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Hier stellen wir Ihnen Woche für Woche interessante Formen des Ehrenamts aus allen Regierungsbezirken Bayerns vor! Kennen Sie jemanden, der für diese Rubrik passend wäre? Dann schreiben Sie uns an: ehrenamtsbeauftragte@stmas.bayern.de
11. August 2022: Ehrenamt gegen Unterdrückung im Namen der Ehre
Heranwachsende mit Migrationshintergrund befinden sich oft in einem Zwiespalt zwischen den Traditionen ihres Herkunftslandes und den Anforderungen in der deutschen Gesellschaft. Fragen zu stellen und gegen den Strom zu schwimmen, erfordert Mut. Diesen Mut fördert das Projekt HEROES aus Schweinfurt. Mit Gruppenarbeit, Rollenspielen sowie Diskussionen über Themen wie Gleichberechtigung und Menschenrechte lernen junge Männer aus sogenannten Ehrenkulturen, in ihrem Alltag und in der Gesellschaft etwas zu verändern. Nach einer einjährigen Ausbildung erhalten die jungen Männer ein HEROES-Zertifikat, das sie berechtigt, ehrenamtlich Workshops an Schulen und Jugendeinrichtungen zu halten. Einer dieser Ehrenamtlichen ist Sinan Neugebauer. Eva Gottstein stellt ihn und das Projekt HEROES im „Ehrenamt der Woche“ vor.
Das Projekt wurde 2014 ins Leben gerufen und behandelt mit Gruppen aus sechs bis acht jungen Männern im Alter von 16 bis 21 Jahren die Themen Ehre, Menschenrechte, Bildung, Erziehung, Sexualität und Gewalt in Familien. Die Gruppen treffen sich einmal pro Woche für 90 bis 120 Minuten. Die jungen Männer werden mit pädagogischen Methoden motiviert, Stellung zu beziehen: gegen die Unterdrückung im Namen der Ehre sowie für die Durchsetzung der Menschenrechte und Gleichberechtigung der Geschlechter.
„Schon bei meiner ersten Schnupperstunde bei den HEROES entstand eine tolle sachliche Diskussion über das Thema Ehre“, erinnert sich Sinan Neugebauer. „Von meinem kulturellen Background war ich es nicht gewöhnt, dass darüber gesprochen wird.“
Aufmerksam auf die HEROES wurde Sinan Neugebauer 2015 während seiner Ausbildung zum Altenpflegehelfer. Ehrenamtliche von HEROES besuchten die Ethikstunde in der Berufsschule. Sinan Neugebauer war sofort fasziniert und nahm nach seiner ersten Schnupperstunde direkt an der Gruppe teil. Mittlerweile ist der heute 28-Jährige mit deutsch-türkischem Background seit sieben Jahren bei den HEROES. Er leitete selbst Gruppen, hält Workshops in Schulen und organisiert Unternehmungen und Veranstaltungen für die Gruppen. Hauptberuflich hat Sinan Neugebauer noch eine Ausbildung zum Erzieher absolviert und arbeitet mit Sechs- bis Zehnjährigen.
„Themenreflektion sowie Diskussionen auf Augenhöhe über die Themen Gleichberechtigung und Menschenrechte sind für eine Gesellschaft enorm wichtig, “ sagt Eva Gottstein. „Ich danke den jungen Männern wie Sinan Neugebauer von HEROES, die sich mit diesen Themen und Werten intensiv befassen und diese engagiert und offen diskutieren.“
04. August 2022: Zum Internationalen Tag des Bieres am 5. August. Bayerisches Bier braucht Ehrenamt
Bayerisches Bier braucht Schutz und das gewährt ihm das Ehrenamt. Die Arbeit des Bayerischen Brauerbundes, der 90 Prozent der bayerischen Brauereien in sich vereint, steht auf drei Säulen: Interessenvertretung, Dienstleistungen für die Mitglieder und die Wahrung der „geschützten, geographischen Angabe“ (G.G.A.). Die Hauptakteure – die Mitglieder des Präsidiums – sind dabei ehrenamtlich tätig. Vor Kurzem bedankte sich Eva Gottstein persönlich bei Präsident Georg Schneider und stellt sein Engagement anlässlich des Internationalen Tag des Bieres am 5. August im „Ehrenamt der Woche“ vor.
Der Bayerische Brauerbund e.V. ist der Dachverband der bayerischen Brauwirtschaft und wurde 1880 gegründet. Er vertritt die gemeinsamen Interessen der Bayerischen Brauwirtschaft und hilft seinen Mitgliedern bei betriebswirtschaftlichen, umweltrechtlichen oder technischen Fragen sowie im Gebiet des Sozial-, Arbeits- und Tarifrecht. Georg Schneider leitet das sechsköpfige Präsidium seit 2016. Erst im Juni wurde er für eine weitere Legislaturperiode als Präsident gewählt.
