche Kontakt so wichtig.“
21. Mai 2021: Ehrenamtliche Beratung bei Cybermobbing
Cybermobbing, Sexting, Gefahren im Internet aber auch Datenschutz und Handysucht sind Themen, mit denen sich Jugendliche an Online-Scouts wie Stephan Bronner wenden können. Der 20-Jährige aus Germaringen im Ostallgäu engagiert sich seit zwei Jahren ehrenamtlich als Scout und Mentor bei JUUUPORT, einem Online-Beratungsportal für Jugendliche von Jugendlichen. Im „Ehrenamt der Woche“ erklärt Stephan Bronner, wie sich sein Engagement gestaltet.
Seit 2010 engagieren sich junge Menschen bei JUUUPORT aus ganz Deutschland und beantworten Hilfsanfragen über die Website- oder die Messenger-Beratung. Die Plattform wurde von der Niedersächsischen Landesmedienanstalt ins Leben gerufen. In pandemiefreien Zeiten bildet die Initiative die Scouts in Hannover vor Ort aus, bietet Scoutcamps und ist bei Veranstaltungen vor Ort, um Jugendliche auf das Hilfsangebot aufmerksam zu machen.
„Ich wollte anderen Menschen helfen und habe mir auf Grund meines beruflichen Pendelns ein flexibles Ehrenamt gesucht,“ sagt der Fachinformatiker Stephan Bronner über seine Motivation. „Ich bin sehr froh über dieses Engagement, bei dem ich Jugendliche auf Augenhöhe unterstützen kann.“
Stephan Bronners Engagement beginnt 2019
2019 absolvierte Stephan Bronner ein mehrtätiges Anfängertraining in Hannover, dem Standort von JUUUPORT. Medienpädagogik oder Seminare mit Psychologen standen dort auf der Agenda. Im Anschluss können sich die jugendlichen Ehrenamtlichen in pandemiefreien Zeiten zwei Mal jährlich in Niedersachsen fortbilden. Im Moment geschieht dies virtuell. Stephan Bronner engagiert sich mittlerweile auch als Scoutmentor. Bedeutet: Er beantwortet nicht nur als Scout Hilfsanfragen von Jugendlichen, sondern kümmert sich darüber hinaus als Mentor um Ehrenamtliche, die ganz neu bei JUUUPORT mit ihrem Engagement beginnen.
So funktioniert JUUUPORT
JUUUPORT funktioniert auf zwei Säulen. Auf der einen Seite schicken Jugendliche ihre Anfragen an die Webseite. Von dort aus bekommen sie innerhalb von 24 Stunden eine Antwort von einem Scout. Die sehen in einem Pool die Anfragen und können sich, je nach ihrer eigenen Verfügbarkeit, um eine Anfrage kümmern. „Ich kann mir das flexibel einteilen und entscheide, wie viel ich pro Woche mache“, erzählt Stephan Bronner.
Daneben gibt es die Messangerberatung in Echtzeit. Dafür sind Scouts in Dienste eingeteilt und Hilfesuchende chatten dabei mit den Scouts. Dabei kommen datensichere Systeme zum Einsatz und alles geschieht gemäß DSGVO Bestimmungen. Ein festangestelltes Team steht den ehrenamtlichen Scouts immer zur Seite.
Die Anfragen kommen in verschiedenen Formen: Stress, den Schülerinnen und Schüler in Klassengruppen haben, Mobbing, Sexting aber auch Fragen zum Datenschutz oder Urheberrecht werden beantwortet.
Weiteres Angebot: Online-Seminare
Ein weiteres Angebot von JUUUPORT und seinen ehrenamtlichen Scouts sind Online-Seminare für Schulklassen und Jugendgruppen zu Themen wie „Fake News in Zeiten von Corona“.
Ehrenamtliche sind auch offline unterwegs
Damit Jugendliche über das Angebot aufmerksam werden, sind die Ehrenamtlichen nicht nur virtuell, sondern auch auf Veranstaltungen wie zum Beispiel der „gamescom“, die größte Messe für Computerspiele, unterwegs, um dort Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Dass diese Veranstaltungen wider stattfinden, darauf freut sich Stephan Bronner, um auch wieder persönlichen Kontakt mit Jugendlichen zu bekommen und ihnen JUUUPORT vorzustellen. Dass das enorm wichtig ist, zeigt sich in einer Pressemeldung von JUUUPORT. Darin heißt es, die Zahl der Hilfsanfragen bei JUUUPORT habe sich in der Pandemie verdoppelt.
14. Mai 2021: Ein halbes Jahrhundert für die Menschlichkeit
Vor einigen Tagen feierte das Deutsche Rote Kreuz seinen 100. Geburtstag -
seit 50 Jahre engagiert sich Herwig Böhm beim Bayerischen Roten Kreuz. Über den Schulsanitätsdienst kam der damals 13-Jährige im Jahr 1971 zu seinem Ehrenamt. Hier lässt Herwig Böhm im Ehrenamt der Woche an den Stationen und Momenten seines langjährigen Engagements teilhaben.
„Ich habe meine Tätigkeit beim Roten Kreuz immer als sinnvolle Freizeitbeschäftigung gesehen“, sagt der 64-jährige Herwig Böhm über seine Motivation. „Anderen Menschen helfen und der Bezug zu ihnen war und ist mir sehr wichtig.“
Durch den Erste-Hilfe-Kurs zum Ehrenamt
1971 wurde in der Schule, die Herwig Böhm zu diesem Zeitpunkt besuchte, ein
Erste-Hilfe-Kurs angeboten. Das gefiel ihm so gut, dass er anfing, sich im Jugend-Rotkreuz zu engagieren. Mit 16 Jahren wechselte er in die damals so genannte „Sanitätskolonne“ in Fürth. „Für die Männer hieß es Sanitätskolonne, für die Damen Frauenbereitschaft“, erinnert sich Herwig Böhm. Die 1970er Jahre waren für die Engagierten des Roten Kreuzes insofern eine spannende Zeit, da zur Olympiade 1972 die ersten Rettungswägen eingesetzt wurden. „Ich durfte als junger Sanitäter schon bei Krankentransporten mitfahren“, erzählt Herwig Böhm, der beruflich als Fernmeldetechniker bei der Bundespost und bis zur Pensionierung bei der Telekom arbeitete.
Neue Sanitätskolonne in Fürth-Unterfarrnbach
Im März 1981 wurde eine neue Sanitätskolonne in Fürth-Unterfarrnbach gegründet. „Man hat einen Kolonnenführer gesucht“, erzählt Böhm, der seitdem dort Kolonnenführer bzw. heute Bereitschaftsleiter in Unterfarrnbach ist und erst vor Kurzem wiedergewählt wurde. Insgesamt sind im Kreisverband Fürth 14 Bereitschaften organisiert.
In 40 Jahren gewachsen
Damals waren 30 Gründungsmitglieder in der Sanitätskolonne, mittlerweile sind es über 200 aktive Helfer. „Viele motivierte Leute“, wie der ausgebildete Rettungsassistent Böhm lobt. Auch die Aufgaben sind vielfältiger geworden. Die Bereitschaft Unterfarrnbach engagiert sich beim Sanitätsdienst, beim Rettungsdienst, beim Hausrufnotdienst, bei Fahrtdiensten und bei vielem mehr. Waren es in den 1980er Jahren zwei Autos, ist der Fuhrpark in Unterfarrnbach mittlerweile auf fünf Rettungswägen und sieben weitere Fahrzeuge angewachsen.
Seit der Pension noch mehr Engagement
Seit er in Pension ist, steckt Herwig Böhm noch mehr Zeit in sein Engagement.
Er ist der Meinung: „Jeder sollte so viel Zeit im BRK einbringen, wie er oder sie es neben Familie und Beruf vereinbaren kann.“ Herwig Böhm teilt Dienste ein, organisiert Lehrgänge und derzeit ist er sehr in den Schnelltestzentren des Kreisverbandes eingebunden.
Jubiläumsfest entfiel pandemiebedingt
Corona ist nicht spurlos an der Bereitschaft Unterfarrnbach vorübergegangen. Die ehrenamtlichen Helfer sind weiterhin aktiv im Rettungsdienst und Hausnotruf tätig. Treffen sind nur auf Grund der Systemrelevanz z.B. das Material einsatzbereit halten, erlaubt.
Die Bereitschaftstreffen fehlen. Die sozialen Kontakte kommen, wie überall zu kurz. Auch das Jubiläumsfest zum 40-jährigen Bestehen der Bereitschaft Unterfarrnbach fiel coronabedingt ins Wasser. Aber trotzdem: „Es ist so schön zu sehen, dass die Arbeit, die man im Laufe der vergangenen Jahrzehnte aufgebaut hat, so gewachsen ist,“ blickt Herwig Böhm zurück.
Allgemeines zum Deutschen und Bayerischen Roten Kreuz
1921 wurde das Deutsche Rote Kreuz gegründet, das Bayerische Rote Kreuz ist sein größter Landesverband. Deutschlandweit engagieren sich 430.000 Freiwillige beim DRK – 180.000 davon im Landesverband Bayern.
