Ehrenämter des Jahres 2019
Hier stellen wir Euch Woche für Woche interessante Formen des Ehrenamts aus allen Regierungsbezirken Bayerns vor! Kennt auch Ihr jemanden, der für diese Rubrik passend wäre? Dann schreibt uns an: ehrenamtsbeauftragte@stmas.bayern.de!
24. Dezember 2019 - Mundart in der Kirche
Mundart wieder mehr mit Leben füllen - das haben sich viele Frauen und Männer in Bayern zum ZIel gesetzt. Egal ob Oberbairisch, Schwäbisch, Fränkisch, Niederbayerisch oder Oberpfälzerisch, Bayerns Dialekte sind bunt und vielfältig. Eine ganz besondere Form des Engagements für den Erhalt der Mundarten stellen wir Euch am heutigen 24. Dezember vor: den ökumenischen "Arbeitskreis MundArt in der Kirche"!
17. Dezember 2019 - Schülerspielmannszug der Stadt Lauf
Nicht mehr lange, dann ist endlich Weihnachten! Zur Einstimmung auf die Tage im Kreise unserer Liebsten präsentieren wir heute eine Form des Bürgerschaftlichen Engagements, das uns auch - aber nicht nur - die Adventszeit versüßt: unsere Spielmannszüge! Exemplarisch wollen wir den Schülerspielmannszug der Stadt Lauf a.d. Pegnitz vorstellen. Wir haben uns mit Julia Hacker, der musikalischen Leitung des Spielmannszuges unterhalten:
12. Dezember 2019 - Erfahrung ist ein wertvoller Schatz!
Generationenübergreifendes Arbeiten und Lernen – heutzutage vielerorts leider keine Selbstverständlichkeit mehr. Viel zu oft bleiben Jüngere und Ältere unter ihresgleichen, ein Austausch zwischen den Generationen findet immer seltener statt. Nicht so bei den AKTIVSENIOREN BAYERN e.V.! Sie helfen in ihrem Ruhestand kleinen und mittleren Unternehmen während der Gründungsphase, machen zusammen mit Schulen, Lehrern und Eltern die Jugend fit für die berufliche Zukunft und unterstützen gemeinnützige Organisationen und Träger von Sozialeinrichtungen.
Exemplarisch für die AKTIVSENIOREN BAYERN e.V. wollen wir Martina Fuhrmann vorstellen, die sich für die Region Niederbayern und den Landkreis Freising verantwortlich zeichnet.
27. November 2019 - Nachhaltigkeit neu gedacht
Die Themen "Nachhaltigkeit", "Klima" und "Umweltschutz" sind in aller Munde, kaum ein Freitag vergeht, an dem nicht unter dem Banner von "Fridays for future" demonstriert wird. Neben der klassischen Demonstration gibt es noch weitere Formen, welche für einen Bewusstseinswandel in der Gesellschaft eintreten.
Mit rehab republic e.V. aus München stellen wir Euch heute eine innovative Form Bürgerschaftlichen Engagements vor, deren Vision es ist, "dass alle Lebewesen glücklich auf der Erde leben, sich gegenseitig respektieren und genug für alle da ist". Wie sie diesem Ziel Schritt für Schritt näher kommen wollen, lest Ihr hier:
20. November 2019 - Junges Engagement im Reparatur Café
Was tun, wenn der Wecker nicht mehr funktioniert, das Handy streikt oder die Mikrowelle nicht mehr funktioniert? Wegwerfen und was neues kaufen? Nein, das Reparatur Café "gradscht und gricht" in Cham schafft hier Abhilfe. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer kümmern sich hier um defekte Haushaltsgeräte und bieten älteren Menschen Crash-Kurse hinsichtlich des Umgangs mit dem Smartphone.
Beispielhaft für diese Form des Bürgerschaftlichen Engagements stellen wir diesmal den 17-jährigen Lukas Klügel vor.
13. November 2019 - Die Narren sind los!
Am vergangenen Montag war es wieder so weit: Die fünfte Jahreszeit hat begonnen! Fortan treiben wieder tausende Närrinnen und Narren ihr Unwesen und sorgen vielerorts für Heiterkeit in den grauen Herbst- und Wintertagen.
Das Kulturgut "Fasching" ist für viele Regionen Bayerns gar identitätsstiftend, könnte aber nicht ohne das starke ehrenamtliche Engagement in den Faschingsgilden, -Vereinen und -Gesellschaften funktionieren! Ohne die zahlreichen Freiwilligen keine Prunksitzungen, Umzüge oder auch keinen Kinderfasching.
Exemplarisch für dieses Engagement wollen wir Euch heute die Faschingsgesellschaft Eichstätt vorstellen, die heuer gar ihr 70. Jubiläum feiert! Wir gratulieren!
24. Oktober 2019 - Büchereileiterin aus Leidenschaft
Über 1000 Büchereien werden vom Sankt Michaelsbund bei ihrer Arbeit unterstützt - eine mehr als stolze Zahl. Ohne Bayerns ältesten Büchereiverband könnten wir hierzulande dementsprechend nicht auf ein so intaktes Netz an Büchereien vor Ort zurückgreifen. Doch eines wird dabei oft vergessen: Es sind die Ehrenamtlichen, die den Betrieb in den Dörfern und Städten am Laufen halten - wohlgemerkt in ihrer Freizeit und zwar ohne Bezahlung.
Wir haben uns mit Rita Walker-Ruppert (56) unterhalten, Studienrätin im Förderschuldienst und ehrenamtliche Leiterin der Gemeindebücherei Frensdorf im Landkreis Bamberg.
14. Oktober 2019 - Familien vor Ort stärken - und das ehrenamtlich!
Studien zeigen, dass Frauen in Führungspositionen - ganz gleich ob in der Wirtschaft oder im Ehrenamt - in geringerem Maße als Männer vertreten sind. Beim Familienförderverein Burggen e.V. denkt man unweigerlich an den Spruch "die Ausnahme bestätigt die Regel"!
Wir haben uns mit den vier Damen des Vorstandes unter anderem über deren Aufgaben und aktuelle Entwicklungen im Bürgerschaftlichen Engagement unterhalten:
09. Oktober 2019 - Kein Kind soll Hunger leiden!
Stellen Sie sich folgendes vor: Trotz knurrendem Magen sollen Sie tagtäglich in Ihrer Arbeit Höchstleistung abliefern - im Grunde undenkbar. Und doch müssen gerade auch bei uns in Deutschland viele Kinder mit unzureichender Ernährung Tag für Tag in Kindergarten und Schule. Ein Umstand, dem die Schweinfurter Kindertafel e.V. um Hubert Heusinger in ihrer Heimatstadt nicht tatenlos zusehen wollte.
30. September 2019 - Seit einem Jahrzehnt Arzberger Tafel – seit einem Jahrzehnt 100 % Ehrenamt
Im Nachgang zum 13. Deutschen Tafeltag am 28. September 2019 wollen wir diese Woche exemplarisch eine Einrichtung vorstellen, die sich mit der Verteilung von Lebensmitteln an sozial und wirtschaftlich benachteiligte Menschen macht.
Die Rede ist von der Arzberger Tafel, welche in ihrer 5.132 Einwohner zählenden oberfränkischen Heimatgemeinde auf ehrenamtlicher Basis seit zehn Jahren Unterstützung und Hilfe bietet.
26. September 2019 - Inklusion und Integration im besten Sinne auf die Spitze treiben
Behinderung, Erkrankung, Benachteiligung und Fluchthintergründe - Alles Aspekte, die einer erfolgreichen Inklusion bzw. Integration im Weg stehen könnten. Betonung auf könnten! Schließlich gibt es Initiativen wie "Bayerns beste Gipfelstürmer", die Kletterkurse für behinderte, kranke oder sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche sowie für minderjährige Flüchtlinge anbietet. Wir haben uns mit Uli Dietrich, der Leiterin des Projektes über dessen ehrenamtliche Basis unterhalten und uns erklären lassen, warum genau der Klettersport derzeit stark "im Kommen" ist.
03. September 2019 - Kicker und Ehrenamtler aus Leidenschaft
Versetzen Sie sich kurz in folgende Lage: Sie sind allein, aus ihrem Heimatland aufgrund von Krieg und Hunger geflohen und finden sich in einem komplett unbekannten Land wieder. Sie kennen weder die Sprache, noch die Kultur und selbst die Essgewohnheiten sind ungewohnt. Was also tun? Richtig, der Integrationsmotor Sport kann hier Abhilfe schaffen, wie etwa bei Mamadou Bobo Diallo - kurz Bobo - der durch buntkicktgut viele Freunde gefunden hat und sich seitdem selbst ehrenamltlich engagiert. Wir finden: ein gelungenes Beispiel von Integration durch Engagement! Lesen Sie selbst, was uns Bobo erzählt hat...
26. August 2019 - Barfüßiges Engagement zugunsten eines Kinderhospizes
Neben dem freiwilligen Engagement in Vereinen und Initiativen sind es auch die sogenannten "ad-hoc-Formen" bürgerschaftlichen Engagements, die aufhorchen lassen. So Rainer Graf aus Schwabmünchen, der im Rahmen einer Wohltätigkeitsaktion zugunsten eines schwäbischen Kinderhospizes den 91 Kilometer langen Meraner Höhenweg Nord zurückgelegt hat!
5. August 2019 - Engagiert in der Diabetes-Selbsthilfe
Diabetes mellitus, im Volksmund auch Zuckerkrankheit genannt, zählt zu den verbreitesten Krankheiten in Deutschland. Was aber tun, wenn man entweder selbst, oder beispielsweise der eigene Nachwuchs betroffen ist? Richtig, hier helfen die zahlreichen Selbsthilfegruppen - organisiert und getragen von unseren starken ehrenamtlichen Kräften! Wir haben uns mit einer von ihnen, nämlich Diana Guckenberger aus Würzburg unterhalten:
19. Juli 2019 - Engagement für Cochlea-Implantat-Tragende
Gehörlosen das Hören ermöglichen - das schafft unter gewissen Voraussetzungen ein sogenanntes Cochlea-Implantat (CI). CI-tragende Personen bestmöglich zu unterstützen und zu beraten, hat sich der Bayerische Cochlea-Implantat-Verband e.V. auf die Fahnen geschrieben. Andrea Grätz ist eine dieser ehrenamtlich engagierten Menschen. Wir haben uns mit ihr unterhalten:
21. Juni 2019 - Ein "Tausendsassa" des Ehrenamts
Feuerwehr, Trachtenverein, Fußballverein, Kirche – Für Toni Wolf aus Oberneukirchen im Landkreis Mühldorf ist ein Leben ohne bürgerschaftliches Engagement schlichtweg nicht denkbar. Der 1941 geborene, pensionierte Volksschullehrer ist wohl das, was man einen „Dauerbrenner“ nennt. Mehr zu seinem spannenden Engagement und seinen Beweggründen ...
11. Juni 2019 - Jugendliche beraten Jugendliche
Stress in der Schule? Streit mit den Eltern? Zoff mit der Freundin, bzw. dem Freund? Unter der bundesweit gültigen Nummer 11 6 111 können Jugendliche samstags von 14:00 bis 20:00 Uhr auf die Hilfe und Unterstützung von geschulten, jungen Ehrenamtlern zählen - und das kostenfrei!
28.05.2019: Anderen Frauen das Ankommen erleichtern
Viele Talente haben, ein Talent sein: Huda Alsanabani bringt das für den Frauenfachverband IN VIA Bayern in Einklang. Die junge Frau aus dem Jemen engagiert sich in Ingolstadt im noch jungen Integrationsprojekt FIDA – als "Talent", wie die ehrenamtlich tätigen Frauen hier genannt werden. Fida steht nicht nur für die „Frühe Integration Drittstaats-Angehöriger Frauen und Förderung ihrer Chancengleichheit”, FIDA bedeutet wörtlich aus dem arabischen übersetzt “außergewöhnlicher Einsatz”. Und den zeigt Huda, um als Multiplikatorin anderen Frauen aus Drittstaaten den Einstieg in ihre neue Lebenssituation zu erleichtern.
Zu ihren Aufgaben wird es auch gehören, neu angekommene Frauen und deren Familien in Alltagsfragen zu beraten - etwa wenn es um das Schul- oder Gesundheitssystem geht. Dafür wird sie besonders geschult. Außerdem bringt sie reichlich eigene Erfahrung mit. Sie lebt seit acht Jahren in Deutschland und arbeitet – allen Schwierigkeiten zum Trotz – hier in ihrem Beruf als Innenarchitektin. “Ich hatte etwas Glück, aber auch viel Unterstützung“, meint Huda. IN VIA Bayern meint: Sie hat jede Menge Talent(e).
FIDA ist ein aus EU-Mitteln gefördertes Projekt, das in Kooperation mit der Rege Bielefeld durchgeführt wird.
23.05.2019: Seit einem Jahrzehnt in der Drogenhilfe aktiv - ehrenamtlich!