Bei Herausforderungen gilt der Zusammenhalt
Wie er sein Engagement und den Wettbewerb verbindet, erklärt Georg Schneider auf spielerische Weise. „Meine Tochter erkläre ich es so: Wir Wettbewerber sitzen wie kleine Jungs im Sandkasten und bewerfen uns mit Sand. Kommen aber die großen Buben, halten wir zusammen.“ Die großen Buben – das sind: Internationale Herausforderungen, Energiekrise, Rohstoffkrise, Alkoholpolitik oder Probleme im Europäischen Kontext. Bei letzterem ist das herausforderndste Feld für den Bayerischen Brauerbund die Wahrung der „G.G.A.“, die so genannte „geschützte geographische Angabe“. „Nur dort, wo bayerisches Bier draufsteht, darf auch bayerisches Bier drin sein“, erklärt Georg Schneider den Begriff. Das sei wie beim Champagner, der unterliege ebenfalls der G.G.A.
Think-Tank des Verbandes
Eine weitere Aufgabe des Bayerischen Brauerbundes ist die Dienstleistung für die Mitglieder. Der Verband bietet seinen Mitgliedern bestimmte Versicherungen, rechtlichen Schutz oder Informationen zu betriebswirtschaftlichen Fragen. „Der Verband vertritt große, mittlere und kleine Brauereien. Das Präsidium ist der Think-Tank des Verbandes.“
Motivation für das Ehrenamt
Wie wird man Präsident des Bayerischen Brauerbundes? „Ich bin schon lange im Präsidium des Verbandes und außerdem braucht man große Motivation, dieses Ehrenamt auszuüben. Es ist spannend, denn das Thema Bayerisches Bier wird an vielen Ecken unterschiedlich bespielt und es gibt so viele Sichtweisen.“ Hier spricht Georg Schneider auf die dritte Säule der Verbandsarbeit an – der Interessensvertretung. Das Präsidium ist der Ansprechpartner für die Politik, wenn es um Fragen rund um das Bayerische Bier geht.
Wichtig für das Staatswesen: Das Ehrenamt
„Ehrenamt ist wichtig für das Staatswesen. In einer Gesellschaft müssen sich Menschen mit einem Ehrenamt einbringen.“, sagt Georg Schneider. „Man darf sie aber nicht zum Ehrenamt zwingen, denn dafür braucht man Motivation. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Man wird mit einem Ehrenamt durch die vielen Perspektiven, die einem aufgezeigt werden, reich belohnt.“
„Bier ist ein Genussmittel und hat in Bayern Tradition“, sagt Eva Gottstein. „Dort, wo Bayerisches Bier draufsteht, soll auch bayerisches Bier drin sein. Es gehört zu einer Demokratie, dass sich Menschen für ihre Interessen einsetzen und der Öffentlichkeit die Dinge verbildlichen. Ich danke Menschen wie Georg Schneider, die sich ehrenamtlich für ihr spezielles Thema einsetzen.“
Foto: Geschäftsstelle der Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für das Ehrenamt
28. Juli 2022: Start ins Leben mit Hilfe des Ehrenamts
Fast ein halbes Jahrhundert war Christa Hamm-Lierl hauptberufliche Hebamme. Seit ihrem Ruhestand engagiert sie sich als ehrenamtliche Hebamme im Familienzentrum Unterföhring. Kürzlich bedankte sich Eva Gottstein persönlich bei Christa Hamm-Lierl und stellt ihr Engagement im „Ehrenamt der Woche“ vor.
49 Jahre lang war Christa Hamm-Lierl Hebamme mit Leidenschaft. Sie arbeitete an verschiedenen Uni-Kliniken und führte später jahrelang eine freiberufliche Praxis in Unterföhring, in der sie unter anderem häusliche Nachsorge anbot.
Kurz bevor sich die heute 70-Jährige zur Ruhe setzte, kam das Familienzentrum Unterföhring auf sie mit der Anfrage zu, ob sie sich vorstellen könne, sich dort ehrenamtlich zu engagieren.