Aus persönlicher Erfahrung weiß Reinhold Günther, wie wichtig finanzielle Unterstützung für Hilfseinrichtungen ist. Seit 2002 ist der Unterfranke Vorsitzender des Eigenheimerverband Bayern/Eigenheimervereinigung Schraudenbach. Mit seinen Vereinsmitgliedern hat er seitdem durch ehrenamtliches Engagement unter anderem 98.000 Euro gesammelt und anschließend gespendet. Im „Ehrenamt der Woche“ erläutert Reinhold Günther, was er und seine Vereinskollegen dafür alles auf die Beine gestellt haben.
Ganze 750 Einwohner zählt der Ortsteil Schraudenbach des Marktes Werneck im unterfränkischen Landkreis Schweinfurt. 99 von ihnen sind Mitglied in der Eigenheimervereinigung (EV) Schraudenbach, die Mitglied im Eigenheimerverband Bayern ist. Diese rege Teilnahme ist Reinhold Günther zu verdanken. Seit 2002 ist er Mitglied und auch Vorsitzender. Er erzählt, wie so schnell dazu kam. „Die EV gibt es seit 1967. Sie wurde wegen des Neubaugebietes und der Straßenverhältnisse gegründet, mit dem Ziel, Verbesserungen zu erwirken. Die Mitglieder waren sehr aktiv, aber mit den Jahren wurde es weniger. 2002 lud der Verband zu einer Werbeveranstaltung ein und ich wurde Mitglied. Bald darauf waren Neuwahlen und ich plötzlich Vorsitzender.“
Idee für finanzielle Unterstützung kam aus eigener Erfahrung
Die Frage stellte sich: Was machen wir aus dem Verein? Reinhold Günther hatte sofort die Idee, ein Fest zu veranstalten und das eingenommene Geld zu spenden. Denn: Sein Sohn war einige Jahre zuvor sehr krank gewesen und hatte längere Aufenthalte in einer Uniklinik. Als Eltern wollten Reinhold Günther und seine Frau ihrem Sohn immer nahe sein und konnten in einem Angehörigenhaus übernachten und sich mit anderen Betroffenen austauschen. Das besagte Haus wurde rein aus Spendengeldern finanziert.
Feiern um zu helfen
„Das Fest wurde ein voller Erfolg, es waren sehr viele Gäste da und wir konnten am Ende 2500 Euro spenden“, erinnert sich Reinhold Günther an die Anfänge des Waldfestes, das mittlerweile Kultstatus in Schraudenbach hat. Durch den Erfolg sprudelten die Ideen bei den Vereinsmitgliedern und die EV Schraudenbach begann, sich als ehrenamtliche Kulturorganisation für den Ort zu etablieren – immer mit dem Ziel der Wohltätigkeit: Feste mit Tombola, Beatabende, Konzerte mit dem Polizeiorchester Bayern, Weinproben. „Wir hatten teilweise so viele Gäste, dass uns die Biertischgarnituren ausgingen.“ Aus dieser Erfahrung hat die EV Schraudenbach nun auch einen Verleih für Festequipment.
Auch Fachvorträge und sogar Tanzkurse
Mit den Spenden wurden nicht nur umliegende Hilfseinrichtungen wie das RonaldMcDonald Haus in Erlangen, Ärzte ohne Grenzen, ein Schulprojekt in Nigeria oder eine Palliativstation in Schweinfurt unterstützt, sondern auch die Rutsche im Freibad finanziert, die Madonna und Sitzbänke in der Mariengrotte restauriert
„Ich höre von manchen Vereinsvorständen, dass sie Probleme haben Helfer zu finden. Dieses Problem haben wir nicht und egal ob Mitglied oder nicht - viele Schraudenbacher helfen mit und allen Helfer und Gästen muss man ein Riesenkompliment machen, denn ohne sie wären diese Spenden nicht möglich gewesen“, sagt der pensionierte Polizeibeamte Reinhold Günther stolz, dessen Verein auch mit den anderen Vereinen des Ortes zusammenarbeitet.
Fast Sechstellig
Stolz ist er auch auf die Spendensumme, die in den vergangenen fast 20 Jahren zusammengekommen ist: 98.000 Euro hat der Verein gespendet. „Wir hoffen, dass wir dieses Jahr mit coronakonformen Aktionen die 100.000 Euro vollmachen“, sagt Reinhold Günther. Und auf einen weiteren Punkt ist Reinhold Günther stolz: „Wir haben die beste Currywurstschneidemaschine in der Umgebung“, sagt er augenzwinkernd.
Der Eigenheimerverband Bayern im Allgemeinen
Der Eigenheimerverband Bayern zählt mehr als 72.000 Mitglieder in 330 Ortsvereinigungen. Seit 1946 vertritt der Verband die Interessen von Bauherren, Haus-, Wohnungs- und Gartenbesitzern. Die Mitglieder der Ortsverbände engagieren sich ehrenamtlich in Form von karitativen Aktionen, naturschützenden Maßnahmen, organisieren gemeinschaftsbildende und soziale Veranstaltungen oder verleihen beispielsweise Gartengeräte und Equipment für Feste.
30. April 2021: Ein Mühlenrad der Unterstützung in Bayreuth
Jung und Alt zusammen – der Name, der für J.A.Z steht, ist in Bayreuth Programm. Genau vor drei Jahren, im April 2018, wurde der Verein gegründet, der seinen Mitgliedern ein selbstbestimmtes Leben in gewohnter Umgebung ermöglicht. Der eine Teil der rund 700 Mitglieder hilft anderen Vereinsmitgliedern beispielsweise beim Einkaufen, im Garten oder bei einem Arztbesuch. Im Gegenzug können diese Engagierten auf Unterstützung zählen, wenn sie selbst einmal Bedarf haben. Anke Boedege erzählt im „Ehrenamt der Woche“ von ihrem Engagement bei J.A.Z. Bayreuth und erläutert das Prinzip des Vereins.
Durch die Regionalzeitung wurde Anke Boedege auf J.A.Z. Bayreuth aufmerksam. Die 62-jährige Bekleidungsingeneurin hatte 2019 ihre Arbeit beendet und war auf der Suche nach einem Ehrenamt. Die Pandemie machte dieses Vorhaben nicht leichter.
Das Prinzip "Jund und Alt Zusammen"
Bei J.A.Z. - Jung und Alt Zusammen - Bayreuth wurde sie fündig. Der Verein macht sich stark für Zusammenhalt und ein eigenständiges Leben in Bayreuth und der Region. Mitglieder können sich finanziell entlasten, indem sie Leistungen untereinander tauschen oder durch ihre Hilfeleistungen ein Guthaben ansparen, das sie später selbst verwenden können, wenn sie Unterstützung benötigen. Das Netzwerk setzt sich durch die Organisation von Hilfeleistungen dafür ein, dass Senioren und Menschen mit Behinderung möglichst lange und selbstständig in ihrer vertrauten Umgebung leben können.
Das Engagement von Anke Boedege
Anke Boedege fährt für Senioren einkaufen oder fährt sie zu Ärzten. "Ich kümmere mich um vier Menschen jeweils einmal die Woche", erzählt Boedege, die bei einem älteren Herr ihre ehrenamtliche Arbeit begann und mittlerweile circa 20 Stunden pro Woche ehrenamtlich tätig ist. „Ich bin diejenige, die hilft“, sagt sie. „Aber es ist einfach toll zu wissen, dass bei J.A.Z Bayreuth jemand da ist, der auch mir unter die Arme greift, wenn ich jemanden brauche.“
Vieles geht während der Pandemie nicht
Ohne Corona würde Anke Boedege bei J.A.Z. noch eine Fahrradgruppe leiten, um Touren um Bayreuth zu machen. Sie hofft, dass das in diesem Jahr klappt. Außerhalb von Pandemiezeiten gäbe es innerhalb von J.A.Z zudem Spieleabende, Vorträge, Ausflüge und vieles mehr, was ein Miteinander ausmacht. "Unter den Helfenden gibt es eigenlich auch Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch. Das konnte bislang auch noch nicht stattfinden", sagt Boedege wehmütig.
Weihnachtsaktion im Fernsehen
Not macht erfinderisch und so startet der Verein Aktionen, die den Menschen trotz Pandemie eine Freude bereiten. Wie zum Beispiel die Weihnachtsaktion "Briefe gegen die Einsamkeit", über die sogar der Bayerische Rundfunk berichtete. Anke Boedege und andere Mitglieder riefen dazu auf, Weihnachtsbriefe zu schreiben. Es kamen 1525 liebevoll geschriebene Briefe an, die an ältere, einsame Mitglieder und Bewohner von Seniorenheimen verteilt wurden.
Der Verein J.A.Z. Bayreuth ging 2018 aus dem Vorgängerverein „Tauschen ohne Geld Bayreuth“ hervor und hat mittlerweile über 900 Mitglieder. Die Anzahl der Helferstunden war im Jahr 2018 mit 823 beziffert, steigerte sich in 2019 auf 3367 und im Jahr 2020 leisteten die Mitglieder 4068 Stunden Hilfe
23. April 2021: Frauenpower in der Blasmusik - Christiane Ade, erste Vorsitzende
Tuba, Tenorhorn, Trompete – an früheren Männerinstrumenten sind Frauen in der Blasmusikwelt lange keine Exoten mehr. Vereinsvorsitzende hingegen sind sowohl in Musik- als auch in anderen Vereinen in der Unterzahl. Eine Vorsitzende ist Christiane Ade von der Musikkapelle Gerlenhofen im Landkreis Neu-Ulm. Christiane Ade, die darüber hinaus Stadt- und Kreisrätin ist, erzählt im „Ehrenamt der Woche“ von den Aufgaben und Glücksmomenten als Musikvereinsvorsitzende sowie den speziellen Herausforderungen eines Musikvereins während der Pandemie.