Sucht hat viele Facetten und ist leider kein Randphänomen in Deutschland. Neben sogenannten „nichtstoffgebundenen Verhaltensweisen“, wozu etwa Glücksspiel und pathologische Internetnutzung zählen, sind es vor allem Suchtmittel, die Menschen in die Abhängigkeit führen. Das tägliche Glas Rotwein, der Joint zum Feierabend oder die „Partypille“ am Samstagabend – die Wege in die Sucht sind genauso vielfältig wie die Sucht selbst. Aktuellen Studien zufolge sind 1,6 Millionen Menschen in Deutschland alkoholabhängig und rund 600.000 weisen einen problematischen Konsum von illegalen Drogen wie Cannabis oder Kokain auf. Um den konsumierenden Menschen und deren Angehörigen Hilfe und Unterstützung zu geben, bietet die Drogen- und Suchthilfe niederschwellige Anlauf- und Beratungsstellen. Wir haben uns mit einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin einer Einrichtung, die sich auf die Beratung von Frauen spezialisiert hat, unterhalten:
17.05.2019: Schriftführerin aus Leidenschaft
Viele Menschen kommen durch persönliche Erfahrungen, wie etwa die Pflege von Angehörigen mit dem Ehrenamt in Kontakt. Nicht wenige davon bleiben engagieren sich daraufhin selbst ehrenamtlich und leisten so ihren Beitrag für ein soziales Bayern. Maria Schuhbauer aus dem oberbayerischen Kranzberg ist eine davon:
08.05.2019: Als Lesepatin und Frühstücksfee im Einsatz
Sich für das Wohlergehen anderer Kinder einsetzen - Für nicht wenige eine willkommene ehrenamtliche Tätigkeit, wenn der eigene Nachwuchs schon längst "flügge" ist. In Kindertageseinrichtungen und Schulen engagieren sich zahlreiche Frauen und Männer unentgeltlich, wenngleich erstere hier wohl die Mehrheit darstellen. Wir haben uns mit einer besonderen Dame unterhalten:
03. Mai 2019: Seit 67 Jahren beim Roten Kreuz engagiert
Kaum zu glauben, aber wahr: Anneliese Eckert aus Weißenburg packt seit 67 Jahren beim Bayerischen Roten Kreuz mit an! Was die Trägerin des Ehrenzeichens am Bande - 1993 vom damaligen bayerischen Innenminister Dr. Stoiber verliehen - alles in Ihrem Ehrenamt schon erlebt hat, lest ihr im folgenden Vorstellungstext:
Frau Anneliese Eckert, wohnhaft in Weißenburg, ist seit 67 Jahren ehrenamtlich beim BRK Weißenburg aktiv. Nach ihrer ehrenamtlichen Ausbildung beim BRK war sie dort als Schwesternhelferin tätig und hat diverse Weiterbildungen absolviert. Zu ihren Tätigkeiten gehörten auch der Blutspendedienst, die Kinderlandverschickung, das Fahren des Krankenwagens.
Vor 20 Jahren hat sie die BRK Kleiderkammer in Weißenburg mitgegründet, diese Kleiderkammer im BRK-Heim ist 2mal die Woche geöffnet. Auch heute ist sie vor allem samstags dort noch anzutreffen.
Zudem ist Frau Eckert Gründungsmitglied des Seniorenbeirats der Stadt Weißenburg. Hier hat sie sich – zusätzlich zu ihrem Einsatz beim BRK – ebenfalls sehr engagiert für die Interessen der älteren Generation eingesetzt.
Der BRK Kreisverband Südfranken, in dem sie organisiert ist, ist einer von 73 Kreisverbänden im Bayerischen Roten Kreuz. Der Kreisverband zählt mit rund 20.000 Mitgliedern, etwa 2.000 ehrenamtlichen und über 620 hauptamtlichen Mitarbeitern unter anderem in den Bereichen Notfallrettung, Kranken- und Patientenfahrdienste, Breitenausbildung, Hausnotruf, Menüservice, Kindertageseinrichtungen, Schulbetreuung, Integrierter Leitstelle, Pflege und Gebrauchtwaren zu den führenden Anbietern sozialer Dienstleistungen in der Region.
Entstanden ist der BRK Kreisverband Südfranken am 1. Juli 2004 durch freiwilligen Zusammenschluss der benachbarten, ehemals selbständigen Kreisverbände Roth-Schwabach und Weißenburg-Gunzenhausen.
Auch nach 67 Jahren hat Frau Eckert immer noch Spaß an ihrem Ehrenamt, denn Teil einer weltweiten Gemeinschaft zu sein und sich sinnvoll für andere einzusetzen, macht einfach glücklich.
11. April 2019: Welt-Parkinson-Tag
Die Diagnose "Parkinson" ist sowohl für Betroffene als auch deren Angehörigen nicht weniger als ein echter Einschnitt. Um mit dieser Erkrankung aber bestmöglich zurechtzukommen, haben sich in den vergangenen Jahren in allen Teilen Bayerns Selbsthilfegruppen gegründet, um sich gegenseitig auszutauschen, zu unterstützen und sich gegenseitig Mut zu machen. Anlässlich des Welt-Parkinson-Tages am 11. April haben wir uns mit Daniele Steiner von der Selbst-Hilfe-Parkinson-Unterfanken (SHPU) in Würzburg unterhalten.
02. April 2019 - Technisches Hilfswerk, Ortsverband München-Ost
Das Technische Hilfswerk leistet Hilfe und Unterstützung in besonderen Situationen - sei es bei Hochwasser, bei Schneemassen oder bei anderen Katastrophenfällen. So leistet das THW auch im Ausland Unterstützung, etwa in Mosambik, das vom Zyklon "Idai" heimgesucht wurde. Ehrenamtliches Engagement macht es hier möglich, dass im Falle des Falles kompetente Hilfe direkt zu den Menschen dringen kann. Wir haben mit Ernst Meister, dem Ortsbeauftragten des THW-Ortsverbandes München-Ost gesprochen und unter anderem erfahren, warum die Struktur des THW so besonders ist:
Herr Meister, stellen Sie sich doch bitte kurz vor. Was ist Ihre Funktion?
Mein Name ist Ernst Michael Meister, bin 49 Jahre und beruflich selbstständiger Gas- und Wasserinstallations-Meister. Im THW bin ich Ortsbeauftragter des Ortsverbandes München-Ost.
Wie lange sind Sie schon dabei?
Ich bin seit 33 Jahren im THW.
Was macht Ihre Institution genau?
Das THW (Bundesanstalt Technisches Hilfswerk) ist die Katastrophenschutzorganisation des Bundes. Wir sind bundes- und weltweit im Einsatz. Vor Ort sind wir in der Gefahrenabwehr tätig. Zuletzt waren unsere Einsatzkräfte bei der Schneekatastrophe im bayerischen Oberland tätig. Dabei haben wir Dächer von Gebäuden von der Schneelast befreit.
Wie viele Mitglieder hat Ihr Ortsverband und seit wann gibt es diesen?
Wir haben derzeit 85 aktive Einsatzkräfte und 2 Jugendgruppen mit 31 Jugendlichen zwischen 10 und 17 Jahren.
Was ist das Besondere an Ihrem Ehrenamt?
Es ist schön und macht Spaß, mit Technik, Wissen und Kollegen im Notfall Menschen in besonderen Lagen helfen können. Es ist aber auch die Gemeinschaft innerhalb der Organisation, sich mit netten Leuten zu treffen und sich gemeinsam stark zu machen.
Was sollten die Menschen in Bayern zum THW noch wissen?
"Die Struktur des THW ist weltweit einmalig“ - Organisatorisch gehört das THW als Bundesanstalt zum Geschäftsbereich des Bundesministers des Innern. Jedoch ist nur ca. ein Prozent der Mitarbeiter hauptamtlich für die Behörde tätig. 99 Prozent der THW-Angehörigen arbeiten ehrenamtlich im THW. In 668 Ortsverbänden engagieren sich bundesweit mehr als 80.000 Helferinnen und Helfer in ihrer Freizeit, um Menschen in Not kompetent und engagiert Hilfe zu leisten.
In München engagieren sich knapp 350 THW-Einsatzkräfte in drei Ortsverbänden ehrenamtlich. Unter www.thw-muenchen.de erhalten Sie viele weitere Informationen, wie das THW in München hilft und wie auch Sie sich beim THW in München engagieren können.
27. März 2019: (Hoch-)Wasser-Spezialist aus der Oberpfalz
Menschen vor dem Ertrinken zu retten ist nicht nicht nur Aufgabe von Bademeistern in Frei- und Strandbädern sondern auch Pflicht und Auftrag der ehrenamtlichen Kräfte bei der bayerischen Wasserwacht. Auch diese Form des Ehrenamts zeichnet sich durch eine enorm hohe Professionalität aus, so bietet die Wasserwacht in Bayern auch Schwimmunterricht für Kinder und Erwachsene an, um eben entsprechende Notsituationen zu vermeiden. Doch auch in Stunden höchster gesellschaftlicher Not, etwa bei Hochwasser, ist die Bayerische Wasserwacht für uns da! Wir haben stellvertretend mit Wolfgang Dantl von der BRK-Wasserwacht Ortsgruppe Burglengenfeld gesprochen:
Herr Dantl, stellen Sie sich zu Beginn doch kurz vor!
Mein Name ist Wolfgang Dantl, ich bin 48 Jahre alt und hauptberuflich als freiberuflicher Veranstaltungstechniker und DJ tätig. Seit dem 1.9.1980 bin ich Mitglied der BRK-Wasserwacht Ortsgruppe Burglengenfeld. Hier war ich von 1993 bis 2001 Stellvertretender Vorsitzender, seit 2001 bin ich aktiv in der Kreis-Wasserwacht Schwandorf, zuerst als Stellvertretender Vorsitzender, seit 2017 als Vorsitzender. Die Kreis-Wasserwacht ist nach den Wasserwacht-Ortsgruppen die zweite Ebene und ist zugleich Teil des BRK-Kreisverbandes Schwandorf. Über den Kreis-Wasserwachten gibt es noch die Bezirks- und Landesverbände und die Bundesebene der Wasserwacht.
Wie sind Sie eigentlich zur Wasserwacht gekommen?
Ich selbst bin schon als Kind zur Wasserwacht gekommen und bin über die Schwimm- und Rettungsschwimmausbildung zur Jugendarbeit der Ortsgruppe gestoßen dann zum Rettungstauchen gekommen. Von 1994 bis 2016 war ich auch als Rettungstaucher aktiv, heute „nur“ noch als Signalmann. Seit 1997 bin ich Bootsführer.
An welche Einsätze erinnern Sie sich besonders gut zurück?
Als Bootsführer und Rettungstaucher, aber auch als Einsatzleiter habe ich schon diverse Hochwasser- und Rettungseinsätze miterlebt und mit geleitet (z.B. Pfingsthochwasser 1999 Neustadt an der Donau, Regenhochwasser 2002 in Nittenau, Hochwasserkatastrophe in Deggendorf 2013). Die Wasserwacht im BRK ist neben den Rettungseinsätzen (Personen- und Sachbergungen) auch im Katastrophenschutz tätig. Als Kreis-Wasserwacht Schwandorf unterstützen wir auch immer wieder Kameraden in anderen Landkreisen.
Welche Aufgabenbereiche haben Sie neben den Rettungs- und Hochwassereinsätzen?
Ein weiterer Schwerpunkt unserer Arbeit ist die Schwimmausbildung der Bevölkerung. Die Wasserwacht bietet in ganz Bayern Schwimmunterricht für Kinder und Erwachsene an. Seit 2006 bin ich „Ausbilder Schwimmen“, d.h. ich darf Anfängerschwimmkurse leiten, was ich auch regelmäßig (ca. 40x im Jahr) in meiner Heimatortsgruppe Burglengenfeld mache. Darüber hinaus bin ich seit 2013 als „Bezirksausbilder Schwimmen“ für die Aus- und Fortbildung der alten und neuen Schwimmausbilder der Wasserwacht verantwortlich. Davon gibt es im Bezirksverband Niederbayern/Oberpfalz etwa 400, alleine in der Kreis-Wasserwacht Schwandorf 90 und in meiner Ortsgruppe 21. Wir haben jährlich etwa 150 Kinder in den Schwimmkursen im Bulmare (Ganzjahresbad in Burglengenfeld), landkreisweit sind es mehrere hundert Seepferdchen, die von den Ausbildern der Wasserwacht überreicht werden. Neben den Anfängerschwimmkursen nehmen wir auch Jugend- und Erwachsenen-Schwimmabzeichen ab und tragen so zur Breitenausbildung im Schwimmen bei. Ganz „nebenbei“ bin ich seit 1988 im Kinder- und Jugendtraining aktiv und alleine dafür ca. 30-mal im Jahr im Schwimmbad, um Kinder im Alter von sechs bis sechzehn Jahren zu trainieren. Solches Engagement funktioniert natürlich nur, wenn die ganze Familie mitzieht. Meine Frau Birgit ist ebenfalls Schwimm-Ausbilderin, unsere Kinder Antonia (12) und Kilian (7) verbringen auch sehr viel Zeit mit uns im Bulmare und helfen z.T. schon mit bei meinen und unseren Aufgaben für die Wasserwacht.
Erzählen Sie uns bitte mehr von die Wasserwacht bzw. Ihre Ortsgruppe!
Die Wasserwacht Burglengenfeld ist mit rund 800 Mitgliedern die mitgliederstärkste Ortsgruppe in der Kreis-Wasserwacht Schwandorf, die knapp 5.300 Mitglieder in 15 Ortsgruppen zählt. Damit sind wir im Bezirk Niederbayern/Oberpfalz die mit Abstand stärkste Kreis-Wasserwacht. Unsere „Manpower“ macht sich in vielerlei Hinsicht bemerkbar. So ist die Kreis-Wasserwacht Schwandorf in allen Bereichen der Wasserwacht-Arbeit aktiv, bei uns werden Taucher, Bootsführer, Wasserretter und Führungskräfte ausgebildet, wir machen Schwimmkurse, Erste-Hilfe- und Sanitätsausbildungen, dazu kommen noch Funkausbildung und natürlich das regelmäßige wöchentliche Schwimmtraining in den Ortsgruppen. Dazu sind viele Aktive auch in Bezirks- und Landesgremien vertreten, vereinzelt sogar in Bundesgremien. Die Wasserwacht Bayern gibt es seit 1883, im Landkreis Schwandorf seit 1947 und in Burglengenfeld seit 1950. Von den Kameraden der BRK-Bereitschaften werden wir sehr gern halb spöttisch, halb anerkennend als „Pfützensanitäter“ bezeichnet, ein Begriff der die Aufgaben der Wasserwacht an sich sehr gut zusammenfasst. Die Wasserwachtler vereinen medizinisches Wissen aus dem Sanitätswesen mit schwimmerischen Fähigkeiten zu einer besonderen Mischung. Gefahrensituationen am und im Wasser zu verhüten ist eine unserer Aufgaben, Menschen aus solchen Situationen zu retten die Andere. Inzwischen wird unser Fachwissen im Bereich Wassersicherheit auch oft im Vorfeld von Ereignissen oder der Planung von Katastrophenszenarien von Behörden und Institutionen abgerufen.