Informationen aber keine Versorgung
Seit 2020 bietet Christa Hamm-Lierl einen Vormittag in der Woche eine ehrenamtliche Hebammensprechstunde. Dort gibt sie Schwangeren Informationen zur Geburt, zur Säuglingspflege oder gibt weiterführende Informationen, wie werdenden Müttern oder die, die es gerade geworden sind, weitergeholfen werden kann. Häusliche Nachsorge oder medizinische Versorgung darf Hamm-Lierl nicht anbieten, da sie im Ruhestand ist, keine Fortbildungen mehr besucht und nicht mehr haftpflichtversichert ist. Ein Beispiel: „Die Mutter muss das Kind selbst auf die Waage legen. Oder: Ich darf die Nabelversorgung erklären, aber ich darf sie nicht machen.“
Wenige Hebammen
Wegen des Hebammenmangels ist Christa Hamm-Lierls Ehrenamt aber eine wichtige Stütze in Unterföhring. Gerade während der Corona-Zeit war die 70-Jährige eine wichtige Ansprechpartnerin für Schwangere. Aber auch ohne Pandemie ist Christa Hamm-Lierls Ehrenamt, auf das die Schwangeren durch das Ortsblatt und Mund-zu-Mund-Propaganda Aufmerksam werden, für werdende Mütter wichtig, da es landauf landab zu wenige Hebammen gibt.
„Ich bin dankbar, dass ich meinen Beruf weiterhin teilweise ehrenamtlich ausüben kann, da er mir sehr fehlen würde“, sagt Christa Hamm-Lierl. „Der Kontakt mit den Neugeborenen ist ein erfüllendes Wunder. Man bekommt von der Hebammenarbeit unglaublich viel zurück.“
Ehrenamt hilft Hauptamt
„Ehrenamt hilft Hauptamt heißt es in diesem Fall. Die Hebamme ist eine wichtige Stütze für Mutter und Kind am Beginn des Lebens“, sagt die vierfache Mutter Eva Gottstein. „Wegen des Hebammenmangels ist diese Stütze aber immer seltener gewährleistet und deshalb danke ich Frau Hamm-Lierl, dass sie mit ihrem Wissen und ihrer Expertise in ihrem Fach unterstützt, soweit es möglich ist.“
Foto: Geschäftsstelle der Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für das Ehrenamt
Siglinde Foidl-Dreißer, Landesvorsitzende im Berufsausbilder-Verband (BAV) Bayern e.V., liegt die berufliche Bildung sehr am Herzen. Neben der Begleitung ausbildender Personen setzt sie einen Schwerpunkt auf die Öffentlichkeitsarbeit. Zusätzlich bietet Siglinde Foidl-Dreißer unabhängige Beratung in verschiedenen Bereichen an und setzt sich für die Anerkennung des Berufes „Ausbilderin/Ausbilder“ in der Gesellschaft ein. Aus diesem Grund ist Siglinde Foidl-Dreißer, stellvertretend für alle engagierten Kolleginnen und Kollegen im Berufsausbilder-Verband (BAV) Bayern e.V., das „Ehrenamt der Woche“.
„Seit über 40 Jahren bin ich ehrenamtlich im Berufsausbilder-Verband (BAV) Bayern e.V. aktiv,“ berichtet Siglinde Foidl-Dreißer, „ich bin Ausbilderin aus Leidenschaft, denn es macht mir Freude, mich diesem interessanten und vielfältigen Ehrenamt zu widmen“.
Über den Berufsausbilder-Verband (BAV) Bayern e.V.
Der Berufsausbilder-Verband (BAV) Bayern e.V. versteht sich als Dachorganisation für alle Beteiligten an der Berufsbildung und als Multiplikator, der Wissen, Erfahrung, Visionen und Emotionen bedürfnisorientiert austauscht. Viele Kolleginnen und Kollegen bringen Engagement und freie Zeit in dieses Ehrenamt ein.
Was sind Werte? Wie werden sie gelebt? Zu diesen Fragen organisieren ehrenamtliche Wertebotschafterinnen und Wertebotschafter an weiterführenden Schulen in Bayern Projekte oder Thementage, um das Thema ihren Mitschülerinnen und Mitschülern zu vermitteln. Emma Pernpaintner übt dieses Ehrenamt seit diesem Schuljahr an der Johann Turmair-Realschule in Abensberg aus. Anlässlich des „Welttags für den Kompetenzerwerb für junge Menschen“ am 15. Juli ist Emma Pernpaintner das "Ehrenamt der Woche".
„Werte können nur teilweise theoretisch beigebracht, sie müssen in erster Linie praktisch vorgelebt werden“, sagt die ehemalige Realschuldirektorin Gottstein. „Ich begrüße dieses junge Engagement an Schulen sehr und bedanke mich stellvertretend bei Emma Pernpaintner für alle Schülerinnen und Schüler, die sich für dieses wichtige Ehrenamt ausbilden lassen.“
„Als mich der Verbindungslehrer gefragt hat, ob ich das machen möchte, habe ich sofort zugesagt“, erzählt die 14-jährige Emma Pernpaintner, die sich neben diesem Ehrenamt noch in der örtlichen Jugendfeuerwehr engagiert. „Ich finde es sehr wichtig, dass die Menschen höflich und respektvoll miteinander umgehen.“
Im Rahmen der Initiative „Werte machen Schule“ werden seit dem Schuljahr 2018/2019 Schülerinnen und Schüler der achten und neunten Klasse in allen bayerischen Regierungsbezirken zu Wertebotschafterinnen und –botschaftern ausgebildet. Zusammen mit ihren Betreuungslehrkräften und der Schülermitverwaltung stärken sie an ihren Schulen die Wertebildung mit eigenen Projekten - zum Beispiel mit Werte-AGs, Aktionen oder Projekttagen. Für dieses Ehrenamt durchlaufen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine einwöchige Ausbildung.