„Ich schätze die Verbindung zwischen meinem Ehrenamt und meinem Hobby sehr. Der Mix aus ‚Musizieren‘ und ‚für andere da zu sein‘ ist schön“, sagt Querflötistin Christiane Ade über ihr Engagement. „Mir ist die Nachwuchsarbeit sehr wichtig und dass der Verein weiterbesteht. Das geht nur, wenn es Menschen gibt, die sich engagieren. Dafür bin ich meinem Vorstandsteam sehr dankbar.“
Seit 2015 erste Vorsitzende
Seit 2015 ist die 49-Jährige erste Vorsitzende der Musikkapelle Gerlenhofen, in dem sie seit dem Jahr 2000 Querflöte spielt. Zuvor hatte die gebürtige Baden-Württembergerin, die es wegen der Liebe in den Landkreis Neu-Ulm verschlagen hat und wo sie mit ihrem Mann und ihren drei Töchtern eine Landwirtschaft betreibt, vier Jahre den Posten der zweiten Vorsitzenden inne. 2015 beendete der damalige erste Vorsitzende seinen Posten und Christiane Ade übernahm das Amt. „Über manche Dinge kann man sich vorher keine großen Gedanken machen und sich überlegen, was da auf einen zu kommt“, sagt sie rückblickend.
Musikkapelle Gerlenhofen wurde 1957 gegründet
Es stellte sich für Christiane Ade heraus: „Es ist ein spannendes Ehrenamt. Es ist eine Kombination aus Vielem. Man kümmert sich nicht nur um Musik.“ Die „Musik-Aufgaben“ sind zum Beispiel, die Suche nach einem passenden Dirigenten oder Dirigentin, Nachwuchswerbung oder die Organisation von Auftritten. Darüber hinaus kümmert sich die Vorsitzende zusammen mit ihrem Vorstandsteam zum Beispiel um das Vereinsheim, an dem eine Wirtschaft mit angrenzenden Biergarten und Pächter gibt. „1957 wurde der Verein gegründet und das Haus mit viel Eigenleistung gebaut. Das wollen wir natürlich erhalten.“ Dazu kommen organisatorische Dinge wie Pächterwechsel oder ähnliches. „Dinge, die man sonst nicht als tägliche Aufgabe hat.“
Gemischtes Vorstandsteam bietet sehr viele Vorteile
Viel Unterstützung bekommt sie durch ihr Vorstandsteam, das sie ausdrücklich lobt: „Wir sind ein gutes Team. Ein Mix aus Menschen mit viel Erfahrungen und Jüngeren mit frischen Ideen.“ Warum so wenige Frauen Vereinsvorsitzende sind, kann sie nur vermuten. „Wenn das passende Alter kommt, haben viele schon Kinder und viel zu tun. Und einige fragen sich bestimmt, ob sie das können oder ob sie sich das zutrauen.“ Sie sieht in einem geschlechtergemischten Vorstandsteam große Vorteile: „Es kommen viele verschiedene Gesichtspunkte zur Sprache.“
Herausforderungen des Ehrenamts
Als gewisse Herausforderung in ihrem Ehrenamt sieht sie, dass bei Veranstaltungen oder Festen der Vorsitzende immer mit Namen in der Verantwortung bei finanziellen oder rechtlichen Sachen steht. „Da kann man schon mal schlaflose Nächte bekommen. Aber ich bin ein positiv denkender Mensch und hatte noch keine Krise“.
Pandemie: Sorgen um Mitglieder
In der Pandemie macht sie sich Sorgen um Mitgliederschwund – bei den älteren Musikern weniger, dafür beim Nachwuchs. „In der Pubertät hat man auch ohne Corona schon ein Motivationstief, aber die Pandemie verstärkt das. Das macht mir Sorgen.“
Wichtig: Leute an der Stange zu halten
Umso glücklicher sei sie über das Engagement der Vereinsdirigentin und der Vororchesterleiterin. „Sie machen online tolle Sachen“. Die Präsenz ersetze es trotzdem nicht. „Jetzt ist wichtig, die Leute an der Stange zu halten. Manchmal ist das nicht einfach und man kommt an seine Grenzen.“
Online-Musikproben
Online arbeitet der Verein mit einer App der WDR Big Band. Das Orchester bzw. einzelne Register (Instrumentengruppe) treffen sich vor dem PC, jeder spielt bei sich zu Hause mit der Begleitung des Profi-Orchesters. „Nein, man hört die anderen Vereinsmitglieder nicht.“ Das gäbe Chaos und die Zeitverzögerung beim Übertragungsweg mache ein Zusammenspiel vor dem PC nicht möglich. Nachdem jeder zu Hause gespielt und die anderen gesehen hat, spricht man zusammen mit der Dirigentin in der Videokonferenz über das Stück und dessen schwierigen Stellen. „Da kommt wenigstens ein bisschen Orchesterfeeling auf. An manchmal gibt es auch sehr lustige Situationen.“ Ende Oktober 2020 fand die letzte Präsenzprobe des Vereins statt und wenn man nichts tue, sei das wie beim Sport: „Die Muskeln sind weg“.
Letzte Reise: Prag 2020
Der ganze Verein vermisst aber nicht nur das Musizieren, sondern ebenso den sozialen Aspekt und das Zusammensein. „Wir waren im Februar 2020 noch zusammen in Prag.“ Rückblickend, sagt Christiane Ade, zehren die Vereinsmitglieder noch heute davon.
Der Bayerische Blasmusikverband
Der Bayerische Blasmusikverband besteht neben dem Allgäu-Schwäbischen-Musikbund (ASM), in den Christiane Ades Musikkapelle eingegliedert ist, aus acht weiteren Mitgliedsverbänden:
Musikbund von Ober- und Niederbayern (MON)
Nordbayerischer Musikbund (NBMB)
Bayerwald-Spielmannsvereinigung
Jagdhornbläser im Jagdverband Bayern
Landesverband für das Spielmannswesen
Blasmusikverband Vorspessart
Musikbund- und Spielmannswesen im Bayerischen Turnverband
Musikverband Untermain
Über 120.000 Musikerinnen und Musiker
Insgesamt sind im Bayerischen Blasmusikverband 2500 Musikvereine, Trommlerzüge, Spielmannszüge sowie Alphorn- und Jagdhorngruppen vertreten, in denen knapp 120.000 Instrumentalistinnen und Instrumentalisten aktiv musizieren, von denen etwa 48.000 jünger als 18 Jahre sind.
Weitere Felder des BBMV
Neben seiner klassischen Verbandsarbeit, richtet der BBMV unter anderem musikalische Wettbewerbe und Wertungsspiele aus und bietet seinen Mitgliedern ein umfangreiches Fortbildungsmodell, das bei den so genannten Musikerleistungsabzeichen beginnt, mit dem schon von Anfang an Grundlagen der Musiktheorie vermittelt werden. Jährlich absolvieren diese Leistungsabzeichen rund 4000 junge Musizierende. Während der Corona-Pandemie bietet der Verband seinen Mitgliedern Webinare zu allen blasmusikalischen Richtungen.
09. April 2021: Finanzielle Bildung für Alle durch Ehrenamt
Ist eine Null-Prozent-Finanzierung kostenlos? Was ist ein Schuldenschnitt? Solche und ähnliche Fragen klären freiwillig Engagierte des Vereins „Geldlehrer e.V.“ mit Schülern und jungen Erwachsenen an Schulen. Peter Sterk aus Kaufbeuren ist einer von ihnen. Deshalb werden sein Engagement und das des Vereins "Geldlehrer" heute im "Ehrenamt der Woche" präsentiert.
Der studierte Betriebswirtschaftler Peter Sterk ist Steuerberater in Kaufbeuren im Ostallgäu. Seit vielen Jahren engagiert er sich bei "Geldlehrer". In dieser Zeit gab er Geldunterricht in einer Kaufbeurer Realschule - wegen privater Gründe hatte er das zunächst ausgeklammert, dann kam die Pandemie. Nun plant er für die Zeit nach der Pandemie in der Stadt Kaufbeuren Geldunterricht für Erwachsene.
„Bei vielen Menschen fehlen oft schon die Wissensgrundlagen im Finanzbereich“, sagt Peter Sterk über die Motivation zu seinem Engagement. „Finanzwissen gehört aber zum Leben und im Lehrplan der Schulen ist dafür zu wenig Platz.“
Der Verein „Geldlehrer“ wurde 2010 von Grischa Schulz gegründet und hat seinen Sitz in Altnußberg-Geiersthal in Niederbayern. Insgesamt engagieren sich 162 Geldlehrer im Verein, die alle im wirtschaftlichen und ökonomischen Bereich ausgebildet sind und für ihr Ehrenamt pädagogisch-didaktische Seminare erhalten haben. Jeder Geldlehrer hat sich einem Verhaltenskodex unterworfen, keine Werbung für sich zu machen und sich den Schülern als Finanzberater anzubieten.