Selbst wenn man wenig eigene Ambitionen zum Schwimmen hat, denn nicht jede/r ist für das Element Wasser zu begeistern, so kann man doch Mitglied oder Gönner einer Ortsgruppe werden, denn auch Mitgliedsbeiträge und Spenden dienen dazu, dass wir unsere Aufgaben weiter wahrnehmen und unsere Arbeit machen können. Die Wasserwachten finanzieren sich größtenteils selbst, denn anders als bei Feuerwehr und THW stehen hinter der BRK-Wasserwacht keine Kommunen oder der Bund zur Finanzierung von Einsatzgerätschaften. Zwar erhalten wir das eine oder andere Fahrzeug aus Rettungsdienstmitteln, aber den Großteil beschaffen wir über Spenden, Mitgliedsbeiträge und die sogenannte „Mittelbeschaffung“. Das sind z.B. Beteiligung an Bürgerfesten, Schwimmkurse, Sommerfeste usw. Damit versuchen die Ortsgruppen, neben den Mitgliedsbeiträgen Einnahmen zu generieren, um mit dem erwirtschafteten Geld neue Einsatzmittel wie Neoprenanzüge, Boote, oder Eisrettungsschlitten zu kaufen. Jeder erwirtschaftete Euro wandert bei uns wieder in die Ausrüstung oder deren Wartung.
19. März 2019: Freiwillige Feuerwehr Krachenhausen
Die meisten Ehrenamtler im Bereich des Bevölkerungs- und Katastrophenschutzes sind männlich? Das mag zwar sein, doch gibt es auch hier zahlreiche starke Frauen, die sich beispielsweise beim THW oder bei der Feuerwehr freiwillig engagieren. Exemplarisch dafür haben wir im Rahmen der Rubrik "Ehrenamt der Woche" mit Kerstin Fleischmann und Regine Modell gesprochen, den beiden Vorsitzenden der Freiwilligen Feuerwehr in Krachenhausen, einem Ortsteil des oberpfälzischen Kallmünz. Derzeit beschränken sich Frau Fleischmann und ihre Stellvertreterin zwar noch auf die organisatorische Arbeit der Wehr, doch leisten sie heuer noch zwei notwendige Kurse ab, um in Kürze selbst mit den Aktiven im Ernstfall ausrücken zu können.
Stellen Sie sich bitte kurz vor. Was ist Ihre Funktion?
Mein Name ist Kerstin Fleischmann, 36 Jahre alt, verheiratet, 2 Kinder, 1. Vorsitzende der FFW Krachenhausen.
Mein Name ist Regine Modell, 48 Jahre, 2 Kinder, 2. Vorsitzende der FFW Krachenhausen.
Wie lange sind Sie schon dabei?
Regine Modell: Passives Mitglied seit 2016, 2. Vorsitzende seit Januar 2017.
Kerstin Fleischmann: Mein ganzes Leben lang. 1999 war ich Fahnenbraut beim hundertjährigen Jubiläum, 1. Vorstand bin ich seit fünf Jahren.
Das Ehrenamt im Bereich der Bevölkerungs- und Katastrophenschutz ist immer noch vorrangig männlich, so liegt der Anteil von Frauen bei 18%. Was glauben Sie, ist dafür der Grund?
Die meisten denken, dass das alles harte Männerarbeit ist und somit wir Frauen eher im Hintergrund agieren sollten. Bei uns ist es aber tatsächlich so: jeder packt mit an, ob groß oder klein, alt oder jung, Männlein oder Weiblein. Da wir eben nur wenige sind, helfen alle zusammen. Das ist das Schönste daran! Wenn wir zum Beispiel unser Vatertagsfest haben, packt jeder mit an. Nur so ist die ganze Arbeit zu schaffen. Und genau das ist das Schöne daran: der Zusammenhalt!
Wie viele Mitglieder hat die Freiwillige Feuerwehr Krachenhausen und seit wann gibt es diese?
Die FFW Krachenhausen existiert seit dem Jahr 1899 (2024 feiern wir 125-jähriges Jubliäum!). Die Mitgliederzahl liegt derzeit bei 69, davon 17 Aktive. Wir sind eine sehr kleine Wehr, die eigentlich aus dem kompletten Dorf besteht.
Was ist das besondere an Ihrem Ehrenamt?
Zum einen das Engagement für eine gute Sache, außerdem der Zusammenhalt im Verein und somit auch für die Dorfgemeinschaft. Das gesellschaftliche Zusammenleben in Schwung halten, gepaart mit gegenseitiger Nachbarschaftshilfe und dem Einsatz in Notfällen.
Was sollten die Menschen in Bayern zu Ihrem Engagement noch wissen? Was muss man mitbringen, um bei der Feuerwehr aktiv zu sein?
Wie in jedem Ehrenamt benötigt man etwas Zeit und Freude daran, gemeinsam was Gutes zu tun, sei es z.B. beim Instandhalten der Hydranten oder bei der Müllsammelaktion „der Landkreis räumt auf". Bei dieser sind wir seit Beginn vor ca. 15 Jahren dabei. Spezielle Kenntnisse für die Notfälle lernt man natürlich bei der Aktivenübung bzw. bei den Prüfungen. Aber selbst das ist kein Hexenwerk. Der Zusammenhalt, der dadurch in der Dorfgemeinschaft entsteht, ist jede Mühe wert und einfach unbezahlbar.
14. März 2019: Biberger Bürger Bus e.V.
Was tun, wenn im Ort kein Bus mehr fährt, weil er sich schlichtweg nicht mehr "lohnt" und nicht mal Taxis Abhilfe schaffen wollen? Gut, dass es das Ehrenamt gibt! Wir haben uns mit Jens Nonnenmacher vom Biberger Bürger Bus e.V. unterhalten:
Herr Nonnenmacher Stellen Sie sich bitte kurz vor. Was ist Ihre Funktion?
Mein Name ist Jens Nonnenmacher und bin einer der zwei Gründer des BibergerBürgerBusses – kurz BBB. Ich bin der 1. Vorsitzende des Vereins und Koordinator für den laufenden Betrieb des BürgerBusses.
Wie lange sind Sie schon dabei?
Von Anfang an bin ich dabei. Der Verein wurde aus der Not heraus im Frühjahr 2003 geboren und im September 2003 startete unser Fahrdienst. Von 2003 – 2009 war ich und bin seit November 2017 wieder 1. Vorsitzender des Vereins.
Was macht Ihr Verein genau?
Oberbiberg ist ein Ortsteil der Gemeinde Oberhaching. Er ist bekannt aus Film und Fernsehen (Pumuckl, Wer früher stirbt ist länger tot...) und seit 2003 durch den BBB. Wir liegen sechs km außerhalb der Gemeinde Oberhaching und hatten bis 2003 nur eine öffentliche Buslinie, die lediglich dreimal täglich fuhr. Zudem gab es ein Anrufsammeltaxi, welches aber eingestellt wurde. Deshalb entstand die Idee eines BibergerBürgerBusses. Wir fahren von Montag bis Freitag - elfmal täglich - die Ortsteile der Gemeinde ab. Im Monat kommen wir somit auf 6000 km und sind nach über 15 Jahren Fahrzeit schon über eine Million Kilometer gefahren. Pro Monat befördern wir ca. 900 Fahrgäste. Eine stolze Zahl, da wir am Anfang nur mit 200 Personen gerechnet hatten. Es gibt drei Frühschichten, vier Mittags- und vier Abendschichten. Eine Tour dauert 40 Minuten. Die Touren sind so getaktet, dass sie S-Bahn Anschluss haben. Das Projekt wird momentan von 31 ehrenamtlichen Fahrer/innen getragen. Es wird jeden Monat ein Dienstplan erstellt, in welchen weitestgehend die Fahrwünsche der Fahrer/innen eingetragen werden.
Damit keiner der Fahrer/innen seine Dienstfahrt vergisst, wird er von einem Mitglied des Vereins am Abend zuvor angerufen. Das Besondere daran ist, dass unsere Anruferin mittlerweile 88 Jahre alt ist. Ein großer Teil der Fahrer/innen ist seit Beginn an dabei. Wir sind wie ein kleines Busunternehmen, das von Ehrenamtlichen geführt wird. In dieser Art ist es bisher deutschlandweit einzigartig. Ein für mich besonderes Erlebnis war die Einladung durch den damaligen Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer auf die Grüne Woche im Jahre 2013. Der BBB wurde damals einem breiten Publikum vorgestellt.
Wie viele Mitglieder hat Ihr Verein und seit wann gibt es ihn?
Unser Verein hat 75 Mitglieder.
Was ist das Besondere an Ihrem Ehrenamt?
Das Besondere an diesem Ehrenamt ist, dass wir von Montag bis Freitag eine ehrenamtliche Arbeit leisten. Viele der Fahrer engagieren sich auch nebenher noch für den Verein, wie z.B. die Fahrzeugpflege. Wir tragen sehr dazu bei, dass die außerhalb liegenden Ortsteile der Gemeinde durch den BBB zusammengeführt werden. Das Ehrenamt verbindet somit Alt und Jung.
Was sollten die Menschen in Bayern zu Ihrem Verein noch wissen?
Unser Verein dient dem Zusammenhalt der Dorfstruktur, die in meinen Augen immer mehr auseinander geht. Wir haben monatlich ein Fahrertreffen, wo wir uns zum Austausch treffen. Die Themen des BBB sind da mittlerweile eher zweitrangig, vielmehr steht das Miteinander, das heißt sich zu sehen und zu unterhalten im Vordergrund.
Zum nahenden Höhepunkt des Faschings wollen wir Euch die kommenden Tage eine besondere Form des Ehrenamts in Bayern vorstellen: Nämlich die Faschingsgesellschaften, -Zünfte, -Gilden und -Vereine in unserem Freistaat! Ab heute werden wir bis zum Aschermittwoch aus jedem Regierungsbezirk Bayerns jeweils einen ausgewählten Vertreter dieses Ehrenamtes vorstellen. So, nun genug der Worte und Vorhang auf für die Narrinen & Narren unserer Heimat!
Oberfranken: Kroniche Fousanaocht 1964 e.V.
Herr Böhm, stellen Sie sich und den Kroniche Fousanaocht 1964 e.V. zu Beginn doch kurz vor!
Die Kroniche Fousanaocht 1964 e.V. scheint ein noch recht junger Verein zu sein – immerhin wurde sie erst im Juni 2014 als Verein gegründet. Tatsächlich sind die Narren in Kronach aber schon seit 55 Jahren aktiv.
Im Winter 1962/63 wurde die Narretei nach Kronach gewissermaßen importiert. Importeur war ein gewichtiger Arbeiter, Helmut Arbeiter, der den Karneval aus seiner Heimatstadt Viersen in seine neue Heimat Kronach kurzerhand mitnahm. Nach einem Probelauf im „stillen
Kämmerchen“ des Kronacher Klosterkellers 1963 startete das große „Projekt FKK“ (Festausschuss Kronacher Karneval) mit dem ersten Büttenabend in Kronacher Schützenhaus im Frühjahr 1964. Seitdem ist viel Wasser die drei Kronacher Flüsse hinabgeflossen, viele Kronacher haben das Narrenschiff bestiegen und sind eine oft weite Strecke auf ihm gefahren. Aus einem Büttenabend wurden bis zu sechs in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts. In den 55 Jahren fanden 153 Büttenabende statt, vom 1978 bis 2004 im Vereinshaus, vorher und bis heute im Schützenhaus. Nur zweimal mussten die Büttenabende ausfallen – 1969 und 1991. Dazu kommen 19 Kinderbüttenabende, die seit dem Millenniumsjahr 2000 den närrischen Nachwuchs in Kronach befeuern. 53 Prinzenpaare führten das Kronacher Narrenvolk durch die närrische Session, die vom 11.11. bis zum Aschermittwoch dauert. Bei bis zu 25 Faschingsbällen und zehn weiteren Tanzveranstaltungen in der Session 1979/80 und vielen weiteren Auftritten in Firmen, Kindergärten, Senioren- und Pflegeheimen und bei Faschingsveranstaltungen von Vereinen braucht man da schon eine gewisse Kondition. Sieben Kanzler und eine Kanzlerin wachten dabei stets über die Termine des Prinzenpaares und betreuten diese bei ihren Auftritten. Über 100 Elferräte sorgten sich, angeführt von sieben verschiedenen Präsidenten, um das Wohl des närrischen Volkes und den Kurs des Narrenschiffes. Die Zahl der Aktiven auf und unter Deck lassen sich nur schätzen – aber alles in allem dürften es über 1000 junge und alte Narren sein, die jedes Jahr Heiterkeit und Frohsinn in die Mauern der alten Cranaha bringen. Die jüngsten beim Kinderbüttenabend kommen dabei aus dem Kindergarten, die ältesten steigen auch im Rentenalter noch in die Bütt, um dem Besucher den närrischen Spiegel vorzuhalten.
Was hat es mit Ihrem Schlachtruf "Kronich Feuedunnekeil" auf sich?