08. Juli 2022: Ehrenamtliche Vermisstensuche mit Hund
Vierbeinige Spürnasen finden vermisste Menschen im Oberallgäu. Die Rettungshundestaffel des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) Oberallgäu rückt deshalb circa 50 Mal im Jahr aus. Vor Kurzem bedankte sich Eva Gottstein persönlich bei den ehrenamtlichen Hundeführerinnen und Hundeführer der BRK Rettungshundestaffel Oberallgäu und stellt das Engagement in dieser Woche im „Ehrenamt der Woche“ vor.
Vier schlanke Beinchen springen über Stock und Stein, die schwarze Nase hoch erhoben: Mischling Stiles rennt durchs Unterholz. Konzentriert absolviert er seine Aufgabe. Er soll in einem dunklen Waldstück einen Mann aufspüren. Sein Frauchen geht mit einer Taschenlampe den Weg entlang. Im Wald kann sie bei Nacht kaum etwas erkennen. Ein paar Minuten lang ist das Glöckchen an Stiles Rotkreuz-Brustgeschirr zu hören. Dann ein lautes Bellen! Stiles hat den Vermissten aufgespürt. Schnell bekommt er zur Belohnung sein Lieblingsfutter. Heute war die Suche nur eine Übung, um in Form zu bleiben.
Oft im Einsatz
Etwa fünfzig Mal im Jahr ist es dagegen ernst: Die BRK Rettungshundestaffel Oberallgäu rückt aus, weil ein Mensch vermisst wird. Oft sind es Kinder oder Menschen, die wegen Demenz oder anderen Krankheiten orientierungslos und in Gefahr sind. Die Flächensuchhunde, wie Stiles, spüren dann in einem für sie zugeteilten Gebiet jegliche menschliche Witterung auf. So hat die Hündin Mika vor ein paar Jahren eine verwirrte und hilflose Frau in Kempten gefunden. Wahrscheinlich hat die schwarze Mischlingshündin ihr damit das Leben gerettet.
Helfer in Extremsituationen
Neben neun geprüften Flächensuchhunden gibt es in der BRK Rettungshundestaffel auch Trümmerhund Pepe, den Labrador-Eurasier-Mix. Er war zuletzt Ende April im Einsatz als in Memmingen ein tragischer Unfall passiert ist: Bei Bauarbeiten ist ein Haus teilweise eingestürzt und zwei Bauarbeiter waren verschüttet. Pepe kann in solchen Lagen helfen und anzeigen, wo die Vermissten unter den Trümmern liegen. In Memmingen ist er bis zum höchsten Punkt der Trümmer hinaufgeklettert, um alles ganz genau abzusuchen.
Feine Spürnasen
Ein weiterer Spezialist in der Rettungshundestaffel in der Gebirgsschweißhund Ben. Wie man es aus Krimis kennt, hält ihm sein Frauchen vor der Suche ein Kleidungsstück oder einen sonstigen persönlichen Gegenstand des Vermissten vor die Nase. Dann kann er die individuelle Spur dieses Menschen kilometerlang verfolgen. Selbst dann, wenn der Gesuchte schon seit mehreren Stunden und sogar Tagen vermisst ist. So gelingt es Ben, einen Hinweis für den Fund von Vermissten zu liefern. Vor gut einem Jahr haben die beiden zum Beispiel ein hilfloses 16-jähriges Mädchen aufgespürt.
Viele Stunden Training
Neben den zehn erfahrenen Rettungshunden der Staffel sind zwölf weitere Hunde gerade in Ausbildung. Zwei Mal pro Woche treffen sich alle Hundeführer mit ihren Tieren zum Training. Genau wie die Einsätze finden die Trainings auch bei Regen und Schnee statt, damit die Hunde jegliches Wetter gewohnt sind. Zusätzlich gibt es Theorieabende zu Themen wie Erste Hilfe, Funktechnik, Orientierung mit Karte und Kompass usw..
24 Stunden an 365 Tagen im Einsatz
Um zu den Einsatzorten zu fahren, hat die Rettungshundestaffel vier Rotkreuz-Autos mit der notwendigen Technik und Hundeboxen im Kofferraum. Nicht selten passiert es, dass nach einem langen Training oder Sanitätsdienst am Abend noch ein Alarm hereinkommt. Doch auch dann halten sich Mensch und Hund bereit für den Einsatz – 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr.