01. April 2021: Telefonate gegen die Einsamkeit. Gerti Sedlmayr engagiert sich bei Silbenetz e.V.
Verzweiflung, Einsamkeit und Depressionen. Gerade in der Corona-Pandemie sind das noch stärkere Seelen-Gifte für alleinstehende Senioren. Mittlerweile gibt es für alle Altersgruppen Hilfstelefone, die mit Hilfe Ehrenamtlicher die Einsamkeit und seelische Not ein Stück weit lindern. „Silbernetz“ mit Sitz in Berlin richtet sich speziell an Senioren. Über 120 Menschen engagieren sich dort als ehrenamtliche Telefonisten, sechs Menschen kommen aus Bayern und eine davon ist Gerti Sedlmayr aus München. Ihr Engagement und die Arbeit des Vereins präsentiert im „Ehrenamt der Woche“ .
"Ich will etwas tun", sagte sich Gerti Sedlmayr 2019 als sie in Rente ging. Auf verschiendenen Ehrenamtsmessen machte sich die ehemalige Grundschullehrerin ein Bild vom Bürgerschaftlichen Engagement unter anderem von der Hospizbegleitung. Sie hatte sich noch nicht entschieden, da kam die Pandemie. "Es war dann nicht einfach, etwas zu finden, da viele Schulungen ausfielen." Außerdem wollte sie ihren Mann nicht der Ansteckungsgefahr aussetzen und den Virus mit nach Hause bringen.
Ihre Tochter machte sie auf Silbernetz e.V. aufmerksam und anschließend las Gerti Sedlmayr einen Artikel über den Verein, der als Hilfstelefon Prävention von Einsamkeit bietet. Silbernetz wurde 2017 von Elke Schilling zunächst für Berlin gegründet und ist mittlerweile ein deutschlandweites Hilfstelefon. Unter 0800-4708090 finden ältere Menschen, die einfach mal reden wollen, ein offenes Ohr. Wenn sich im Gespräch ergibt, dass der Mensch weitergehende Unterstützung wünscht, hilft Silbernetz mit Kontakt-Telefonnummern. Wer regelmäßig mit derselben Person telefonieren möchte, kann eine Silbernetzfreundschaft eingehen. Dafür werden Ehrenamtliche mit Senioren oder Seniorinnen vernetzt, die ähnliche Interessen haben.
"Ich sagte mir, das ist toll, das will ich machen". Gerti Sedlmayr telefonierte direkt mit Gründerin Elke Schilling. "Eine tolle Frau mit einer tollen Ausstrahlung. Wahnsinn, was die auf die Beine gestellt hat", sagt Sedlmayr über Elke Schilling.
Nach einer Online-Ausbildung hat Gerti Sedlmayr nun eine Silbernetzfreundin, mit der sie einmal pro Woche für eine Stunde telefoniert. Dafür ruft Gerti Sedlmayr in Berlin an und wird dann zur ihrer Silbernetzfreundin umgeleitet. "Das ist gut durchdacht und es funktioniert gut." Für Gerti Sedlmayr ist es nun das passende Ehrenamt, denn bevor die gebürtige Österreicherin in Bayern als Lehrerin arbeiten konnte, war sie viele Jahre im Telefonmarketing tätig. "Ich kann mich sehr auf Menschen konzentrieren und mich in sie einfühlen und freue mich nun, dass ich damit Menschen unterstützen kann."
Schnee räumen, den Hund ausführen oder Einkäufe erledigen: Klassische Angebote einer jeden Nachbarschaftshilfe. Doch nicht nur solche praktischen Tätigkeiten erledigen die Freiwilligen der Nachbarschaftshilfe Riedenburg für ihre Mitmenschen. Sie sind zudem bei Behördenschriftverkehr behilflich oder erledigen Fahrten mit dem Bürgermobil. Deshalb wird im "Ehrenamt der Woche" das Engagement der Nachbarschaftshilfe Riedenburg vorgestellt.
„Gemeinsam helfen wir den Mitbürgern“, sagt Koordinator Andreas Peter. „Gerade in der momentanen Lage ist es wichtig, eine starke Nachbarschaftshilfe zu haben. Es ist ein tolles Gefühl, etwas Gutes zu tun.“
In der Nachbarschaftshilfe Riedenburg engagieren sich rund 30 Personen, von denen der Großteil jünger als 30 Jahre ist. Im Jahr 2020 leistete die Initiative 43 Fahrten in und um Riedenburg mit dem Bürgermobil der Stadt Riedenburg, wodurch die Mobilität der älteren Menschen der Großgemeinde verbessert wird. (auf dem Foto von links: Andreas Peter, Seniorenbeauftragte Lici Wollschläger, Roland Hercher). Das Bürgermobil steht auch den Riedenburger Vereinen, aber auch dem Unterstützerkreis Asyl zur Verfügung.
"Gemeinsam helfen wir Mitbürger, ein Danke zu hören ist ein tolles Gefühl wenn man etwas gutes tun kann. Unsere Nachbarschaftshilfe ist eine Begleitung für Senioren im Alltag – mit Herz und Hand", sagt Andreas Peter .
19. März 2021: Junior Demenzbegleiter der Malteser im Erzbistum München und Freising
Mit jungen Menschen spielen, kochen, backen oder spazieren gehen – ein Weg, dementen Menschen mehr Lebensqualität zu schenken und sie aus Isolation und Einsamkeit zu holen. Mit dem Projekt „Junior Demenzbegleiter“, bei dem sich ehrenamtliche Jugendliche um demente Menschen kümmern, haben die Malteser ein Projekt ins Leben gerufen, bei dem demenzkranken Menschen durch ehrenamtliches Engagement Anteil am gesellschaftlichen Leben geschenkt wird. Deshalb wird im "Ehrenamt der Woche" Sophie Krause und ihr Engagement bei den „Junior Demenzbegleitern“ bei den Maltesern im Erzbistum München und Freising hier vorgestelt. Film ab!
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Eine Frau spielt mit einer dementen Frau Spiele und liest ihr vor. Eine junge Mutter mit ihrem Baby geht mit einer blinden Frau spazieren. Ein rüstiger Rentner hilft einer 87-Jährigen mit ihrem neuen Smartphone. Nur zwei Szenen aus dem vielfältigen Portfolio der Nachbarschaftshilfe „Nachbarn in Moosach.“ Deshalb ist die Nachbarschaftshilfe Moosach heute „Ehrenamt der Woche“.
„Das Interesse ist groß,“ zieht der ehrenamtliche Koordinator Eduard Wagner nach gut elf Jahren Bilanz. „Gerade seit Beginn der Pandemie ist der Bedarf an Hilfe um 40 Prozent gestiegen und wir haben sehr viele Anfragen für Einkäufe.“ Außerdem erzählt er: „Die Leute vereinsamen. Wir machen, soweit es erlaubt ist, Hausbesuche. Ansonsten halten die Freiwilligen den telefonischen Kontakt aufrecht.“
Die Nachbarschaftshilfe „Nachbarn in Moosach“ wurde im März 2010 gegründet. 49 ehrenamtliche Helfer engagieren sich bei der Initiative, die im Jahr 2020 insgesamt knapp 1800 Stunden in 880 Einsätzen verbuchte.
Aufgaben nach persönlichen Interesse
„Je nach persönlichen Interessen und Fähigkeiten übernehmen die Helfer kurzfristig unterschiedliche Aufgaben wie Besuche, Amtshilfen, Kinderbetreuung, kleine Besorgungen oder Begleitdienste“, erzählt Eduard Wagner.
Mehr Lebensqualität durch persönliche Kontakte
Neben diesen wichtigen Alltagshilfen sind es gerade die persönlichen Kontakte und gemeinsamen Erlebnisse mit anderen, die einem Menschen trotz Krankheit, Behinderung oder anderer Probleme ein Stück mehr Lebensqualität vermitteln können.
Seit 2018 gibt es einen Seniorenfahrtdienst und Begleitdienst. Moosacher können mit einem viertägigen Vorlauf eine Fahrt buchen – zum Beispiel zum Arzt oder in die Kirche. Die Fahrt wird von Freiwilligen mit dem eigenen PKW durchgeführt, aber nur im Raum Moosach bis zum Olympiadorf. Es habe ein Jahr gebraucht, damit alles in einen rechtlichen und steuerlichen Rahmen gefasst werden konnte, so Wagner.
Zusammen mit Gerhard Schubert vermittelt er für bedürftige Bürger im Münchner Stadtbezirk Moosach die Hilfsdienste. Sollten sie gewerblichen Charakter annehmen, dann leiten sie diese Fälle an die jeweiligen Pflegedienste oder an die dafür passende Institution weiter. »Nachbarn in Moosach« ist bei der Sozialstation Diakonie Moosach angesiedelt, sie kooperieren mit dem Sozialbürgerhaus Neuhausen-Moosach sowie mit sozialen Einrichtungen in Moosach. Die beiden Koordinatoren vermitteln nicht nur die Nachbarschaftshilfe. Sie statten den Hilfesuchenden in der Regel zum Erstgespräch und Beratung auch in ihren eigenen vier Wänden einen Besuch ab und bitten außerdem jeden neuen Helfer zu einem einstündigen Aufnahmegespräch.