Das „Feuedunnekeil“ ist ein alter Ausruf der Flößer, die bis ins 20. Jahrhundert das Holz vom Frankenwald aus bis an die Nordsee flößten. Die Bedeutung kann sehr unterschiedlich sein, je nachdem, in welchem Zusammenhang es gebraucht wird. Von einem ungläubigen Ausdruck des Erstaunens („Feuedunnekeil wo woar denn des?“) über die Bezeichnung für einen gewieften Zeitgenossen („Is des de a Feuedunnekeile!“) bis hin zu einem derben Flößerfluch („Feuedunnekeil nuch amol nei!“) kann es alles bedeuten. Für uns ist es ein Schlachtruf geworden, der uns mit unserer Heimat verbindet und uns von dem in Franken gängigen „Helau!“ deutlich unterscheidet.
Fällt es in heutigen Zeiten schwer, junge Leute angesichts anderer „Verlockungen“ durch Smartphones und Spielekonsolen für den Fasching zu begeistern?
Die Begeisterung für die Fousanaocht kommt sicher vor allem durch das Mittun! So haben wir bereits im Jahr 2000, also lang vor der landesweiten Verbreitung des Smartphones, angefangen, mit einem speziellen Kinderbüttenabend den närrischen Nachwuchs zu pflegen. Dies gelingt uns sehr gut und wurde von den umliegenden Ortschaften inzwischen mehrfach kopiert. Unverzichtbar für ein Gelingen und den Erfolg der Fousanaocht ist dabei nicht zuletzt die großartige Nachwuchsarbeit, die die vielen Vereine leisten, die sich bei uns an den Büttenabenden und allen anderen Aktivitäten beteiligen.
Wird einem das Narrentum in die Wiege gelegt oder wie kommt man zum Engagement in diesem Bereich?
Wie man ein richtiger Narr wird, dazu gibt es sicher viele verschiedene Wege. Einem Großteil unserer Aktiven ist die Narretei sicher mit in die Wege gelegt worden. So stammt z.B. unsere diesjährige Prinzessin aus einem wahrlich närrischen Haus: Ihre Großeltern waren vor genau 50 Jahren Prinzenpaar in Kronach, ihr Großvater dann viele Jahre Sitzungspräsident, ihre Eltern sind in vielen Funktionen auf und hinter der Bühne seit Jahrzehnten aktiv, die Schwester war vor einigen Jahren ebenfalls Prinzessin und sie selbst ist seit ihrem dritten Lebensjahr als Tanzmariechen und in der Garde aktiv. Es gibt aber auch immer wieder „Quereinsteiger“, die z.B. als Prinzenpaar in die Fousanaocht kommen und dann ihren Platz finden.
An welchen Faschingsmoment denken Sie am liebsten zurück?
Für mich persönlich war sicher meine Regentschaft als Prinz im Jahr 1982 ein Höhepunkt. Seitdem bin ich in der Fousanaocht aktiv, hier seit Jahren mit meiner Band vor allem die Live-Musik am Büttenabend zuständig, und seit fünf Jahren der Präsident des Vereins. Auch diese Wahl war sicher ein Höhepunkt meiner Fousanaochts-„Karriere“!
Was ist das Besondere an Ihrer Form des Ehrenamts?
Das Besondere ist sicher das, was viele gar nicht wahrnehmen. Für uns Fousaanochter ist am Aschermittwoch eben nicht alles vorbei, sondern es geht gleich wieder los! Das Ende der Session ist immer zugleich der Startschuss für die neue Session und die Planungen laufen spätestens ab Ostern wieder auf Hochtouren. Fousanaocht ist für mich also nicht vom 11.11. bis Aschermittwoch, sondern auch die restlichen Zeit des Jahres – nur der rote Frack bleibt in dieser Zeit im Schrank!
Laufen wir in Bayern Gefahr, ein Land der „Faschingsmuffel“ zu werden und wenn ja, wie können wir das verhindern?
Ich denke nicht, dass das ein bayerisches Problem ist. Vielmehr ist das, was Karneval, Fasching oder Fousanaocht ausgemacht hat – wie so vieles andere auch – inzwischen das ganze Jahr verfügbar. Zu jeder Jahreszeit können Sie im Fernsehprogramm Sendungen finden, in denen das passiert, was vormals in der Zeit des Faschings passiert ist: Dem anderen wird der Spiegel vorgehalten, er wird durch den Kakao gezogen und die Kleinen dürfen mal ganz groß sein. Das hat dazu geführt, dass vieles einfach austauschbar geworden ist.
Zudem fehlt gerade in Franken die Tradition einer Straßenfousanaocht, wie man sie z.B. im Rheinland kennt. Bei uns findet die Fousanaocht vor allem im Saal statt und wenig in der Öffentlichkeit, was natürlich zu einer ganz anderen Wahrnehmung in der Gesellschaft führt. Ansonsten würde ich nicht sagen, dass die Franken oder die Bayern mehr Faschingsmuffel sind, als Menschen aus anderen Gegenden. Faschingsmuffel gibt es sicher überall und damit können wir gut leben. In Kronach hat die Fousanaocht schon seit 55 Jahren ein Motto, mit dem sicher alle leben können: Allen zur Freud – keinem zum Leid! Feuedunnekeil!
Niederbayern: Fidelia Zwiesel von 1892 e.V.
Frau Körner, stellen Sie sich und die Fidelia von 1892 e.V. zu Beginn doch kurz vor!
Mein Name ist Annika Körner, ich bin 28 Jahre alt und bin seit diesem Jahr 1. Vorsitzende des Zwiesler Faschingsvereins Fidelia von 1892 e.V. Neben mir gibt es noch drei weitere Mädels im Vorstand (Christina Seemann, 2. Vorsitzende / Tatjana Bartl, Kassierin / Sabrina Schötz, Schriftführerin). Wir sind damit der erste rein weibliche Vorstand des Vereins. Leider war unser Verein bis zum letzten Jahr seit fast zehn Jahren nicht mehr aktiv im Fasching tätig – es fehlt einfach eine große Veranstaltungshalle in der Stadt.
Daher ist die Fidelia gerade erst wieder am „aufwachen“ und wir haben dieses Jahr mit kleineren Veranstaltungen, einem Senioren- sowie einem Kinderfasching, begonnen.
Den Verein aufzulösen war für den ehemaligen Vorstand keine Option, da die Fidelia nun bereits seit über 120 Jahren existiert. Mit dem neuen Vorstandsteam wollen wir die Geschichte der Fidelia nun weiterschreiben. Wir sind in der Tat sehr stolz auf die lange Historie, auf die wir zurückblicken dürfen und die unseren Verein prägt.
Nicht viele Vereine können auf solch ein stolzes Gründungsdatum zurückblicken. Ist so eine lange Historie förderlich oder hinderlich für das Entwickeln eigener Ideen?
Die Historie hindert uns auf keinen Fall daran, eigene Ideen einzubringen. Natürlich können wir auf eine lange Liste an Tipps zurückgreifen und sind damit in der komfortablen Lage, auch die Erfahrungen und die Ideen unserer Vorgänger zu nutzen, sie weiterzuentwickeln oder die Dinge in einer bestimmten Weise anzupacken, „weil wir es schon immer so gemacht haben“.
Trotzdem wird man nicht einfach nur Vorstand oder Mitglied eines Faschingsvereins, um Altes wieder aufleben zu lassen. Gerade das Einbringen neuer Ideen – von der Deko, über ein spannendes Motto bis hin zu lustigen Einlagen – macht doch das Faschingsvereinsleben erst aus.
Außerdem ändern sich ja auch die Gegebenheiten rund um den Fasching. Früher gab es einen großen Veranstaltungssaal in der Stadt, den wir nutzen konnten. Auch dafür müssen wir heute Alternativen finden. Mit neuen Herausforderungen braucht man neue Ideen und Kreativität. Eigene Ideen, ob durch Veränderungen im Umfeld oder dem Wunsch nach Veränderungen, sind für einen Faschingsverein elementar.
Hat Ihre Faschingsgesellschaft einen eigenen Narrenruf oder was ist für die Fidelia charakteristisch?
„Wenn ois vogehd, d’Fidelia steht!“ – In bestem niederbayerisch :-)
Diesen „Schlachtruf“ haben wir schon seit ich denken kann, er gehört fest zur Fidelia und es stand nie zur Debatte, hier etwas Neues einzuführen.
Wie kamen Sie dazu, sich bei der Fidelia zu engagieren?
Ich war schon mit 15 das erste Mal im Einlagenteam der Fidelia dabei. Die großen Bälle und die liebevoll gestalteten Bühnenbilder haben mich sofort in den Bann gezogen. Später war ich dann auch in der Prinzengarde, jedoch bald schon ohne richtiges Prinzenpaar. Und dann ist der Fasching leider eingeschlafen.
Seit drei Jahren organisiere ich mit einem kleinen Team unseres Sportvereins (TV Zwiesel von 1886 e.V.) einen Faschingsball pro Jahr. Dabei hat mich das Faschingsfieber erneut gepackt und ich hatte Lust, wieder mehr Veranstaltungen nach Zwiesel zu bringen.
Viele Bereiche des Ehrenamts haben mit Nachwuchssorgen zu kämpfen – auch Ihre Faschingsgesellschaft?
Wie unsere Historie gezeigt hat, ist auch für die Fidelia dieses Thema ein kritischer Faktor gewesen. Wir hatten lange Jahre denselben Vorstand, eine Nachfolge hat sich bis zum letzten Jahr nicht gefunden. Natürlich ist es nicht einfach eine neue Generation für etwas Traditionelles zu begeistern. Im Moment sehen wir uns dieser Gefahr allerdings nicht entgegen, da wir als doch relativ junger Vorstand auch ein paar Freunde und Bekannte für den Verein begeistern konnten. Wie sich der Verein weiterentwickelt, kann schlussendlich nur die Zeit zeigen. Aber wir glauben fest daran, dass wir auch junge, engagierte Leute wieder mehr für den Fasching und die Fidelia begeistern können.
An welchen Faschingsmoment denken Sie am liebsten zurück?
Einen Faschingsmoment zu nennen ist sehr schwierig, da ich viele schöne Erinnerungen an die aktive Zeit der Fidelia habe. Zwei meiner Highlights kann ich aber trotzdem berichten.
Zum einen: Die Tradition des Faschingsdienstags am Ende des Tages war der emotionale Höhepunkt der Saison. Das Gefühl, wenn sich alle zu „Angels“ von Robbie Williams in den Armen liegen, ist einfach unbeschreiblich und absolut einmalig.
Das zweite Highlight: Mein absolutes Lieblingsmotto bisher war „Fluch der Karibik“.
Ich durfte einen der bösen Piraten spielen. Untermalt von der Musik aus dem Kinofilm kamen wir dann mit unserem pompösen selbstgebauten Schiff auf die Bühne. Der absolute Gänsehautmoment für mich war dann, als wir uns zum Schwarzlicht Skelett-Masken und Handschuhe angezogen haben und damit durchs Publikum schlichen – ein unvergesslicher Augenblick.
Laufen wir in Bayern Gefahr, ein Land der „Faschingsmuffel“ zu werden und wenn ja, wie können wir das verhindern?
Faschingsmuffel sind wir in Bayern auf keinen Fall! Ja, die Zeiten haben sich etwas geändert, es gibt mittlerweile viele Unterhaltungsmöglichkeiten von zuhause aus. Das ist bequem und kostet weniger Zeit und Geld.
Ich glaube aber nicht, dass die Leute deswegen weniger am Fasching interessiert sind. Der Anspruch mag gestiegen sein und es ist an uns Faschingsvereinen hier kreativ zu sein und den Leuten etwas zu bieten. Wie vorhin schon erwähnt, wenn sich die Gegebenheiten verändern, muss man darauf reagieren. Aus dem eigenen Umfeld und auch aus Erzählungen von Kollegen und anderen Vereinen kann ich sicher sagen: die fünfte Jahreszeit – der Fasching – ist nach wie vor eine feste Tradition in Bayern. Und wer möchte schon gerne auf all die leckeren Faschingskrapfen verzichten, die es momentan wieder gibt :-)
Mittelfranken: FG AlZiBib Markt Bibart
Herr Wittmann, stellen Sie sich und Ihre Faschingsgesellschaft zu Beginn doch kurz vor!
Bereits im Jahre 1969 traf sich regelmäßig eine Gruppe faschingsbegeisterter Markt Bibarter mit dem Ziel, den Fasching wieder neu zu beleben. Diverse Kappenabende und Umzüge gab es bereits früher schon. Nun schon seit 91 Jahren gibt es jedes Jahr einen Faschingsumzug am Faschingssonntag. 1975 wurde dann die Faschingsgesellschaft AlZiBib Markt Bibart gegründet. Seitdem finden jährlich bis heute folgende Aktivitäten der AlZiBib statt: drei Prunksitzungen (mit ausschließlich eigenen Aktiven und Aktiven von befreundeten Gesellschaften), einen Kinderfasching, Durchführung des Weiberfaschings, Sitzung im Altenheim, einen Faschingsgottesdienst im Kloster Schwarzenberg und seit 91 Jahren eben auch den Faschingsumzug mit über 1000 mitwirkenden Umzugsteilnehmern. Highlight war unter anderem im letzten Jahr die Sendung „Franken Helau“, die in Markt Bibart aufgezeichnet wurde. Des Weiteren findet ein Oktoberfest der AlZiBib statt.
Unser aktueller Mitgliederstand befindet sich gerade bei 430 Mitgliedern, von denen ca. 120 Kinder und Jugendliche in Aktion sind. Die AlZiBib hat eine Prinzengarde, Jugendgarde, Kindergarde, Tanzmäuse, eine Jugendgruppe „Wilde Jungs“, ein Männerballett, Weiberfasching und viele Bütten- und Nachwuchsbüttenredner. Dazu einen 24-köpfigen Elferrat, der ein wichtiger Bestandteil des Vereinslebens ist, denn jeder Einzelne repräsentiert diesen Verein nach außen. In der Session 2019/20 feiern wir dann unser großes 44 jähriges Jubiläum mit vielen Aktivitäten und Feierlichkeiten für alle.