„Ob Flächensuchhunde oder Trümmerhunde, die Menschen in eingestürzten Gebäuden lokalisieren können: Um Hunde zu Rettungshunden auszubilden und als solche einzusetzen, braucht es Zeit, Energie und Engagement von Menschen. In diesem Fall von den Freiwilligen der BRK Rettungshundestaffel Oberallgäu “, sagt Eva Gottstein. „Vielen Dank für das Engagement, mit dem Sie mit Ihren Hunden Menschenleben retten.“
Die BRK-Rettungshundestaffel Oberallgäu ist im Internet erreichbar unter:
30. Juni 2022: Ein Ehrenamt, das Groß und Klein Spaß macht
Fanny Eichenhüller leitet ehrenamtlich die „Wölflinge“ bei den Seeadlern Bamberg, die in diesem Jahr ihr 40. Jubiläum nachfeiern. Die Gruppe besteht aus circa zehn Kindern im Alter zwischen sechs und elf Jahren. In den Gruppenstunden wird gespielt, gebastelt, gekocht oder gesungen. Dabei wird die persönliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen durch ein Ehrenamt gefördert, das Verantwortungsbewusstsein und das soziale Miteinander stärkt. Aus diesem Grund ernennt Eva Gottstein, die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für das Ehrenamt, Fanny Eichenhüller, stellvertretend für alle Engagierten im Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder Landesverband Bayern e.V. zum „Ehrenamt der Woche“.
„Ich kam 2011 eher zufällig zu den Pfadfindern“, erzählt Fanny Eichenhüller, „als ich mit meinem Vater spazieren ging, sah ich eine Gruppe beim Spielen und wollte unbedingt mitmachen. Nun bin ich seit drei Jahren ehrenamtlich als Gruppenleiterin aktiv“.
Weltweite Jugendbewegung
Pfadfinden ist eine der größten Jugendbewegungen weltweit. Der Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder Landesverband Bayern e.V. ist in vier Bezirke gegliedert und unterstützt in Bayern über 50 Ortsgruppen. Mitmachen dürfen alle, unabhängig von Nationalität, Religion oder sozialer Herkunft.
23. Juni 2022: Swingendes Ehrenamt für Seniorenheimbewohner
Musik ist Medizin für die Seele und gegen die Einsamkeit. Die Stiftung „Gute-Tat München & Region“ und die Freiwilligen-Zentren München der Caritas haben deshalb zu Corona-Zeiten das Projekt „Hofkonzerte“ ins Leben gerufen. Sie vermitteln ehrenamtliche Musikerinnen und Musiker zu Freiluftkonzerte in Höfen von Seniorenheimen. Entweder treten Ensembles auf oder einzelne Musiker werden miteinander vernetzt, die für die Bewohnerinnen und Bewohner musizieren. Deswegen wird im „Ehrenamt der Woche“ die Band „The Almost Club“ vorgestellt, die im Zuge der Hofkonzerte schon mehrmals für Seniorinnen und Senioren auftraten und dieses Engagement in Zukunft weiterhin aufrecht erhalten werden.
„Hofkonzerte – Musik gegen die Einsamkeit“ ist ein gemeinsames Projekt der Stiftung Gute-Tat München & Region und den Freiwilligen-Zentren München der Caritas. Musikerinnen und Musiker spielen und singen ehrenamtlich, um Menschen ein Gefühl der Solidarität und Verbundenheit in der Gesellschaft zu geben. Deutlich werde hier, so die Organisatoren, dass ein Bedarf an freiwilligem künstlerischem Engagement auch nach Corona besteht, um – nicht nur - alten Menschen eine Brücke in die Gesellschaft zu bauen. Das Projekt „Hofkonzerte“ wird bis Ende 2022 fortgesetzt.
Menschen mit Musik glücklich machen
„Man macht die Menschen mit der Musik glücklich, das spürt man. Sie blühen auf und genießen das“, erzählt Florian Herold. Der Schlagzeuger schaltete 2019 Anzeigen auf mehreren Online-Portalen, in der er Mitmusikerinnen und Mitmusiker für ein neues Bandprojekt suchte. Es meldeten sich Andreas Braunwarth mit der Posaune, Thomas Michahelles am Klavier, Thomas Gätjens am E-Bass sowie Sängerin Vanessa Tischer und die Band begann zu proben. Kurz darauf schlitterte Deutschland in den Lockdown und auch die neugegründete Band musste ihre musikalische Tätigkeit zunächst einstellen. Sobald es allerdings ging, trafen sich die fünf Musizierenden wieder und wurden bald auf das Projekt „Hofkonzerte“ aufmerksam. Thomas Michahelles meldete sich auf der Homepage des Projekts und schnell entstand der erste Auftritt, worauf viele weitere folgten.