Eduard Wagner ermuntert die Menschen, Hilfe in Anspruch zu nehmen
„Unsere Lebensstrukturen haben sich stark geändert“, erzählt Eduard Wagner. „Familien werden kleiner und die verschiedenen Generationen leben oft getrennt voneinander. Soziale Vereinsamung nimmt zu und der Bedarf an Hilfe und Unterstützung wächst. Viele Nachbarn trauen sich aber nicht, andere um Hilfe zu bitten.“ Wagner und Schubert machen den betroffenen Bürgern Mut, sich bei der Nachbarschaftshilfe zu melden. „Die Leute sollen sich trauen.“
Helfertreffen für Freiwillige
Für die Freiwilligen bietet die Nachbarschaftshilfe alle zwei Monate ein Helfertreffen an, um Erfahrungen auszutauschen. Zudem werden Fortbildungen angeboten.
05. März 2021: Das Kind in sicheren Händen durch Ehrenamt
Das Kind ist krank, der Chef drängt zur Abgabe. Diesem Spagat sind berufstätige Eltern oft ausgesetzt. Besonders Familien, die keine Verwandten in der Nähe haben, stehen dann vor einem Problem. In München hilft dabei die Initiative „Zu Hause Gesund Werden“, die Ehrenamtliche kurzfristig zu Familien vermittelt, in denen das Kind krank geworden ist und Fürsorge braucht. In Corona-Zeiten betreuen diese Ehrenamtlichen auch gesunde Kindern. Erika Lotter ist eine dieser Ehrenamtlichen – sie engagiert sich dort seit sechs Jahren. Deshalb ist Erika Lotter mit ihrer Arbeit bei „Zu Hause Gesund Werden“ das „Ehrenamt der Woche“.
Schon in ihrem Berufsleben stieß Erika Lotter immer wieder auf „Zu Hause Gesund Werden“. Sie war Kinderkrankenschwester im Kinderzentrum München und leitete eine Eltern-Kind-Station in der Sozialpädiatrie. „Dort lagen schon immer die Flyer von ‚Zu Hause Gesund Werden‘ und ich habe die Eltern darauf hingewiesen“, erinnert sich die 70-Jährige.
"Zu Hause Gesund Werden" gibt es seit 1989 in München
Als sie in Rente ging, stieß sie im Obdachlosenmagazin BISS auf eine Annonce des Vermittlungsdienstes und da war der Zeitpunkt gekommen, dass sie sich sagte: Da engagiere ich mich. „Mittlerweile bin ich sechs Jahre dabei“, sagt Erika Lotter. Der Vermittlungsservice selbst, der vom Verein für Fraueninteressen getragen wird, besteht seit 1989.
60 freiwillige Frauen zwischen Mitte 50 und 80 Jahren
Erika Lotter führte zunächst ein Gespräch mit der Leiterin von „Zu Hause Gesund Werden“, die sich erfreut zeigte, dass sich eine professionelle Kinderkrankenschwester bewirbt. Das Helferinnen-Team der Initiative „Zu Hause Gesund Werden“ besteht heute aus rund 60 Freiwilligen im Alter von Mitte 50 bis Anfang 80, die alle Erfahrungen durch ihre frühere Tätigkeit am Umgang mit Kinder haben und die zusammen jährlich bis zu 1400 Einsätze stemmen.
Viele Fortbildungen
Während der Zeit des Engagements gibt es zahlreiche Fortbildungen für die Freiwilligen, sei es im Bereich „Beschäftigungsmöglichkeiten für Kinder“ bis zu Pflichtfortbildungen wie „Erste Hilfe für Kinder.“ „Das läuft sehr gut, das ist sehr angenehm“, lobt Erika Lotter. Darüber hinaus haben die Engagierten die Möglichkeit, sich regelmäßig untereinander auszutauschen.
Der Ablauf des Einsatzes
Ein Einsatz läuft in der Regel so ab: Familien melden sich bei der Zentrale und melden ihren Bedarf. Wohnt Erika Lotter im gleichen Stadtteil wie die Familie, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Büro sie anruft und fragt, ob sie Zeit habe. „Man hat eine große Freiheit“, wertschätzt Erika Lotter, die selbst zwei Enkelkinder hat. „Man darf immer ja oder nein sagen. Man wird nicht unter Druck gesetzt.“ Hat Erika Lotter Zeit, nimmt sie direkten Kontakt zur Familie auf, spricht Näheres ab, packt die Formblätter ein, die ausgefüllt werden müssen und macht sich auf den Weg zur Familie.
„Häufig kommt man in eine Familie, die man schon kennt. Da besteht dann schon ein gewisses Vertrauensverhältnis,“ weiß Lotter. Gerade bei der „Übergabe“ ist so ein Vertrauensverhältnis von Vorteil, denn sie dauere oft nur 15 Minuten und für die Kinder sei es nicht leicht, die Mama fort zu lassen. „Das ist eine große Leistung von den Eltern, zu sagen: Ich gebe jetzt einer fremden Frau mein Kind.“
Ein sinnstiftendes Ehrenamt für Erika Lotter
Aber den Eltern bleibt oft keine andere Wahl. Erika Lotters Einsätze dauern mindestens drei und höchstens acht Stunden. Die Kinder, auf die sie aufpasst, sind zwischen acht Monaten und 14 Jahren. „Für mich ist es ein sehr sinnstiftendes Ehrenamt“, sagt Erika Lotter. „Viele Familien in München haben keine Verwandten oder Großeltern in der Stadt, die ihnen in so einer Situation helfen können “, begründet Erika Lotter ihr Engagement. „Ich bin ein Mensch, der sich gern sinnvoll einbringt und das tut man bei diesem Ehrenamt.
Aber nicht nur das Engagement selbst ist für Erika Lotter der Grund, warum sie gerne ein Teil der „Zuhause Gesund Werden“ Familie ist: Außerhalb von Pandemie-Zeiten treffen die Engagierten sich zu Ausflügen, Weihnachtsfeiern oder andere Treffen, bei denen Freundschaften entstehen. Sie lobt: „Man wird bei ‚Zuhause Gesund Werden‘ sehr wertgeschätzt und die Verantwortlichen gehen sehr auf die Bedürfnisse des Einzelnen ein.“
26. Februar 2021 – Monika Vieth: Gewalt- und Kriminalitätsopfern zur Seite stehen
Menschen, die Opfer von Missbrauch, Gewalt, Stalking oder Einbrüchen wurden, brauchen Beistand. Diesen Beistand leisten die Ehrenamtlichen des Vereins „Weisser Ring“. Der „Weisse Ring“ wurde 1976 in Mainz gegründet und ist Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität und Gewalt. Der Verein unterhält ein Netz von rund 2.900 ehrenamtlichen Opferhelferinnen und –helfern in bundesweit knapp 400 Außenstellen und eine dieser ehrenamtlichen Opferhelferinnen ist Monika Vieth. Seit 1995 engagiert sie sich beim Weissen Ring und ist Leiterin der Außenstelle Forchheim. Monika Vieth ist heute das „Ehrenamt der Woche“.
90 Prozent der Missbrauchsfälle passieren im eigenen sozialen Umfeld. Wahrscheinlich ist die Dunkelziffer viel höher und viele Gewaltopfer finden nicht den Mut, sich Hilfe zu holen. Aber allein in der Außenstelle Forchheim des Vereins „Weisser Ring“ gehen jährlich circa 40 Anrufe ein. „Bei den meisten Fällen handelt es sich um körperliche Gewalt und Stalking,“ informiert Monika Vieth, die die Anrufe entgegennimmt. „Dahinter folgt Missbrauch und Einbruch.“
Zunächst fragt Monika Vieth bei so einem Anruf nach dem Namen und lässt sich am Telefon nur Stichpunkte schildern. „Zum echten Gespräch treffe ich mich mit den Menschen persönlich, um in Ruhe reden zu können.“ Dafür stehen ihr zwei Räume zur Verfügung – einer beim Kinderschutzbund und einer bei der Selbsthilfegruppenstelle. „Von Angesicht zu Angesicht ist das viel besser. Wir müssen den Opfern gegenübersitzen und sie erleben, damit sie Vertrauen zu uns aufbauen.“
Opferhilfe während der Corona-Pandemie nicht optimal
Während der Corona-Pandemie sei da alles nicht möglich. Da gehen Gespräche nur telefonisch. „Das ist für uns eine große Belastung, denn Vertrauen aufbauen ist per Telefon sehr schwierig.“ Außerdem berge die Pandemie noch mehr Hürden für die Betroffenen um anzurufen. Monika Vieth prognostiziert: „Da wird eine Welle kommen. Denn Menschen, die als Kind oder Jugendliche Opfer wurden, sprechen meist erst im Erwachsenenalter darüber.“
Ein Problem: Nachwuchssorgen
Die Pandemie bereitet Monika Vieths Ehrenamt weitere Sorgen: Die Nachwuchsgenerierung. Um in der Opferhilfe tätig zu werden, bedarf es einiger Seminare, Fortbildungen und Schulungen – und die finden derzeit nicht statt. In der Außenstelle Forchheim sind sie vier Ehrenamtliche. Es gibt z.Zt. zwei Interessierte, die einsteigen möchte, aber auch die Grundschulung ist ausgesetzt. Darüber hinaus hätte die 80-jährige Monika Vieth einen potentiellen Nachfolger für die Leitung der Außenstelle. Auch er kann die dafür erforderlichen Lehrgänge derzeit nicht absolvieren.