Was hat es mit Ihrem Narrenruf „Alzi bib“ auf sich?
Der Vater des Namens „AlZiBib“ ist unser Ehrensenator Horst Hülsenbeck. In der Saison 1975/76 gab es eine Bütt von ihm, die den Namen „AlZiBib“ erklärte und wie er zustande kam. In der Kurzfassung sind dies die Namen der Marktgemeinde Markt Bibart (Bib), der Ortsteile Altmannshausen (Al) und Ziegenbach (Zi). So entstand der Name AlZiBib.
Haben Sie den Fasching bereits mit der Muttermilch aufgesogen oder wie kommt man zum Engagement in diesem Bereich?
Das kann man so sagen, der Faschingsumzug war schon von Kindesbeinen an das Highlight des Jahres für mich. Da die Route des Faschingszuges direkt vor der Haustüre meines Elternhauses vorbei geht, ist es wohl normal, dass das Mitwirken am Umzug schon im Blut liegt. Die „Karriere“ in der AlZiBib begann dann erst durch die Heirat der damaligen Pagin, heutigen Sitzungspräsidentin Sabine. 2005 folgte die Aufnahme als Elferrat, 2007 dann Prinzenpaar, seit 2011 bin ich 2.Vorstand dann seit 2012 1. Vorstand der Faschingsgesellschaft AlZiBib Markt Bibart.
Was war die größte Herausforderung bei der Organisation einer Veranstaltung?
Die Herausforderung werden in der heutigen Zeit immer größer, um die großen Veranstaltungen Prunksitzung und vor allem den Faschingsumzug zu organisieren und durchzuführen. Aufgrund der immer größer werdenden Auflagen und Vorschriften, die es einzuhalten gilt, wird jede Veranstaltung zu einer riesen Verantwortung. Die größte organisatorische Herausforderung war die Fernsehsitzung „Franken Helau“. Die Zusammenarbeit mit dem BR und den ausrichtenden Vereinen aus Markt Bibart, Ipsheim und Emskirchen gestaltete sich jedoch erfolgreich, wie man der Sendung dann auch anmerkte.
An welchen Faschingsmoment denken Sie am liebsten zurück?
Der schönste Moment war nach einer Prunksitzung, als ein Mädchen aus der Kindergarde nach der Sitzung zu mir gekommen ist und gesagt hat, dass es ein wunderschöner Abend war und sie ganz, ganz viel Spaß beim Tanzen habe und morgen wieder kommen wolle. Für diesen Nachwuchs machen wir das.
Was ist das Besondere an Ihrer Form des Ehrenamts?
Das Besondere an der Arbeit als Vorstand der AlZiBib ist der gute Zusammenhalt im Verein. Hier greifen Jung und Alt ineinander, denn wir haben alle das gleiche Ziel. Jede Aufgabe mit so vielen unterschiedlichen Menschengruppen zu meistern und jeden den Spaß an der Sache zu vermitteln, das ist das, was unser Ehrenamt ausmacht. Die Jugend für die Vereinsarbeit zu begeistern und eben auch damit die Zukunft zu sichern, so ist Vereinsarbeit, die das ganze Jahr über andauert, sehr vielfältig und auch umfangreich. Langweilig wird es einem bestimmt nicht.
Laufen wir in Bayern Gefahr, ein Land der „Faschingsmuffel“ zu werden und wenn ja, wie können wir das verhindern?
Das sehe ich mit gespaltenem Befinden. Auf der einen Seite ist Fasching, also Frohsinn und Heiterkeit, ein Gut, das wir uns erhalten müssen. Aber in dieser kurzlebigen Zeit wird oft nicht viel Wert auf Originalität und fundierte Grundlagen gelegt. Jeder möchte sich auf eine schnelle Weise bespaßen lassen und die Gesellschaft wird auch jeden Tag durch die Medien auf diese Art versorgt. Daher ist es für uns wichtig, die Menschen wieder für den wahren Ursprung des Faschings zu begeistern. Wir in Markt Bibart haben, darüber sind wir sehr froh, ein super Publikum, das unsere Art von Fasching sehr gut findet und dies auch deutlich honoriert. Wir machen Fasching für Jeden von Groß bis Klein und so soll es noch viele Jahre sein.
Oberbayern: Faschingsgilde Vagen e.V.
Herr Meixner, stellen Sie sich und die Faschingsgilde Vagen e.V. zu Beginn doch kurz vor!
Mein Name ist Benedikt Meixner, ich bin 29 Jahre alt, bin verheiratet, habe eine Tochter, arbeite als Einkäufer bei der Firma Salus Haus in Bruckmühl und ich bin erster Präsident der Faschingsgilde Vagen e.V.
Die Faschingsgilde Vagen ist ein gemeinnütziger Verein, der allerdings nur alle zwei Jahre im Fasching aktiv ist. Die Aktive Gruppe besteht aus dem 1. Präsidenten, dem Vizepräsidenten, dem Hofmarschall, dem Prinzenpaar, der Garde, dem Elferrat, dem Trommler und den Fanfaren und unseren Hofnarren. Alle zwei Jahre haben wir im Fasching ca. 40 Auftritte im ganzen Landkreis Rosenheim und darüber hinaus. Die Garde startet ca. sieben Monate vor dem aktiven Fasching mit dem Training, um alle zwei Jahre sowohl einen schneidigen Marsch als auch eine fetzige Show zu präsentieren. Das Prinzenpaar wird meist zwischen Mai und Juni gefragt und startet ab dann mit den Vorbereitungen auf deren Regentenzeit.
Bis zu 15.000 Besucher kommen zu Ihrem Faschingszug. Wie erklären Sie sich diesen großen Zuspruch bei gerade einmal 1.600 Einwohnern?
Zuerst ist zu erwähnen, dass der Vagener Faschingszug nur alle zwei Jahre stattfindet, nämlich immer im aktiven Faschingsjahr. Den großen Zuspruch erklären wir uns dadurch, dass wir uns darum bemühen, schöne Mottowägen und Fußgruppen zu haben und auch die Preise an den Verkaufsständen familienfreundlich zu gestalten. Wir legen sehr großen Wert auf Sicherheit und auf eine optimale Organisation der Veranstaltung. Ein großer Dank gilt hier der Polizei, der Vagener Feuerwehr, dem Roten Kreuz und auch allen anderen Hilfskräften an diesem Tag. Des Weiteren muss man erwähnen, dass unsere Dorfgemeinschaft sehr stark ist. Nur so ist es überhaupt möglich, eine solche Großveranstaltung alle zwei Jahre auszurichten.
Von der Feuerwehr, über den Sportverein bis hin zum Löwenfanclub - wie stimmen Sie sich beim Umzug mit den anderen ehrenamtlichen Organisationen vor Ort ab?
Wir legen bei uns am Faschingszug großen Wert darauf, dass all unsere Ortsvereine die Möglichkeit haben, einen Verkaufsstand zu machen. Wir wollen keine rein kommerziellen Verkaufsstände, sondern wollen hier den Ortsvereinen die Möglichkeit geben, ein bisschen Geld für die Vereinskasse zu verdienen. Die Abstimmung der einzelnen Verkaufsstände machen wir bereits mehrere Wochen vor dem Faschingszug, indem wir alle Vereine an einen großen runden Tisch zusammenholen und alles offen und ehrlich besprechen. Hier legen wir auch gemeinsam die einheitlichen familienfreundlichen Preise fest.
Auch Ihre Gilde hat ein Prinzenpaar. Wie kann man sich den diesbezüglichen Auswahlprozess vorstellen oder anders gefragt, wie wird man Faschingsprinzessin/-prinz?
Unser diesjähriges Prinzenpaar heißt Prinzessin Christina II. & Prinz Michael IV.
Das Auswahlverfahren ist relativ einfach erklärt. Im Mai vor jedem aktiven Fasching setzen sich die beiden Präsidenten und der Hofmarschall zusammen und besprechen die möglichen Prinzessinnen und Prinzen. Dabei werden mehrere Faktoren berücksichtigt, z.B. wer schon viel für unsere Gilde getan hat und auch wer am besten in unsere Gruppe passt. Am Ende legen wir uns zusammen fest, wer dann von uns gefragt wird. Diese ehrenvolle Aufgabe übernehme ich dann als erster Präsident. Beide werden unabhängig voneinander gefragt und bekommen dann natürlich ein wenig Bedenkzeit, weil sehr viel Arbeit und auch finanzieller Aufwand dahinter steht. Wenn das Prinzenpaar dann zugesagt hat, werden kurz danach die Eltern bei einem gemeinsamen Essen überrascht und dann in das Geheimnis eingeweiht. Wir versuchen ab diesem Zeitpunkt nur ganz wenige Personen in das Geheimnis einzuweihen, sodass die Präsentation am 11.11. eine Überraschung darstellt.
Ist Ihr Engagement als erster Präsident mit Familie und Beruf gut zu vereinen?
Aus meiner Sicht ist das Ehrenamt sowohl mit der Familie, als auch mit dem Beruf nur dann zu vereinen, wenn beide "Parteien" mitspielen. Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich eine Frau habe, die selbst jahrelange als Gardemädchen in unserer Faschingsgilde aktiv war und auch nach ihrer aktiven Zeit als Trainerin der Garde mithilft. Gerade diesen Fasching hatten wir eine besondere Situation, weil unsere Tochter mitten im Fasching, Ende Januar, zur Welt gekommen ist. Während dieser Zeit hatte ich die volle Unterstützung von meinem Vizepräsidenten Karl Ellmayer und auch der gesamten aktiven Truppe. Meine Frau steht zu hundert Prozent hinter mir und der Faschingsgilde Vagen, worüber ich sehr glücklich bin. Und auch in meiner Arbeit wissen alle über mein Ehrenamt Bescheid und unterstützen mich nach Kräften. Gerade meine Kollegen haben sich schon darauf eingestellt, dass ich alle zwei Jahre immer zwei Wochen Urlaub im Fasching brauche.
An welchen Faschingsmoment denken Sie am liebsten zurück?
Einen speziellen Moment zu finden ist äußerst schwierig, weil es in den vergangenen Jahren so viele schöne Momente im Vagener Fasching für mich gab. Jedoch werden mir immer zwei Erlebnisse besonders in Erinnerung bleiben. Im Jahr 2015 hatte unsere Faschingsgilde das 50-jährige Jubiläum und ich war damals noch Vizepräsident. In diesem Jahr waren wir bei unserem Ministerpräsidenten Horst Seehofer zum Empfang am unsinnigen Donnerstag in der Staatskanzlei eingeladen, was für uns eine sehr große Auszeichnung und Ehre war. Einen Tag später hatten wir dann unseren Jubiläumsball, bei dem wir alle ehemaligen Prinzessinnen, Prinzen und Präsidenten eingeladen hatten um sie auf der Bühne würdigen. Es war schon beeindruckend, wie viele Mitglieder unserer Einladung gefolgt waren. Das absolute Highlight bei dieser Veranstaltung war, als unser Erster Prinz aus dem Jahre 1965 unter tosendem Applaus auf die Bühne kam. Die ganze Festhalle würdigte das mit stehenden Ovationen. Ein absoluter Gänsehautmoment!
Laufen wir in Bayern Gefahr, ein Land der „Faschingsmuffel“ zu werden und wenn ja, wie können wir das verhindern?
In unserer Region kann ich keinen Trend erkennen. Vor allem in unserem Dorf zeigen wir alle zwei Jahre, wie sehr Fasching bei uns noch gelebt wird.
Schwaben: Narrenzunft Stadtbachhexen Memmingen 1996 e. V.
Herr Betz, stellen Sie sich und die Stadtbachhexen zu Beginn doch kurz vor!
Mein Name ist Rainer Betz, 52 Jahre alt, verheiratet, zwei Kinder, LKW-Fahrer, mittlerweile 18 Jahre bei den Stadtbachhexen, davon zehn Jahre in der Vorstandschaft und die letzten neun Jahre als 1. Zunftmeister.
Unser Verein trägt den Namen "Narrenzunft Stadtbachhexen Memmingen 1996 e. V." Momentane Mitgliederzahl 139, davon aktive, passive Mitglieder und 31 Kinder im Alter von 0 - 70 Jahren. Unser Verein hat sich die Pflege des Brauchtums zum Ziel gesetzt, so veranstalten wir alle zwei Jahre ein großes Fasnachtswochenende mit Guggenmusik-Sternmarsch, Narrenmesse (mit unserem vereinsinternen Hexenchor) und Dämmerumzug. Wir besuchen andere Vereine bei deren Veranstaltungen während der Fasnacht und pflegen viele freundschaftliche Kontakte während aber auch außerhalb der Saison.
Außerhalb der Fasnacht beteiligen wir uns an einigen Heimatfesten in unserer Stadt (Memmingen blüht, Einkaufen im Lichterglanz, etc.) oder unterstützen befreundete Vereine bei deren Veranstaltungen (u.a. FC Memmingen, ECDC "Gefro" Indians, Fischertagsverein). Natürlich kommt auch unser Vereinsleben über das Jahr hinweg nicht zu kurz, Vereinsausflüge (z. B. zum „BAYERN 3 Dorffest“), Grillabende oder gesellige Treffen finden jedes Jahr statt.
Was hat es mit Ihren Figuren Mau/Maufischer, Grüner Teufel und die Stadtbachhexe auf sich?
Wie kamen Sie dazu, sich bei den Stadtbachhexen Memmingen zu engagieren?