Band "The Almost Club". Foto: The Almost Club
Im Repertoire haben „The Almost Club“ Swing-, Latin- und Jazzklassiker wie zum Beispiel „Fly me to the Moon“. „Wir sind aber nicht festgelegt und wenn jemand aus der Band etwas mitbringt, was er oder sie gerne spielen möchte, erweitern wir unser Repertoire“, erzählt Florian Herold. So können Zuhörer zum Beispiel auch Songs aus der „Dreigroschenoper“ von Kurt Weill lauschen.
Bestens organisiert
Spielen könnten „The Almost Club“ zwei Stunden. Die Hofkonzerte sind meist nach der Kaffeestunde im Seniorenheim 45 bis 60 Minuten lang. Langsam gehen auch andere Konzerte für „The Almost Club“ beispielsweise in Biergärten wieder los. „Wir spielen viel draußen“, informiert Herold. „Und wir proben einmal pro Woche.“ Für die Hofkonzerte gibt die Band der Stiftung „Gute-Tat München & Region“ und dem Freiwilligen Zentrum Süd ihre Termine bekannt, wann sie Zeit haben und die Organisatoren schauen, was möglich ist. „Die Hofkonzerte sind wirklich gut organisiert“, lobt Herold das Organisations-Team.
"The Almost Club" bei einem Auftritt im Seniorenheim. Foto: The Almost Club
„Künstlerisches Engagement ist für die Gesellschaft wichtig. Denn Kunst ist nicht die Sahnehaube, sondern die Hefe der Gesellschaft, wie es in einem Sprichwort heißt“, sagt Eva Gottstein, in deren Familie Musik ein wichtiger Bestandteil ist. „Danke, dass die Musikerinnen und Musiker sich bereit erklären, bei so einem Projekt mitzuwirken, aber auch ein großes Dankeschön an die Organisation und die Idee zum Projekt.“
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17. Juni 2022: König Watzmann und seine Herausforderungen für das Ehrenamt
Immer mehr Unfälle in den Bergen und zunehmende Einsatzzahlen: die Herausforderungen an die Bergwachten Bayerns steigen. Deswegen wird am Anfang des Sommers den Ehrenamtlichen der Bergwachten besonders gedankt und stellvertretend für die Bergwachten Bayerns die Bereitschaft der Bergwacht Ramsau im „Ehrenamt der Woche“ vorgestellt.
„Wer den Jahresbericht der Bergwacht Ramsau liest, fühlt sich teilweise in einen Thriller versetzt“, sagt Eva Gottstein. „Die Bergretterinnen und Bergretter der Bergwacht Ramsau leisten mit zeit- und personalintensiven Einsätzen zum großen Teil abenteuerliche und gefährliche Rettungen rund um den Watzmann. Danke für Ihr lebensrettendes Engagement. Ohne Sie wären die Alpen weitaus weniger sicher.“
Die Bergwacht Ramsau ist ein Team mit über 50 aktiven Bergwachtfrauen und Bergwachtmännern, die sich ehrenamtlich in der Bergrettung engagieren. Ihr Einsatzgebiet erstreckt sich unter anderem über das Gebiet des Nationalparks Berchtesgaden. Unter den Ehrenamtlichen befinden sich Spezialisten aller Art wie Bergführer, Notärzte, Rettungssanitäter oder Einsatzleiter mit Spezialisierungen für Umwelteinsätze und Großschadensereignisse. Außerdem verfügt die Bergwacht Ramsau über ausgebildete Luft-, Canyon- oder Höhlenretter und ein Kriseninterventionsteam. Im Durchschnitt werden die Engagierten mehr als 110-mal pro Jahr zum Einsatz gerufen, darunter zu Bergrettungseinsätzen, die bis zu 19 Stunden dauern und knapp 40 Einsatzkräfte in Anspruch nehmen können.
Von links: Lukas Wurm (Ausbildungsleiter), Eva Gottstein, Christian Datzmann (stellvertretender Bereitschaftsleiter).
09.Juni 2022: Schutz für die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können
Margarete Kistler, Ehrenamtliche beim Fledermausnotruf der Kreisgruppe München im Landesbund für Vogelschutz, ist Ansprechpartnerin zu den verschiedensten Fragen zu den nachtaktiven Säugern. In ihrer Auffangstation gibt sie verletzten Tieren und Jungtieren ein Zuhause, bis diese wieder in die Freiheit entlassen werden können. Zusätzlich versucht Margarete Kistler durch Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit bei den Mitbürgern die Akzeptanz für die Tiere zu steigern. Aus diesem Grund wählt Eva Gottstein, die Ehrenamtsbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Margarete Kistler stellvertretend für alle Engagierten im Fledermausschutz zum „Ehrenamt der Woche“.