Mental und emotional forderndes Ehrenamt
„Bei der Opferhilfe handelt es sich um ein mental und emotional forderndes Ehrenamt. Man wächst in die Arbeit rein und man muss lernen, die Fälle nicht zu nah an sich ranzulassen. Man darf nicht mit den Opfern weinen, muss aber zugänglich sein“, informiert Vieth über die Voraussetzungen für dieses Ehrenamt, bei dem, wie bei vielen anderen Ehrenämtern, Nachwuchsmangel herrscht, weil dieses Engagement nicht punktuell oder als Projekt betrieben werden kann, sondern eine längerfristige Bindung voraussetzt. „Wir werben viel und ich möchte das vorantreiben,“ sagt Monika Vieth entschlossen.
Weitere Schritte der ehrenamtlichen Opferhilfe
Ein oder eine OpferhelferIN vermittelt nach dem Erstgespräch das Opfer gegebenenfalls in ein Frauenhaus oder ein Hotel. Ist das Opfer in finanziellen Schwierigkeiten, bekommt die Person eine Soforthilfe von 300 Euro. Außerdem besorgen die Ehrenamtlichen den Menschen, die bei Ihnen Hilfe suchen, einen Beratungscheck für einen Anwalt und helfen ihnen, im Anschluss alle nötigen Unterlagen dort hinzuschicken. „Früher haben wir die Menschen noch zum Gericht begleitet“, erinnert sich Monika Vieth. Das werde aber immer weniger, denn die Gerichte hätten auch Opferbetreuungen.
Weitere Aufgaben neben der Opferhilfe
Neben der Opferbetreuung gibt es viele weitere Dinge in Monika Vieths Ehrenamt zu tun. Die Außenstelle Forchheim organisiert Benefizveranstaltungen wie Konzerte oder Ausstellungen, um Spenden zu generieren, hält Vorträge oder Podiumsdiskussionen, betreibt Öffentlichkeitsarbeit und wirbt mit Infoständen für die Opferarbeit beim Weissen Ring. Derzeit macht der „Weisse Ring“ Forchheim mit einer Plakataktion in Banken und Impfzentren auf unerwünschte Anrufe aufmerksam, um dem „Enkeltrick“ und anderen Telefonbetrügereien vorzubeugen.
All diese ehrenamtlichen Arbeiten gehören zu Portfolio der ehemaligen Verwaltungsleiterin der Uni Erlangen, die darüber hinaus 2004 den Service-Club Soroptimist Forchheim-Kaiserpfalz gegründet hat – ein internationaler Service-Vereinigung für berufstätiger Frauen, der sich für Frieden und Menschenrechte einsetzt . Über ihren Hauptberuf kam sie auch an das Ehrenamt beim Weissen Ring. „Eine Kollegin erzählte mir vom Weissen Ring. Ich war interessiert, vor allem, weil ich älter wurde und ich im Ruhestand eine Aufgabe haben wollte.“ Mittlerweile ist sie seit 26 Jahren dabei. Wie lange sie sich noch engagieren will und kann, weiß die vielfach ausgezeichnete Ehrenämtlerin noch nicht. Zu ihrem 80. Geburtstag vor einigen Monaten ließ sie sich ausschließlich Spenden für den Weissen Ring und Soroptimist schenken, damit das ehrenamtliche Engagement weiter gehen kann.
19. Februar 2021 - Der ehrenamtliche Amselflüsterer: Rudolf Wittmann aus Ingolstadt
Man nennt ihn den Amselflüsterer. Rudolf Wittmann aus Ingolstadt macht sich bei der Wahl zum Vogel des Jahres, die noch bis zum 19. März läuft, für die Amsel stark. Aber nicht nur das: Seit 1974 ist Rudolf Wittmann beim Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) ehrenamtlich aktiv, seit 2007 ist er Vorsitzender der Kreisgruppe Ingolstadt. Er ist einer von rund 4.000 Menschen, die sich ehrenamtlich im LBV engagieren. Deshalb wird er hier im „Ehrenamt der Woche“ näher vorgestellt.
Vögel spielen eine große Rolle, aber nicht nur: Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern setzt sich für den Artenschutz ein, kämpft für die Verlangsamung des Klimawandels und schaut der Politik bei überdimensionierten Projekten auf die Finger. Vor zwei Jahren trat der LBV als Hauptinitiator der Aktion „Rettet die Bienen“ in Erscheinung. In Bayern nimmt der Verband die Rolle des NABU Deutschland (Naturschutzbund) ein.
4000 Ehrenamtliche beim LBV
Rund 4000 Ehrenamtliche sind in dem 111 Jahre alten LBV aktiv. Sogar eine eigene Ehrenamtsbeauftragte hat der Verband. „„Ohne die vielen Ehrenamtlichen innerhalb des LBV und im Naturschutz würde Bayern im Artenschutz nicht so gut dastehen“, ist Rudolf Wittmann überzeugt. Er ist einer der 4000 Engagierten und leitet die Kreisgruppe in Ingolstadt seit 2007. Sein Engagement beim LBV begann er im Jahr 1974 als Jugendlicher, denn Vögel und Naturschutz faszinierten ihn schon immer. „Ich habe mich als Jugendlicher bei Projekten engagiert. Ich war damals im Greta Thunberg-Alter,“ erinnert sich Wittmann. „Ich war dabei, als in der nördlichen Oberpfalz ein Stausee verhindert und 800 Hektar renaturiert wurden. Das war für mich ein Impuls.“
Vogelhaustalk der Kreisgruppe Ingolstadt
Die Arbeit bei einer Ortsgruppe des LBV ist vielfältig. In Ingolstadt pflegen die Mitglieder Biotope, halten – sofern es von einer Pandemie nicht verhindert wird – Vorträge, betreuen Umweltbildungsprojekte an Schulen oder organisieren Exkursionen wie Vogelstimmen- oder botanische Wanderungen. Während der Pandemie ist bei der Ortsgruppe Ingolstadt der virtuelle „Vogelhaustalk“ entstanden (Unter diesem Link gibt es nähere Informationen dazu), bei dem Menschen aus ganz Deutschland teilnehmen.
Die Arbeit in der Natur ist für die Ehrenamtlichen um Rudolf Wittmann die größte Aufgabe. „Die Landschaftspflege ist ein wichtiges Betätigungsfeld“, sagt Wittmann, der hauptberuflich Gärtnermeister bei der Gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft Ingolstadt ist. Sie mähen Biotope, die Donauauen oder die Streuobstwiesen, damit keine „Verbuschung“ passiert. Von Mitte August bis November sei das ein regelrechter „Pflegemarathon.“
In Nicht-Corona-Zeiten trifft sich die Ortsgruppe jeden Freitag gemütlich bei Kaffee und Kuchen und bespricht ihre weiteren Projekte. „Da gehe ich immer mit einem Rucksack voller Aufgaben nach Hause“, sagt Wittmann, der sich durchschnittlich zwei Stunden am Tag mit seinem Ehrenamt beschäftigt. Vor Kurzem baute die Ortsgruppe einen Schmetterlingsgarten, der ein Informationsparcours für die Bevölkerung werden soll. Außerdem zählen die Engagierten die Wasservögel und erfassen die Vogelbestände. Wichtig bei einer städtischen Gruppe: „Wir erfassen zudem noch die Vögel, die in Gebäuden brüten.“ Für diese Vögel, wie die Spatzen, werde das immer schwieriger.
Anwärter für Vogel des Jahres: Die Amsel
Rudolf Wittmanns Passion sind die Vögel. Er sagt: „Engagement im Vogelschutz ist wichtiger denn je.“ Und deshalb macht er nun in der Endphase für die Wahl zum „Vogel des Jahres“, die am 19. März endet, Wahlkampf für die Amsel.
Seit 1971 haben Experten vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) den Vogel des Jahres gewählt. In diesem Jahr kann zum ersten Mal die Bevölkerung im Internet mitstimmen. Die Amsel ist, im Gegensatz zu anderen Vögeln auf der Liste, nicht vom Aussterben bedroht. Rudolf Wittmann sagt: „Wir müssen uns auch um die Vögel kümmern, die noch nicht vom Aussterben bedroht sind. Ich will nicht immer hinterherrennen, dass wir die Vögel vom Aussterben retten. Der Prozess des Aussterbens soll gar nicht erst beginnen.“
LBV: Nachwuchs gesucht
Für ihn ist die Arbeit beim LBV ein „unglaublich komplexes und vielfältiges Ehrenamt“. Was er sich für die Zukunft wünscht: „Wir haben junge Menschen im Verband, aber noch mehr wären schön.“
12. Februar 2021: Genesen, aber nicht gesund: Karl Baumann, Gründer der ersten Post-Covid-Selbsthilfegruppe
Über zwei Millionen: So hoch ist die Zahl derer in Deutschland, die sich mit dem Corona-Virus angesteckt hatten und mittlerweile als genesen gelten. Aber genesen bedeutet oft nicht zwingend gesund, denn viele leiden immer noch an Post-Covid Symptomen und fühlen sich damit alleine gelassen. Inzwischen gibt es in Bayern mehr als fünf Post-Covid-Selbsthilfegruppen, deren Mitglieder sich per Videokonferenz austauschen und einander Halt geben. Die erste Gruppe hat Karl Baumann aus Wenzenbach bei Regensburg gegründet. Deshalb wird er im „Ehrenamt der Woche“ vorgestellt.