Ich war schon immer ein Vereinsmensch, Fußballverein, Tanz-Club, und habe mich da auch sehr gerne engagiert. Als ein Bekannter von mir dann einen Faschingsball organisiert hat, kam er auf mich zu und fragte mich, ob es denn nicht machbar wäre, ein Männerballett, das wir in der Tanzschule mal als Einlage gemacht hatten, wieder einzustudieren. Das war dann der erste Schritt in die Fasnet. Als ich dann meine Frau kennengelernt habe, war diese bereits in einer Narrenzunft aktiv dabei. Nach der Geburt unseres ersten Kindes wollte sie wieder in der Fasnet dabei sein und da entschieden wir uns für die Stadtbachhexen Memmingen. Und wie es dann halt oft so läuft, es macht riesigen Spaß, man engagiert sich und irgendwann wird man gefragt, ob man nicht doch etwas mehr Verantwortung übernehmen könnte/möchte, tja, und so kam ich in die Vorstandschaft, was bis heute immer noch riesigen Spaß macht.
Sie touren mit den Stadtbachhexen quer durch das Umland – wie ist das mit Familie und Beruf zu vereinbaren?
Mit der Familie ganz einfach, denn es sind alle mit ganz viel Herz und Seele dabei. Mit dem Beruf zum Glück auch, da ich einen sehr verständnisvollen Vorgesetzten habe, der alles, was irgendwie machbar ist, auch möglich macht.
An welchen Faschingsmoment denken Sie am liebsten zurück?
Vor vier Jahren haben wir von einem anderen Verein die Organisation für ein großes Event sehr kurzfristig übernommen (drei Monate vor dem Termin der Veranstaltung). Normalerweise hat man da mindestens sechs bis zwölf Monate Vorbereitungszeit und die Veranstaltung geht nur zwei Tage. Da wir aber bereits viele Zusagen hatten, machten wir drei Tage daraus. Als ich dann am Nachmittag des dritten Tages der Veranstaltung und einer Woche Aufbau eines großen Zeltes im Winter von einem Gast angesprochen wurde, was ich denn für mega-tolle Mitglieder in unserem Verein habe, die nach diesen riesengroßen Anstrengungen immer noch „sooo freundlich“ sind und „sooo gute Laune“ haben und das den größten Respekt verdient, da war ich nur noch mega stolz und es lief mir doch die eine oder andere Träne über die Wange. Ein tolles Team halt!
Inwiefern bindet Sie der Fasching auch in der Zeit zwischen Aschermittwoch und dem 11. November?
Das Motto in unserer Vorstandschaft lautet: "Nach der Fasnet ist vor der Fasnet". Es gibt `ne kurze Zeit zum Durchschnaufen, aber spätestens im April geht es ja schon wieder los mit Jahreshaupt-versammlung mit Wahlen im Verein und im Bayerisch-Schwäbischen-Fasnachtsverband, die ersten Einladungen zur nächsten Saison liegen schon wieder im Briefkasten, es beginnen die Vorbereitungen für die Bewirtung der Heimatfeste oder wir starten mit den Planungen für unsere eigene Veranstaltung, die im Zwei-Jahres-Rythmus durchgeführt wird. Dann veranstalten wir einen Info-Abend für interessierte neue Mitglieder, usw.
Laufen wir in Bayern Gefahr, ein Land der „Faschingsmuffel“ zu werden und wenn ja, wie können wir das verhindern?
Ein Land der "Faschingsmuffel“ wird Bayern wohl nicht werden, da in Bayern das Brauchtum, dazu gehört ja die Fasnet/Fasching, immer noch gepflegt wird und die Leute immer noch viel Spaß daran haben.
Aber man muss mittlerweile echt aufpassen, es wird für die Vereine immer schwerer und teilweise schon fast nicht mehr möglich, diese Veranstaltungen durchzuführen. Die ganzen Auflagen werden immer mehr, auch wir sind da vom finanziellen schon nahe an der Schmerzgrenze! Die Kosten für Rotes Kreuz, Feuerwehr, Sicherheitsdienst, usw. haben sich in den letzten vier Jahren bei uns z. B. mehr als vervierfacht. Dann kommen noch die Auflagen dazu. Da stehst Du als Vorstandschaft ja schon fast immer mit einem Bein im Gefängnis und überlegst schon, ob Du da den Antrag unterschreibst. Und dann kommen da noch die unterschiedlichsten Verbote, z. B. keine Bonbons, kein Konfetti, dies nicht, das nicht, da fehlt dann auch das, was den Zuschauern und Teilnehmern Spaß macht. Es wäre hier einfach mal wichtig, dass das Ehrenamt, ohne das auch in der Fasnet nichts mehr ginge, mehr unterstützt und gefördert werden würde und nicht durch immer mehr Auflagen, die teilweise sicherlich notwendig sind, immer noch "anstrengender" gemacht wird, denn dann könnte es durchaus passieren, dass sich auch da immer weniger Menschen engagieren!
Narrenzunft Stadtbachhexen Memmingen 1996 e.V.
Unterfranken: Turnverein Miltenberg 1862 e.V.
Herr Müller, stellen Sie sich und die Miltenberger Lachparade zu Beginn doch kurz vor!
Die Lachparade wurde im Jahre 2000 gegründet, auf dass hier in Miltenberg auch an den Faschingstagen ein Umzug mit anschließendem Faschingsbetrieb in den Kneipen gefeiert werden kann. Es waren damals 15 Personen im Orga-Team. Natürlich hat sich dies im Laufe der Jahre geändert und so sind wir heute auch noch 15 Personen, aber nicht mehr die, die von Anfang an dabei waren. Der Grund für den Personenwechsel im Orga-Team war wie folgt: Im Jahre 2012 trat der das damalige Orga-Team an uns heran und fragte nach, ob wir nicht dazu bereit wären, die Lachparade mit der freiwilligen Feuerwehr zu übernehmen?
Wir in der Vorstandschaft diskutierten und sprachen uns dafür aus, dass wir dies so machen wollen. Also ist seit dem Jahre 2012 der TV Miltenberg zusammen mit der Unterstützung der freiwilligen Feuerwehr Ausrichter der Lachparade. Schirmherr ist die Stadt Miltenberg. Die Lachparade wird hier in Miltenberg sehr gut angenommen und bei gutem Wetter strömen hier bis zu 7000 Menschen zu uns. Der Umzug mit 15 Wägen und Fußgruppen ging früher durch die Altstadt, aber aus Sicherheitsgründen ist dies seit 2018 verboten und er verläuft nun entlang Mainstraße. Dieser neue Verlauf ist aber auch sehr gut angenommen worden.
Wie funktioniert das Zusammenspiel der verschiedenen Abteilungen Ihres Vereins beim Ausrichten der Lachparade?
Bei den Abteilungen – 18 an der Zahl – wird nachgefragt, ob Helferbedarf besteht. Wir brauchen beim Auf/Abbau und Durchführung am Faschingssamstag ca. 70 Personen. In den Getränkeständen wird in drei Schichten gearbeitet. Der Betrieb geht um 11.00 Uhr los und endet um ca.19:30 Uhr, dann folgt Aufräumen und Saubermachen. Die Personen im Orga-Team sind ehemalige Mitveranstalter unserer Bürgersitzung in Miltenberg, wie etwa das Männerballett oder die damalige Hilde Garde.
Welche Erfahrungen als Vorstand der Fußballabteilung sind bei der Organisation eines Faschingsumzuges nützlich?
Wir haben den Faschingsumzug sowie die anderen Parts im Orga-Team verteilt. Für den Umzug sind zwei Personen verantwortlich, diese schreiben umliegende Karnevalsvereine an, um bei unserer Lachparade am Umzug mitzuwirken. Die Polizei kümmert sich um die Wagenkontrolle, natürlich ist die Sicherheit sehr wichtig für uns. Security, Polizei, Absperrgitter, Krankenwagen, Johanniter usw. Wir können uns nicht erlauben, dass irgendetwas schiefgeht und haben die Sicherheit in den vergangenen Jahren auch durch mehr Absperrgitter bzw. Security erhöht. Bisher ist laut Polizeibericht und dem Roten Kreuz der Verlauf der Lachparade immer zufriedenstellend gewesen und so soll es auch bleiben.
Fasching: Leidenschaft von Anfang an oder wie kommt man zum Engagement in diesem Bereich?
Mir hat die bisherige Lachparade, ohne selbst aktiv mitzuwirken, immer Spaß gemacht. Seit wir nun aktiv als TV Miltenberg dies organisieren, freue ich mich persönlich schon ab Anfang September auf die Vorbereitungen zur Lachparade im kommenden Jahr. Wir im Orga-Team passen zusammen und es hat jeder seine Aufgabe, die er auch wahrnimmt. Es ist zwar nicht so einfach wie z.B. Sponsoren oder andere Karnevalsvereine zu gewinnen, aber es geht doch immer wieder etwas. Es wird dann ja auch noch nach Streuartikel geworben und ein Moderator wird ja auch noch gebraucht.
Was war die größte Herausforderung bei der Organisation der Miltenberger Lachparade?
Um solch ein Event zu organisieren, braucht man natürlich anpackende Helfer/innen. Nicht nur zehn, sondern 70 Personen. Und da war unsere Sorge „können wir so etwas stemmen?“. Aber wir haben es in der Vergangenheit immer geschafft und werden es auch in diesem Jahr wieder schaffen. Ich mache den Helfer/innenplan für den 2. März und dieser sieht bisher ganz gut aus. Natürlich gibt es ab September, dem Beginn der Planungen, viel Arbeit im Orga-Team und wir treffen uns regelmäßig zum Abgleich.
An welchen Faschingsmoment denken Sie am liebsten zurück?
Wenn ich so zurück blicke, dann ist die Lachparade jedes Jahr ein Highlight in unserer Kreisstadt. Schön war es im Jahre 2017, als uns das Bier ausging. Anruf hier, Anruf dort. Und doch gelang es uns, noch Bierfässer zu organisieren und durch die Menschenmasse an das Bierrondell zu liefern. Das Wetter war an diesem Tag super und wir hatten halt zu wenig Bier bestellt. Daraus lernt man. Zu viel ist immer besser, als zu wenig.
Laufen wir in Bayern Gefahr, ein Land der „Faschingsmuffel“ zu werden und wenn ja, wie können wir das verhindern?
Bei uns in Bayern, so glaube ich, laufen wir nicht Gefahr, ein Land von Faschingsmuffeln zu werden. Wenn ich so an unsere Lachparade denke, die natürlich vom Wetter abhängig ist, dann sind wir auf dem besten Wege, etwas für unsere Gesellschaft zu machen. Auch in den umliegenden Gemeinden hier wird in der Faschingszeit mit Sitzungen und Umzügen viel für die Gesellschaft getan. Natürlich sind wir keine Hochburg wie Mainz oder Köln, aber bei ca. 7000 Besuchern kann man auch nicht meckern.
Lachparade Miltenberg
TV Miltenberg 1862 e.V.
Oberpfalz: FG. Tursiana Tirschenreuth e.V.
Frau Strobel, stellen Sie sich und die FG Tursiana Tirschenreuth zu Beginn doch kurz vor!
Nachdem es in Tirschenreuth früher schon mal ein „Faschingszugkomitee“ gegeben hatte, welches sich aber wieder trennte, wurde am 10.02.1976 die FG Tursiana Tirschenreuth e.V. gegründet! Zwei der Gründungsmitglieder sind aktuell noch immer aktiv mit dabei, worauf wir sehr stolz sind! Insgesamt haben wir derzeit über 260 Mitglieder und ca. 110 Aktive im Verein. Wir haben acht Tanzgruppen und drei Tanzmariechen, im Alter von drei Jahren bis Ü-50. Unser jährliches Highlight ist unser Galaabend, bei dem erstmals alle neuen Tänze und Kostüme vorgestellt werden, jede Garde arbeitet das ganze Jahr über darauf hin und ist für jeden etwas ganz Besonderes. Aber auch unser Lumpenball am Faschingssamstag, der Faschingsumzug am Faschingssonntag sowie unser Kinderfasching und ein Nachmittag, der ganz den Senioren gilt, sind fest in einer Session bei uns verankert. Hinzu kommen etliche Besuche bei befreundeten Gesellschaften, die wir immer wieder gerne wahrnehmen. Nicht zuletzt weil wir an diesen Veranstaltungen „einfach nur“ Gast sein und die Darbietungen genießen können. Der Beginn am 11.11. und das Ende am Aschermittwoch findet bei uns traditionell immer im Rathaus statt, wo das amtierende Prinzenpaar die Regentschaft der Stadt übernimmt bzw. wieder abgeben muss.
Ich selbst habe vor 23 Jahren als Gardemädchen bei der Tursiana begonnen und habe dann nach 15 Jahren tanzen eine Trainerausbildung abgeschlossen. Seitdem trainiere ich eine unserer Jugendgarden. Ich bin im Elferrat tätig und seit acht Jahren gehöre ich der Vorstandschaft des Vereins als Schriftführerin an. Gekrönt wurde meine Zeit bei der Tursiana, als ich 2017 Prinzessin sein durfte. Man kann mehr oder weniger sagen: ich hab so einige Stationen durch, aber jede Einzelne macht sehr viel Spaß und Freude!
Am 03. März findet der Faschingsumzug in Tirschenreuth statt. Seit wann bereiten Sie diesen schon vor?
Seit Ende Dezember laufen die Planungen für unseren Umzug, angefangen von den Einladungen für alle Teilnehmer und abschließen aller nötigen Versicherungen. Sämtliche Genehmigungen müssen eingeholt werden, der Faschingswagen aufbereitet, das Wurfmaterial muss besorgt werden, die Reihenfolge der Teilnehmer muss abgestimmt werden, es gibt so einiges zu tun.
Ehrenamtliches Engagement erfordert Zeit. Können die Tirschenreuther Narren auf das Wohlwollen ihrer Arbeitgeber bauen?