Die meisten Fledermausarten in Bayern sind gefährdet, einige sogar vom Aussterben bedroht. Gründe dafür sind u.a. die Reduzierung ihres Lebensraumes durch den Menschen, der Rückgang der landschaftlichen Vielfalt und die damit verbundene Nahrungsknappheit. Insgesamt leben in Bayern ca. 24 verschiedene Populationen.
Langjähriges Ehrenamt
„Seit 1996 bin ich ehrenamtlich beim Fledermausnotruf der Kreisgruppe München im Landesbund für Vogelschutz aktiv,“ berichtet Margarete Kistler, „die Aufgaben sind sehr vielfältig und es macht mir Freude, mich für die schutzbedürftigen Fledermäuse einzusetzen“.
Offizielle Führungen im Englischen Garten
Jedes Jahr werden für Fledermausinteressierte auch offizielle Führungen im Englischen Garten angeboten.
Interessantes über die Auffangstation:
Im Jahr 2021 benötigten 254 Fledermäuse Hilfe und kamen in die Auffangstation, sie verspeisten dort u.a. 12 kg Mehlwürmer.
Ein Herd, Spielzeugwaffen oder Schlauchboote – die Fundsachenliste der Müllsammelgruppe „Aktives Harlaching“ ist lang. Am Beispiel der Münchner Initiative zeigt sich, wie wichtig und unkompliziert freiwilliges Engagement im Bereich Umweltschutz ist. Deshalb stellt Eva Gottstein, die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für das Ehrenamt, anlässlich des Tages der Umwelt die Gruppe „Aktives Harlaching“ rund um Organisatorin Katharina Edrich im „Ehrenamt der Woche“ vor
„Freiwilliges Engagement kann so einfach sein“, sagt Eva Gottstein. „Die Müllsammelzange in die Hand nehmen, sich mit netten Menschen treffen und unsere Umwelt von Unrat und Schmutz befreien. Die Gruppe ‚Aktives Harlaching‘ macht es vor. Vielen Dank an das Organisationsteam der Gruppe für ihre Vorbildfunktion!“
„Die Begeisterung kommt mit dem ersten gemeinsamen Ramadama“, sagt Katharina Edrich. „Es ist jedes Mal ein Abenteuer, denn man weiß nie, wo, wann und was man findet. Aber wir geben der Natur eine Stimme, denn es ist Zeit zu handeln.“
Gegründet wurde „Aktives Harlaching“ im Jahr 2016. Zwei Mal pro Monat machen sich bis zu 37 Müllsammlerinnen und Müllsammler auf den Weg zu den „Cleanups“ oder auf bayerisch „Ramadama“. Das Kernteam kümmert sich um die beschrifteten Müllsäcke, die Eimer, Holzkisten und Leihzangen. Am Ende bringen die Freiwilligen das gefundene pfandlose Glas zu einem Wertstoffcontainer und die Pfandflaschen werden zur Finanzierung der benötigten Materialien eingelöst. Jedes Cleanup wird von der Gruppe an die Stadt München gemeldet, damit die vollen Müllsäcke und die sperrigen Fundstücke abgeholt werden.
Unrecht darf nie vergessen werden und Erinnerung braucht einen greifbaren Ort. Die DenkStätte Weiße Rose am Lichthof der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München ist ein zentraler Erinnerungsort zur Geschichte des studentischen Widerstands der Weißen Rose und wird von der Weiße Rose Stiftung e.V. betreut. Auch in die Weiße Rose Stiftung e.V. integrierte Ehrenamtliche kümmern sich um die DenkStätte. Eine von ihnen ist Barbara Keim. Sie und ihr mittlerweile 18-jähriges Engagement werden im „Ehrenamt der Woche“ vorgestellt.
Barbara Keim interessierte sich schon immer für den Widerstand der Weißen Rose gegen das NS-Regime. 2004 besuchte sie eine Weiße-Rose-Gedächtnis-Vorlesung des ehemaligen Rektors der Ludwig-Maximilians-Universität, Professor Andreas Heldrich. „Er sprach so wunderbar, dass ich im Anschluss in die Denkstätte ging und die diensthabenden Ehrenamtlichen fragte, ob sie jemanden zur Mitarbeit brauchen“, erinnert sich Barbara Keim. „Seit 18 Jahren führe ich mein Ehrenamt sehr gerne aus.“
Barbara Keim ist in einem Ehrenamtsteam, das aus Studierende, Rentnerinnen und Rentnern besteht und die sich die Dienste der an sechs Tagen die Woche geöffneten DenkStätte teilen.