Mittlerweile ist es fast ein Jahr her. Karl Baumann gehörte zur ersten Welle derer, die an Sars-CoV-2 erkrankten. Der selbstständige Maschinenbauer hatte einen sehr schweren Verlauf. Sieben Wochen lag er im Krankenhaus, drei davon im künstlichen Koma, währendem er noch einen Schlaganfall erlitt, und 10 Tage war er an der ECMO (Herz-Lungen-Maschine). Erst im August konnte er in eine Reha-Klinik, da sein Körper das vorher nicht schaffte.
Während dieses Aufenthaltes bemerkte er, wie gut ihm die Gesprächskreise mit anderen ehemaligen Covid-Patienten unter Anleitung eines Psychologen helfen. „Ich merkte, man kann sich besser austauschen, wenn man dieselben Erfahrungen hat.“Deshalb kam er zu Hause auf die Idee, eine Selbsthilfegruppe zu gründen. „Ich dachte mir, wenn ich noch zehn weitere Leute finde, dann gründe ich eine Gruppe. Nach zwei Wochen hatten sich schon 13 Leute bei mir gemeldet.“
Die Nachricht von der Existenz dieser Gruppe verbreitete sich rasch. Mittlerweile tauschen sich in Karl Baumanns Gruppe 31 Leute aus ganz Deutschland aus. Die Teilnehmer hat Baumann mittlerweile auf drei Teams verteilt, sonst würden es zu viele für eine monatliche Videokonferenz werden.
Die Teilnehmenden tauschen sich über viele Themen aus. Da sind zum einen die anhaltenden Symptome, mit denen viele, die als genesen gelten, zu kämpfen haben: Chronische Müdigkeit, Konzentrationsstörungen oder Atemnot unter Belastung. Dazu kommt die mangelnde Akzeptanz der Gesellschaft. Man gelte als gesund, kann nicht mehr krankgeschrieben werden und nicht wenige Arbeitgeber hätten kein Verständnis dafür, dass man auf Grund der Post-Covid-Symptome nicht mehr die 100 Prozentige Leistung vollbringen könne. „Ich mache mich dafür stark, dass Post-Covid als Krankheit anerkannt wird“, spricht Baumann über sein ehrenamtliche Engagement über die Selbsthilfegruppe hinaus. Sein Vorschlag: „Es müssten Nachsorgezentren errichtet werden, in denen die Spätfolgen einer Corona-Erkrankung behandelt werden. Denn die Krankheit betrifft den ganzen Körper.“ Karl Baumanns weiterer Wunsch: „In Deutschland sollten sich noch viel mehr Selbsthilfegruppen zu diesem Thema gründen.“ Weitere Informationen über die Selbsthilfegruppe: www.pc-19.de
05. Februar 2021: Hilfe für Obdachlose durch das Ehrenamt
40.000 Menschen leben in Deutschland auf der Straße. Auch in Bayern gibt es zahlreiche Frauen und Männer, die – oft in den Großstädten – ohne Obdach auskommen müssen. Gerade jetzt, in den eisigen Wintermonaten, ist die Lage für die Betroffenen besonders schlimm. Ein wenig Linderung bringen verschiedene Kältebus-Initiativen, bei welchen sich größtenteils Ehrenamtliche engagieren.
Deshalb werden in dieser Woche exemplarisch für alle, die sich in Bayern bei Kältebus-Initiativen engagieren, einige dieser Initiativen im „Ehrenamt der Woche“ vorgestellt. Das sind: Der Verein Kältebus München, der Kältebus des SKM Augsburg (Katholischer Verband für soziale Dienste), das Projekt Peter sowie der Wärmebus des evangelischen Hilfswerks München.
In Augsburg kümmert sich der katholische Verband für soziale Dienste (SKM), darum, dass kein Mensch erfriert. Hauptamtliche Sozialarbeiter koordinieren und über 70 freiwillig Engagierte, die sich mit der Arbeit abwechseln, stemmen die Einsätze. Im Kältebus liegen Schlafsäcke, Winterjacken Mützen oder Handschuhe. Außerdem mit im Kältebus: Kanister mit heißem Wasser, Tee, Pappbecher und andere Vorräte.Der Kältebus des SKM Augsburg startete im Winter 2013 zum ersten Mal. Voraussetzung für den Einsatz waren nächtliche Temperaturen von 5 Grad Minus.
Auf einen Facebook-Aufruf im Oktober 2020 haben sich über 70 Freiwillige Helfende für den Kältebuseinsatz gemeldet. Aufgrund der vielen Ehrenamtlichen ist es im Winter 2020/2021 möglich, mehr Einsätze zu fahren. Inzwischen ist der Kältebus bereits bei 0 Grad unterwegs. Jeweils ein Team aus zwei Personen fahren in der Zeit von 20 Uhr bis ca. 22 Uhr rund 15 Plätze und Orte in der Innenstadt und in Stadtteilen ab, wo sich Obdachlose aufhalten.
Das Tandem fährt eine festgelegte Route ab und verteilt an Obdachlose Heißgetränke und bei Bedarf Schlafsäcke, warme Kleidung und Decken und ist wichtiger Ansprechpartner für Menschen, die in Kälte und Isolation ausharren. Zum Angebot des Kältebusses gehört es auch, für die obdachlose Person, wenn es gewünscht ist, einen Transport in das Übergangswohnheim zu organisieren. Ebenfalls wird in einer Notlage selbstverständlich der Krankenwagen gerufen.
„Seit Beginn der Pandemie versuchen viele obdachlose Menschen sich noch besser zu verstecken, um nicht aufgrund von Beschwerden vertrieben zu werden“, veranschaulicht Carina Huber vom SKM Augsburg die Problematik. „Somit müssen wir über das Streetwork immer gut im Kontakt sein, um zu erfahren, wer gerade wo schläft und ob die Hilfe gewünscht ist. Die daraus erhaltenen Informationen werden dann an die Ehrenamtlichen weitergegeben, so dass eine bestmögliche Versorgung stattfinden kann,“ sagt Carina Huber.
Projekt Peter aus München
Beim Projekt Peter aus München mit seiner Initiatorin Sabine Dindas aus Fürstenfeldbruck engagieren sich derzeit 30 ehrenamtliche Helfer, die jeden Sonntag von 7 bis 19 Uhr in München mit zehn Autos unterwegs sind, um Sachspenden wie Schlafsäcke, Tee, Suppe und vieles mehr an Obdachlose zu verteilen. Außerdem stehen die Ehrenamtlichen an der Münchner Freiheit von 11 bis 16 Uhr. Das Projekt Peter hat Obdachlosen auch schon bei anderen Problemen geholfen, wie zum Beispiel einen Platz in einer Unterkunft oder Entzugsklinik besorgt, veranlasst, einen Pass zu erneuern oder eine Schuldnerberatung organisiert. Angefangen hat Sabine Dindas allein, über ihre Website und Facebook haben sich 30 weitere ehrenamtliche Helfende gefunden.
Verein Kältebus München:
Obdachlosen eine warme Mahlzeit zu bringen, das ist die Mission von Berthold Troitsch vom Verein Kältebus München. Den Bus gibt es seit 2012, Berthold Troitsch engagiert sich seit 2015. Der Kältebus München ist eine niederschweillige Akuthilfe für Obdachlose in München. Auf der Website www.kaeltebus-muenchen.de oder der Facebookseite kann man die ehrenamtliche Arbeit von Berthold Troitsch hautnah miterleben und dort lässt er die Menschen an den Touren durch Textbeiträge und Fotos teilhaben.
Evangelisches Hilfswerk München
Das evangelische Hilfswerk München hat einen Wärmebus. Er fährt in Kooperation der beiden Wohnungslosenhilfe-Einrichtungen Schiller25 und Teestube „komm“ an drei Tagen in der Woche mit sozialpädagogischem Fachpersonal, und bietet neben aufsuchender Sozialarbeit auch die Möglichkeit, Wohnungslose direkt von der Straße in Unterkünfte zu fahren. Sonntags wird er zusätzlich von erfahrenen Ehrenamtlichen betrieben, die in engem Austausch mit den Sozialpädagogen stehen.
Arbeiter-Samariter-Bund
Auch der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) initiiert jedes Jahr eine bundesweite Kältehilfeaktion. In mehr als 20 Städten versorgen die Samariter wohnsitzlose Menschen mit Schlafsäcken, warmen Socken und Hygieneartikeln. In diesem Winter und in den vergangenen Jahren beteiligte sich in Bayern an diesem Aktionstag der ASB Würzburg.