Zum Glück ja! Viele der Tirschenreuther Arbeitgeber sind selbst Faschingsbegeisterte oder gar im Verein, sodass sich beides im Großen und Ganzen gut organisieren lässt.
Wie kommt man eigentlich dazu, sich in einer Faschingsgesellschaft zu engagieren und seinen Dienst zu tun, während alle anderen feiern?
Tatsächlich, denke ich, beginnt vieles in jungen Jahren als Tänzerin bzw. Tänzer. Wenn man die Gardemädchen in ihren Kostümen sieht, dann ist es ein Traum vieler Kinder selbst dabei sein zu können. Und wenn man einmal dabei ist und man Gefallen daran hat, dann bleibt man dabei und wächst so hinein. Oder man wird direkt hinein geboren, denn wenn die Eltern oder ein Elternteil aktiv dabei sind, dann geht das oft in den Nachwuchs über. Viele fangen als Tänzer/in an und übernehmen später ein Amt im Verein, egal ob als Trainerin oder im Elferrat. Wir im Verein haben das Glück, dass wir wirklich sehr viele engagierte Aktive haben und so bleibt für jeden trotzdem die Möglichkeit auch mal zu feiern ohne arbeiten zu müssen.
Was ist das Besondere an dieser Form des Ehrenamts?
Dass jeder, der im Fasching ehrenamtlich tätig ist, den Fasching im Blut hat. Ich kenne niemanden – egal ob bei uns oder in anderen Vereinen – der nicht mit Leib und Seele dabei ist und für den es einfach eine Freude ist!
An welchen Faschingsmoment denken Sie am liebsten zurück?
Ganz vorne mit dabei ist ganz klar meine Zeit als Prinzessin! Es ist der Traum eines jeden Gardemädchens und wenn dieser dann wahr wird – unbezahlbar. Ich durfte in dieser Zeit so viele Eindrücke sammeln und viele Menschen kennen lernen, da gibt es viele schöne Momente, an die ich sehr gerne zurück denke.
Laufen wir in Bayern Gefahr, ein Land der „Faschingsmuffel“ zu werden und wenn ja, wie können wir das verhindern?
Grundsätzliche glaube ich nicht, dass die bayerischen Einwohner Faschingsmuffel werden, ich glaube aber, dass es durch die vielen Auflagen immer schwerer werden wird, die Menschen dafür zu begeistern. Allein beim Faschingszug ist es deutlich zu erkennen, dass die Teilnahme immer rückläufiger wird – nicht zuletzt wegen den Auflagen die zu erfüllen sind. Man hört immer mehr von kleineren Städten und Gemeinden, dass z.B. die Umzüge nicht mehr stattfinden, weil es sich für die Vereine nicht mehr lohnt – oder weil die Teilnehmer an sich aufgrund der Auflagen nicht mehr bereit sind, Faschingswägen zu bauen.
21. Februar 2019: Zum Internationalen Tag der Muttersprache
Seit nun mehr 19 Jahren wird am 21. Februar der Internationale Tag der Muttersprache begangen. Weltweit sind ca. die Hälfte aller Sprachen vom Aussterben bedroht und auch in Bayern haben sich ehrenamtliche Netzwerke zum Erhalt der deutschen Sprache bzw. der bairischen Mundart gegründet. Exemplarisch für diese besondere Form des Ehrenamts wollen wir zwei Vereine vorstellen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die eigene Sprache zu schützen und weiter zu fördern. Für Südbayern stand uns der Verein „Bayerische Sprache und Mundarten Chiemgau-Inn e. V.“, für Nordbayern die Regionalgruppe des Vereins Deutsche Sprache Rede und Antwort.
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Herr Mörtl, stellen Sie sich bitte kurz vor!
Mein Name ist Rudolf Mörtl, ich bin 75 Jahre alt und verheiratet. Ich bin in Traunstein aufgewachsen und dort in die Schule gegangen. Nach dem Bauingenieurstudium an der TU München war ich bei der bayerischen Wasserwirtschaftsverwaltung tätig. Seit dem Ausscheiden aus dem Berufsleben bin ich mit sieben Enkelkindern, Haus und Garten, Bergsteigen, mehreren Bienenstöcken und unserem Verein ausreichend beschäftigt. Ich bin seit 2004 Vorsitzender des Vereins.
Wie lange gibt es den Verein und wann sind Sie beigetreten?
Der Verein wurde im März 2001 gegründet und ich war eines der 28 Gründungsmitglieder. Der Verein hat seinen Sitz in Traunstein und das Vereinsgebiet umfasst die Landkreise Traunstein, Rosenheim, Berchtesgadener Land, Altötting und Mühldorf ganz oder teilweise. Wir haben zurzeit etwa 830 Mitglieder.
Was sind die Ziele des Vereins?
Unsere Bairische Sprache erfährt, genau wie alle anderen deutschen Regionalsprachen und Dialekte einen starken Rückgang und es ist nicht auszuschließen, dass sie in den nächsten Jahrzehnten weitgehend verschwindet. Wir wollen möglichst viel davon als Umgangssprache erhalten.
Warum wollen Sie das Bairische erhalten, was ist das Besondere daran?
Bairisch hat sich im Lauf von mehr als 1000 Jahren entwickelt, das Schriftdeutsche ist dagegen nur etwa 300 Jahre alt. Bairisch ist mehr als ein Mittel zur Verständigung, es ist ein Fingerabdruck unserer mehr als 1500jährigen Geschichte und entspricht der Mentalität der Leute dieses Landes, unsere Sprache ist direkt, lebendig und bildhaft und authentisch. Es ist unsere Sprache, die uns unverwechselbar macht.
Wie wollen Sie Ihre Ziele zu erreichen?
Bairisch wird zwar von Außenstehenden als sympathisch empfunden, von der eigenen Bevölkerung aber oft wenig geschätzt. Wir versuchen, unsere Sprache aufzuwerten und ihr Ansehen zu verbessern und veranstalten dazu Vorträge mit Sprachwissenschaftlern wie Prof. Rowley dem Leiter des „Bayerischen Wörterbuches“ bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Wir berichten in der Tagespresse über aktuelle sprachliche Themen, z. B. anlässlich des „Tages der Muttersprache“ und suchen die Zusammenarbeit mit der Politik und den Ministerien, um die Voraussetzungen für den Erhalt der Sprache z. B. im schulischen Bereich zu verbessern.
Fachliche Vorträge, z. B. über „König Ludwig I.“ halten wir auf bairisch und zeigen damit, dass diese Sprache auch den Anforderungen eines Fachvortrages genügt und nicht nur denen eines Wirtshausgespräches.
Wir geben die Zeitschrift „Bairische Sprache“ heraus, sie erscheint vier Mal im Jahr mit einer Auflage von 2000 Stück. Darin behandeln wir sprachliche Themen wie und verteilen diese bei unseren Mitgliedern und in der Öffentlichkeit.
Auf Märkten, sind wir oft mit einem Informationsstand vertreten und werben für unseren Verein und unsere Sprache.
Hat so ein Ehrenamt neben der vielen Arbeit auch erfreuliche Seiten?
Es gibt gewisse Erfolge und die sind auf jeden Fall erfreulich, dazu gehört z. B. dass das Kultusministerium dem Bairischen und den Dialekten allgemein wieder einen Platz in den Schulen eingeräumt hat.
Für mich war die Beschäftigung mit der Sprache völliges Neuland, mit dem ich mich erst einmal befassen musste. Dabei habe ich Fachleute kennengelernt und von denen vieles lernen können.
Ganz überraschend haben wir Leserbriefe aus Wales, dem Elsass und von einer in Deutschland lebenden Spanierin bekommen und dadurch einiges über die Sorgen anderer Sprachminderheiten erfahren. Ich habe durch die Vereinsarbeit viel dazugelernt.
Gibt es etwas, was Sie den Menschen in Bayern über Ihren Verein sagen möchten?
Wir finanzieren uns über die Mitgliedsbeiträge und die sind mit 15 € im Jahr sehr bescheiden. Förderungen von staatlicher Seite bekommen wir nicht, jedes neue Mitglied verbessert unsere finanzielle Lage und ist für uns eine moralische Unterstützung.
Bairisch wird es geben, solange die Leute auf der Straße bairisch reden. Das könnte aber bald vorbei sein und dann ist diese Kulturgut unwiederbringlich verloren
Drum: Leit redts boarisch!
Stellen Sie sich bitte kurz vor. Was ist Ihre Funktion?
Mein Name ist Annette Scheil, Jahrgang 1956, ich bin verheiratet und Regionalleiterin der Region Mittelfranken des Verein Deutsche Sprache e.V., der seinen Hauptsitz in Dortmund hat.
Wie lange sind Sie schon dabei?
Mitglied im Verein Deutsche Sprache bin ich seit 2002, die Regionalleitung habe ich 2013 übernommen.
Was macht Ihr Verein genau?
Wir wollen, dass Deutsch als moderne Kultursprache erhalten und gefördert wird.
Wir wollen, dass die Werbung uns in unserer Sprache anspricht. Wir empfinden es als brüskierend, wenn wir ständig mit Wörtern wie „Sale“ oder „Outlet“ belästigt werden
Wir wollen, dass die reguläre Sprache der Lehre und Forschung in unseren Universitäten die bewährte Wissenschaftssprache Deutsch sein muss.
Wir protestieren gegen die Verhunzung unserer Sprache durch schlechte Werbung und rücksichtslose Wirtschaftsunternehmen.
Wir drängen in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft auf eine feste Stellung und vorbildliche Nutzung der deutschen Sprache und wir zeichnen den guten Umgang mit der deutschen Sprache durch zahlreiche regionale und bundesweite Preise aus.
Der Verein Deutsche Sprache hat zusammen mit der Eberhard-Schöck-Stiftung den Kulturpreis Deutsche Sprache geschaffen. Er soll dem Erhalt und der schöpferischen Entwicklung der deutschen Sprache dienen. Der Kulturpreis stellt sich in die Tradition der deutschen Aufklärung und der Brüder Grimm, deren Sprachkritik und Sprachforschung das Deutsche allen Bevölkerungsschichten zugänglich machen wollte. Erstmals verliehen wurde der Sprachpreis im Herbst 2001 in der Stadt Kassel, wo die Brüder Grimm mit den Arbeiten zur deutschen Grammatik und zum deutschen Wörterbuch begannen.
Der Preis besteht aus drei unterschiedlichen Auszeichnungen:
Der Jacob-Grimm-Preis wird für literarische Werke, wissenschaftliche Essays oder Leistungen auf dem Gebiet der politischen Rede oder Publizistik verliehen. Er ist mit 30.000 Euro dotiert und damit der höchstdotierte Sprachpreis in Deutschland.
Der Initiativpreis Deutsche Sprache belohnt vorbildliche Leistungen in gutem, klarem und elegantem Deutsch. Er ist mit 5.000 Euro dotiert.
Der Institutionenpreis Deutsche Sprache geht an Firmen oder Einrichtungen, die sich in Wirtschaft, Verwaltung und Politik um ein klares und verständliches Deutsch bemühen.
Jedes Jahr wählen die Mitglieder des VDS eine Person oder Institution, die durch besondere sprachliche Fehlleistungen aufgefallen ist. Seit 1997 wurden u.a. die Modeschöpferin Jil Sander, der ehemalige Ministerpräsident Günther Oettinger und der ehemalige Bahnchef Hartmut Mehdorn als „Sprachpanscher“ ausgezeichnet.
Die Region Mittelfranken protestierte mit Unterschriftensammlungen z. B. gegen die Umbenennung des Frankenstadions in „easyCredit-Stadion“ (hat sich mittlerweile erledigt, heute heißt das Stadion „Max-Morlock-Stadion“).
Die braunen Hinweisschilder an Autobahnen mit dem Aufdruck „Nürnberger Land – Outdoor- und Genussregion“ erregten die Gemüter aller Unterzeichner und die Unterschriften konnten an den Landrat der Region Nürnberger Land, Herrn Armin
Kroder übergeben werden mit der Bitte, auf den unsinnigen Begriff „Outdoorregion“ zu verzichten.
Auch startete die Region eine Aktion gegen die englische und amerikanische Musik im Radio. Die eintönige anglophone Dauerberieselung der Unterhaltungsmedien wird schon lange nicht mehr gewünscht und es besteht nach wie vor die
Forderung nach mehr deutscher Musik im Radio oder vielfältigerer Auswahl.
Wie viele Mitglieder hat Ihr Verein / Ihre Institution und seit wann gibt es die Einrichtung?
Wir sind ein weltweit tätiger Verband mit mehr als 36.000 Mitgliedern, darunter über die Hälfte mit Wohnsitz außerhalb der Bundesrepublik. Gegründet wurde der Verein 1997 von Herrn Prof. Dr. Walter Krämer, der seit Gründung der Vorstandsvorsitzende ist.
Was ist das besondere an Ihrem Ehrenamt?
Das Besondere an meinem Ehrenamt ist, dass ich meine Liebe zur Literatur mit der deutschen Sprache und meinem Einsatz im Verein verbinden kann.
Was sollten die Menschen in Bayern zu Ihrem Verein / Ihrer Institution noch wissen?
Wir unterstützen Maßnahmen in unseren Schulen, die unserer Sprache gut tun. Wir helfen mit, dass alle Kinder und Jugendlichen mit dem Kulturgut „deutsche Sprache“ vertraut gemacht werden. Die Aktion: „Anstoß – Ein Buch für jeden Schulanfänger“ wird seit einigen Jahren von der Regionalgruppe Mittelfranken des VDS e.V. begleitet. Jedes Jahr wird von der Stadtbibliothek Nürnberg an jeden Schulanfänger in Nürnberg ein Buch verschenkt. In 2018 war es das Buch:
Finanzielle Unterstützung erhält die Aktion „Anstoß – Ein Buch für jeden Schulanfänger“ vom Verein für Deutsche Sprache e.V., der Geld aus der Manfred Lochner Stiftung in dieses Leseförderprojekt investiert. Der Stiftungszweck der Manfred Lochner Stiftung sieht neben der Förderung der politischen Bildung auch den Erhalt der deutschen Sprache vor.
12. Februar 2019: Ehrenamt schafft Gemeinschaft – Förderverein Soziale Dienste Unterföhring e.V.
In Zeiten des Schwindens sozialer Kontakte und des demografischen Wandels kann ehrenamtliches Engagement ein soziales Netz und somit eine Gemeinschaft schaffen. Vor allem ältere Menschen sind nicht selten aufgrund des Wegzugs ihrer Kinder im Alter oftmals mit Einsamkeit konfrontiert, so fehlt es an sozialen Kontakten, die einen am gesellschaftlichen Leben teilhaben lassen. Kommen auch noch Krankheiten dazu, fühlen sich viele ältere Menschen schlichtweg isoliert und überfordert. Der Förderverein Soziale Dienste Unterföhring e.V. (FSD) schafft hier seit knapp 16 Jahren Abhilfe – ehrenamtlich, versteht sich. Wir haben uns darüber mit Gründerin Edith Michal unterhalten:
Liebe Frau Michal, stellen Sie sich zu Beginn doch bitte kurz vor:
Ich heiße Edith Michal, bin 70 Jahre alt, verheiratet, 1. Vorsitzende des Förderverein Soziale Dienste Unterföhring e.V. (FSD), 12 Jahre Mitglied für die Freien Wähler im Gemeinderat – im Juni 2018 Niederlegung des Mandats aus gesundheitlichen Gründen
Wie lange sind Sie im FSD dabei?
Den Verein habe ich mit 25 Mitgliedern am 01.10.2003 gegründet. Grund: Viele ältere Bürgerinnen und Bürger von Unterföhring haben sich im Vorfeld an mich gewandt mit der Bitte, ein eigenes Pflegeheim in Unterföhring zu bauen. Aus der Idee, das Vorhaben durch eine Bürgerinitiative zu unterstützen, entstand nach vielen Gesprächen mit Ämtern und Behörden ein Förderverein.
Anfang des Jahres 2003 wurde aus einem Wunsch Wirklichkeit. Wir hatten es geschafft - 2010 wurde das Seniorenzentrum Unterföhring fertiggestellt.
Was macht der FSD?
In den Jahren seit der Gründung hat der heute langjährige Vorstand auf Wunsch unserer Mitglieder 28 Arbeitskreise gegründet, die von ca. 120 Ehrenamtlichen in vielfältiger Weise mit Leben und Aktivitäten gefüllt werden.
Beispiele: Unser „Arbeitskreis Betreuung“, der sich aufteilt in Besuchsdienst im Pflegeheim und Betreuung zuhause ist unser wichtigster und sehr häufig in Anspruch genommener Arbeitskreis.
Außerdem organisieren wir wöchentliche gemeinsame Mittagessen, Reisen (auch für ältere Bürgerinnen und Bürger, die alleine nicht mehr reisen können), Geburtstagsfeiern und Weihnachtsfeier, Spiele-Treffs, Wassergymnastik, Yoga, Italienisch, Handy-Kurse, Fachveranstaltungen, Kultur, Kummerkasten, Trauerbegleitung und vieles mehr, was von vielen Mitgliedern gerne in Anspruch genommen wird.
Wie viele Mitglieder hat der Verein?
Vorbereitungen zur Gründung des Vereins nahmen Monate in Anspruch. Nach Gründung des FSD kamen Mitglieder in Scharen zu uns. Über 1.000 Mitglieder haben unser Anliegen bis heute unterstützt. Viele davon sind inzwischen leider verstorben. Heute ist der Verein mit 650 Mitgliedern immer noch sehr aktiv, beschäftigt sich auch übergreifend mit Themen wie dem „Wohnen im Alter“.
Was ist das Besondere an Ihrem Ehrenamt?
Das Besondere an meinem Ehrenamt ist die Unterstützung älterer Menschen, die aufgrund von Krankheit und fehlender Unterstützung durch Angehörige seitens des FSD Hilfe erfahren dürfen. Das wäre ohne die Begleitung durch viele Vertrauenspersonen allerdings in diesem Umfang nicht möglich. Dafür bin ich sehr dankbar.
Durch die jahrelangen Angebote unserer Aktivitäten haben wir sehr großes Vertrauen unserer Mitglieder gewonnen. Das ist ein unschätzbares Danke für unsere Unterstützung.
Was sollten die Menschen in Bayern zu Ihrem Verein noch wissen?
Die Hilfe, die der Verein leistet, ist sozusagen das Herzblut des Vereins. Das Besondere an unserem Verein ist das Engagement und die Leidenschaft der Ehrenamtlichen, die sich stetig im Dienst am Menschen einbringen. In Zeiten des gesellschaftlichen Wandels und gleichzeitiger Überalterung der Bevölkerung ist es nicht immer einfach, neue Unterstützer zu gewinnen, die sich kontinuierlich Zeit nehmen wollen, um sich für andere ehrenamtlich einzubringen. Hier sind wir auch in Zukunft für jede helfende Hand dankbar. Die Ehrenamtlichen sind der Herzschlag unseres Vereins.
28. Januar 2019: Ob Sturm oder Schnee, die Bergwacht ist für Sie da – ehrenamtlich!
In den vergangenen Wochen haben die Schneemassen große Teile Südbayerns in Atem gehalten. Teilweise waren aufgrund des starken Schneefalls sogar ganze Ortschaften, wie etwa die Gemeinde Jachenau, von der Außenwelt abgeschnitten. Ohne die vielen ehrenamtlichen Kräfte, die auch aus anderen bayerischen Regionen anreisten, um zu helfen, hätte diese Herausforderung nicht so gut bewältigt werden können. Neben Institutionen wie der Feuerwehr oder dem THW war es auch die Bergwacht, die bei der Beseitigung der Schneemassen und dem Befreien eingeschneiter Menschen tatkräftig Hilfe geleistet hat. Exemplarisch für diesen wichtigen Bereich des Ehrenamts wollen wir Ihnen heute den Bergretter Klemens Reindl vorstellen.
Stellen Sie sich bitte kurz vor. Was ist Ihre Funktion?
Mein Name ist Klemens Reindl, ich bin 60 Jahre alt, verheiratet, Vater von vier erwachsenen Kindern und Opa einer 3-jährigen Enkelin. Ich bin Mitglied der Bergwacht Bad Kohlgrub und dort als Bergretter und bestellter Einsatzleiter tätig. Darüber hinaus bin ich seit 18 Jahren Mitglied im Landesausschuss der Bergwacht Bayern und dort für das Ressort Recht und Personal zuständig.
Seit 2013 bin ich zudem Bundesleiter der Bergwacht im Deutschen Roten Kreuz. Neben der Leitungsfunktion auf Bundes- und Landesebene gilt mein besonderes Augenmerk der Ausbildung von Einsatzleitern, beginnend von den einsatztaktischen Grundlagen bis hin zur Mitarbeit bei Großschadens- und Katastrophenlagen. Ich bin selbst seit mehr als 25 Jahren als Organisatorischer Leiter Rettungsdienst und seit 2006 als Örtlicher Einsatzleiter im Katastrophenschutz im Landkreis Garmisch-Partenkirchen tätig.
Wie lange sind Sie schon dabei?
Ich bin 1976 als Anwärter zur Bergwacht gegangen und bin seither aktiv tätig. Das sind nunmehr fast 43 Jahre. In dieser Zeit konnte ich sehr viele herausfordernde Erfahrungen machen: z.B. als Einsatzleiter beim Hochwassereinsatz in Deggendorf 2013, bei der Rettung aus der Riesending-Höhle 2014 oder beim G7-Gipfel in Elmau 2015.
Was macht Ihre Institution genau?
Die Bergwacht Bayern ist nach den Regelungen des Bayerischen Rettungsdienstgesetzes mit der Durchführung der Berg- und Höhlenrettung in Bayern beauftragt. Unsere Aufgabe ist also, verletzte oder erkrankte Menschen aus allen Notlagen im Gebirge, im unwegsamen Gelände oder in Höhlen zu retten. Und das bei jedem Wetter, zu jeder Zeit und in jedem Gelände.
Daneben ist die Bergwacht als Gemeinschaft des Bayernischen Roten Kreuzes auch zur Mithilfe bei Katastrophenfällen verpflichtet. So konnten wir wertvolle Hilfe auch bei den Hochwasserkatastrophen von 1999 im bayerischen Oberland bis 2013 an der Donau bei Deggendorf und Passau leisten. Auch in der aktuellen Schneekatastrophe war die Bergwacht wieder an vielen Stellen im Einsatz.
Wie viele Mitglieder hat Ihre Institution und seit wann gibt es die Einrichtung?
Die Bergwacht Bayern hat rund 3.600 aktive Einsatzkräfte in 115 Bergwacht-Bereitschaften in ganz Bayern, im Höch- und im Mittelgebirge. In meiner Bereitschaft Bad Kohlgrub haben wir 30 aktive Einsatzkräfte.
Was ist das Besondere an Ihrem Ehrenamt?
Das Besondere ist zu allererst die Aufgabe. Sie ist höchst anspruchsvoll und fordert jeden einzelnen Bergretter und jede einzelne Bergretterin ganz. Wir müssen nicht nur medizinische Notfallrettung auf der Höhe der Zeit leisten, wir tun dies regelmäßig auch im schwierigen Gelände und bei herausfordernden Wetterbedingungen. Da ist nicht nur vielseitiges Können im Bergsteigen, bei der Rettungstechnik oder auf dem Gebiet der Notfallmedizin erforderlich, man muss sich auch auf seine Kameradinnen und Kameraden zu hundert Prozent verlassen können. Das ist der zweite Aspekt, der mir sehr wichtig ist: die Bergwacht ist eine Gemeinschaft, in der einer für den anderen einsteht und in der man sich blind auf den anderen verlassen kann. Das gilt nicht nur für Einsätze, das spielt auch weit in den privaten Bereich hinein.
Was sollten die Menschen in Bayern zu Ihrer Institution noch wissen?
Die Bergwacht Bayern ist eine professionelle Rettungsorganisation, auf die sich jede Bergsteigerin und jeder Bergsteiger verlassen kann: wir sind da, wenn man uns braucht. Aber wir sind eine ehrenamtliche Organisation. Das heißt: keiner von uns wird für die Rettungseinsätze oder für die vielen Ausbildungs- und Übungsstunden bezahlt. Wir machen das freiwillig und in unserer Freizeit. Deshalb brauchen wir Verständnis bei den Arbeitgebern, wenn der Piepser auch während der Arbeitszeit geht und wir zum Einsatz müssen. Gottseidank funktioniert das in Bayern noch recht gut. Bayern ist immer noch das Land des Ehrenamts.
21. Januar 2019: Weißer Ring e.V.
Die vielen Ehrenamtlichen des Weißen Ring leisten Enormes: Ob durch persönliche Unterstützung in den Außenstellen, als Berater am Opfer-Telefon oder in der Onlineberatung – es gibt viele Möglichkeiten, Opfern Beistand zu geben.
Jörg Löffler hat eine schwere Zeit hinter sich, in der er beinahe gestorben wäre. In dieser Notsituation hat er viel Hilfe von außen bekommen, die er auch gerne wieder zurückgeben möchte. Voller Tatendrang lässt er sich als ehrenamtlicher Opferhelfer in der Außenstelle Kronach des Weißen Ring ausbilden.
14. Januar 2019: Selbsthilfegruppe Krebs in Weißenburg
Mit über 11 000 unterschiedlichen Selbsthilfegruppen in Bayern, zu über 900 verschiedenen Themen, wirkt dieses Ehrenamt auf seine ganz besondere Weise: durch Erfahrungsaustausch bzw. Verstandenwerden und Unterstützung in einem Kreis Gleichbetroffener. Selbsthilfegruppen helfen, Ängste und Probleme abzubauen. Die Gruppen geben wertvolle Ratschläge und das Wissen: „Ich bin in dieser besonderen Lebenssituation nicht allein.“
Ruth Satzinger hat vor Jahren die Selbsthilfegruppe Krebs in Weißenburg ins Leben gerufen. Auch ihre ehrenamtliche Hilfe als Schwesternhelferin im Krankenhaus kam ihr dabei zugute. Seit 10 Jahren ist sie Selbsthilfegruppen-Delegierte von Mittelfranken der Bayerischen Krebsgesellschaft e.V. und seit 8 Jahren in der Vorstandschaft.
Außerdem hat Ruth Satzinger eine Facebook-Gruppe gegründet, in dem für einen guten Zweck gebastelt, gehäkelt und genäht wird. Unter dem Motto „Basteln und spenden für soziale Einrichtungen“ kommt der Erlös unter anderem krebskranken Kindern zugute.
7. Januar 2019: Nachbarschaftshilfe in der Pfarrgemeinde St. Kilian, Hallstadt
Miteinander & Füreinander – das ist das Motto einer Nachbarschaftshilfe in Hallstadt-Dörfleins. Helmut Gunreben, Leiter der Initiative, kann sich noch gut an die Ursprünge erinnern: „Unsere Gruppe startete im Januar 2011 als Unterausschuss des Pfarrgemeinderates der Pfarrei St. Kilian in Hallstadt. Inzwischen sind wir 35 Mitglieder, überwiegend im Rentenalter zwischen 65 und 80 Jahre, und absolut ehrenamtlich tätig, mit pro Jahr etwa 1000 Einsätzen – nicht eingerechnet die regulären Besuche bei Menschen, die einsam sind. Wir helfen gerne. Der Dienst an unseren Nachbarn und Mitmenschen ist für uns praktizierte christliche Nächstenliebe.“