29. Januar 2021: Schnelles Schreiben durch Ehrenamt
480 pro Minute: So viele Silben schafft ein Stenograf in der höchsten Stufe. Zum Vergleich: Mit normaler Schreibschrift sind es gerade 30 bis 40 Silben. Vor vielen Jahren wurde die Lehre des Stenografierens an bayerischen Schulen abgeschafft. Die Ehrenamtlichen des Bayerischen Stenografenverbandes lassen diese Kunst durch ihr Engagement aber nicht in Vergessenheit geraten. Deshalb ist der Bayerische Stenografenverband „Ehrenamt der Woche“. Die ehrenamtliche Vorsitzende des Bayerischen Stenografenverbandes, Gerlinde Lanzinger, erläutert in einem extra produzierten Film die Arbeit des Verbands.
Der Bayerische Stenografenverband mit seinen 15 Vereinen wurde 1949 in Regensburg gegründet. Vorläufer war der Gabelsberger Stenografenverein, benannt nach Franz Xaver Gabelsberger (1789 – 1849), dem Erfinder der deutschen Stenografie. Mit seinen 787 Mitgliedern ist der Bayerische Stenografenverband der zweitgrößte Verband im Deutschen Stenografenbund.
Gerlinde Lanzinger, die Vorsitzende des Bayerischen Stenografenverbandes, erläutert die Vorteile des Stenografierens: „Man kann viel schneller schreiben als andere und nicht jeder kann die Aufzeichnungen lesen.“ Die Verkehrsschrift wird in drei Stufen aufgeteilt: Die Verkehrsschrift, die Eilschrift und die Redeschrift. Zu jeder Stufe bieten die Vereine des Verbandes Kurse an. „Für die Verkehrsschrift und die Eilschrift werden je 20 Abende zu je zwei Stunden angeboten“, erzählt die 74-jährige pensionierte Realschullehrerin. „Der Kurs zur Redeschrift wird wegen mangelnder Teilnehmer oft nicht angeboten.“
Die Aufgaben des Verbandes und seiner Vereine sind vielfältig. Nicht nur Stenografierkurse werden abgehalten, sondern auch in Tastschreiben und Seminare in Texterfassung, Protokollerstellung sowie Autorenkorrektur (nicht zu verwechseln mit Autokorrektur). Darüber hinaus veranstaltet der Verband Steno-Wettschreiben auf Schüler- und Erwachsenenebene, bietet Fortbildungen für Lehrkräfte an und gestaltet die Prüfungsordnungen zu den Wettschreiben. Gerlinde Lanzinger agiert in diesen Wettschreiben als Jurorin.
Sie selbst nahm in früheren Jahren bei Wettschreiben teil und besuchte sogar zehn Weltmeisterschaften. Allerdings bedauert Gerlinde Lanzinger: „Das Stenographieren verliert an Bedeutung. Deshalb hat sich der Schwerpunkt unseres Verbandes auf den PC verlagert.“
22. Januar 2021 – Projekt „Meet a Jew“ – Engagement in Bayern
„Isst du koscher?“, „Auf welcher Sprache betet ihr?“ oder „Was ist dein liebster Feiertag?“ – Fragen in die unterschiedlichste Richtung bekommt Anna Fuhrmann gestellt, wenn sie im Auftrag ihres Ehrenamts unterwegs ist. Die 23-jährige Studentin aus München engagiert sich beim Projekt „Meet a Jew“ des Zentralrats der Juden. Das aktuelle jüdische Leben durch in Deutschland lebende jüdische Menschen kennen lernen – das ist das Ziel von „Meet a Jew“. Bundesweit circa 300 ehrenamtliche jüdische Menschen gehen dabei an Schulen, Universitäten oder Vereine und erzählen in lockeren Runden und in persönlichen Gesprächen über jüdisches Leben und dessen Alltag. In Bayern sind es 30 Freiwillige, die sich bei „Meet a Jew“ engagieren. In dieser Woche wird das Engagement dieses Projekts im „Ehrenamt der Woche“ näher vorgestellt.
„Du bist die erste Jüdin, die ich treffe“, solche und ähnliche Reaktionen hat Anna Fuhrmann schon oft gehört. Seit über sechs Jahren engagiert sie sich bei „Meet a Jew“. Die ersten Jahre besuchte sie mindestens alle zwei Wochen eine Schulklasse oder Gruppe, mittlerweile ist sie darüber hinaus für das Projekt Regionalkoordinatorin für den Freistaat Bayern. Dabei bearbeitet sie die Besuchsanfragen von Schulen aller Art, Universitäten, Erwachsenenbildungseinrichtungen, aber auch von Sportvereinen, Feuerwehren oder anderen ehrenamtlichen Organisationen und teilt die 30 bayerischen Aktiven aller Altersgruppen für die Besuche ein. Für eine Begegnung rechnet sie dafür meistens zwei Schulstunden ein. „Man braucht Zeit, da im Laufe der Gespräche immer mehr Fragen kommen und nach 45 Minuten ist meistens noch nicht alles gesagt“, erläutert sie. In Zeiten von Corona bieten die „Meet a Jew“-Engagierten Online-Begegnungen an.
Außerhalb von Corona-Zeiten läuft die Begegnung so ab: Die Schülerinnen und Schüler haben den jüdischen Glauben schon im Unterricht behandelt. Bei der Begegnung sitzen alle im Stuhlkreis (außerhalb von Corona). Am Anfang seien die meisten Klassen noch etwas zögerlich, erzählt Fuhrmann, dafür beginne sie mit einem „Icebreaker“, indem sie einen religiösen Gegenstand herumreicht und dazu etwas erzählt. „Danach sprudeln die Fragen“. Man spricht dann auf der lockeren Ebene und behandelt auch interreligiöse Zusammenhänge. „Es gibt keine Tabu-Fragen“, unterstreicht Anna Fuhrmann. „Außer sie werden zu persönlich.“
Aufmerksam werden die Schulen oder Gruppen durch mediale Präsenz oder Mund-zu-Mund-Propaganda. Interessierte können sich auf der Seite www.meetajew.de informieren. Zu ihrem Engagement selbst kam Anna Fuhrmann durch eine Jugendleiterin in einem jüdischen Jugendzentrum. Damit man bei Beginn seines Engagements nicht direkt ins kalte Wasser geworfen wird, absolvieren die potentiellen freiwillig Engagierten ein Seminar an vier Wochenenden, in dem sie für die Begegnungen geschult werden. Einmal im Jahr treffen sich die Projektteilnehmerinnen und –teilnehmer bundesweit für einen Erfahrungsaustausch.
Anna Fuhrmann erzählt von ihren Erfahrungen in Schulklassen unter anderem, dass viele Schüler positiv überrascht seien, wie „normal“ sie sei. „Ich höre Hip Hop und trage casual“, sagt die Studentin der Biochemie. Ihr sei es wichtig, in ihrer Botschaft die Vielfalt des Judentums zu transportieren.
„Ich möchte nicht, dass das Judentum auf den Antisemitismus reduziert wird“, sagt Anna Fuhrmann über ihr Engagement. „Ich möchte dem Judentum ein Gesicht geben, damit das lebendige Judentum von heute nicht untergeht.“
15. Januar 2021 - Verein HERMINE (Hilfe zur Erstversorgung für Menschen in Not in Europa)
HERMINE hilft durch Ehrenamt. HERMINE ist ein Akronym für Hilfe zur Erstversorgung für Menschen in Not in Europa und der Name eines Würzburger Vereins, der die Missstände und Versorgungsengpässe in den europäischen Geflüchteten-Camps erkennt, darauf aufmerksam macht und zeitnah entgegenwirkt. In dieser Woche wird HERMINE im "Ehrenamt der Woche" näher vorgestellt:
Genügend Nahrung, (warme!) Kleidung zum Wechseln, eine Decke und Isomatte zum Schlafen, Hygieneprodukte sind vor Ort oft Mangelware. Um die Geflüchteten ausreichend mit den genannten Grundmittel zu versorgen, nimmt HERMINE e.V. Sachspenden wie Kleidung, Decken, Isomatten und Schlafsäcke an und organisiert regelmäßige Lieferungen und Hilfsfahrten zu Camps in Europa. Die Sach- und Kleiderspenden werden von den freiwilligen Helferinnen und Helfern in einer Lagerhalle sortiert, verpackt und dann an Menschen in Not verschickt. Im Jahr 2020 konnte der Verein HERMINE zahlreiche Projekte und Organisationen mit 17 Hilfslieferungen in Form von 2.177 Kartons mit über 20 Tonnen Kleidung und Hygieneartikeln unterstützen.
Die treibende Kraft des Vereins sind etwa 40 motivierte Ehrenamtliche. Im Jahr 2019 bekam der Verein den 25. Würzburger Friedenspreis für seine Arbeit verliehen.
Das Ziel von HERMINE ist, Menschen so nachhaltig, transparent und langfristig wie möglich zu helfen. Hierfür steht HERMINE mit Organisationen vor Ort in Kontakt, die wissen, was in den Camps und Unterkünften gebraucht wird.
Aufgrund der Corona-Pandemie verschlechtert sich auch die Situation an den europäischen Außengrenzen. Deshalb sind die Mitglieder von HERMINE immer weiter auf der Suche nach Spenden. Weitere Informationen gibt es auf der Website von HERMINE: www.mfh.global/hermine