In pandemiefreien Zeiten besuchen etwa 50.000 Menschen pro Jahr den Erinnerungsort. Jeden Dienstagvormittag hat Barbara Keim Dienst. Sie sperrt die Denkstätte auf, verkauft Bücher und Broschüren, checkt den Lagerbestand, macht Abrechnungen und prüft seit Corona den Impfstatus der Besucher. „Aber am allerliebsten helfe ich bei der Besucherbetreuung. Wenn die Menschen Fragen haben, denn sie sind von der Geschichte ergriffen und der Redebedarf ist groß.“ Damit entlastet Barbara Keim die hauptamtlichen Besucherführenden.
Mit ihren Fremdsprachenkenntnissen (Englisch, etwas Französisch und etwas Italienisch) und ihrem empathischen Wesen kann die 71-Jährige gut mit den Besuchern aus aller Welt kommunizieren. Auch Schulklassen liegen ihr sehr am Herzen, denn sie möchte den jungen Menschen die Geschichte näherbringen.
„Die Erinnerung an die Weiße Rose ist so wichtig“, sagt Barbara Keim. „Mit diesem Ehrenamt möchte ich deutlich machen, dass wir es schätzen müssen, in einem Land zu leben, in dem Meinungs- und Redefreiheit herrscht.“
Foto: Geschäftsstelle der Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für das Ehrenamt
19. Mai 2022: In der Pandemie entstanden, um zu bleiben
Hilfsbereitschaft, Herzlichkeit und Solidarität – das sind die Motive, warum eine Gruppe junger Leute zu Beginn der Pandemie die Nachbarschaftshilfe Gochsheim gründete. Mittlerweile engagieren sich über 60 Personen weiterhin für die Mitmenschen in ihrem Dorf im Landkreis Schweinfurt. Anlässlich des Tags der Nachbarn am 20. Mai wird das Engagement der Nachbarschaftshilfe Gochsheim im „Ehrenamt der Woche“ vorgestellt.
„Die Pandemie erwies sich als Nachbarschaftshilfemotor“, stellt Eva Gottstein fest. „Die junge Generation hat gezeigt, dass sie für die Werte Solidarität und Gemeinschaftssinn einsteht. Ich bin froh zu sehen, dass viele in der Pandemie gegründeten Nachbarschaftshilfen keine Eintagsfliegen waren, sondern sich etabliert haben. Auch die Nachbarschaftshilfe Gochsheim ist eine nicht mehr wegzudenkende Institution. Vielen Dank an Tobias Spitzner und sein Team!“
„Die Nachbarschaftshilfe Gochsheim macht Dorfbewohner miteinander bekannt, die sonst nicht zusammengefunden hätten und das ist etwas Wunderbares“, sagt Tobias Spitzner, Gründer der Nachbarschaftshilfe Gochsheim. „Ein kleines Lächeln sagt oft mehr als tausend Worte und anderen Menschen eine Freude zu bereiten, kann auch dazu führen, dass man selbst glücklicher wird - was bei unseren Mitgliedern der Fall ist.“
Der Startschuss für die Nachbarschaftshilfe Gochsheim fiel im März 2020 mit Einkäufen für Risikogruppen während des Lockdowns. Die Corona-Hilfe dehnte sich bis zu einem Shuttleservice in die umliegenden Impfzentren und der Unterstützung beim Betrieb eines Schnelltestzentrums aus. Mittlerweile geht es nicht nur mehr um Corona-Hilfe, sondern auch um Tätigkeiten, die beispielweise ältere Menschen nicht mehr alleine stemmen können, wie etwa Gartenarbeiten oder Schneeräumen. In Zukunft möchte die Nachbarschaftshilfe Gochsheim ihr Netzwerk zu anderen Vereinen ausbauen und weitere Projekte auf die Beine stellen.
12. Mai 2022: Zum Tag der Pflege: Ehrenamt in der Pflege
Eine zweite Familie, das sind die Bewohner und die hauptamtlich Mitarbeitenden des Pflege- und Seniorenheims St. Josef in München für Karin Poschner. Unter anderem deshalb engagiert sich die Münchnerin freiwillig fünf Tage die Woche in diesem Haus. Zum Tag der Pflege stellt Eva Gottstein, die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für das Ehrenamt, Karin Poschner im „Ehrenamt der Woche“ vor.
„Etwa 40 Stunden die Woche engagiert sich Karin Poschner ehrenamtlich im Seniorenheim“, sagt Eva Gottstein. „Sie ist eine wichtige Stütze für die Bewohner und eine starke helfende Hand. Karin Poschners freiwilliges Engagement ist aus der Pflege nicht mehr wegzudenken und sie beeindruckt mich sehr. Vielen Dank Frau Poschner für ihren enormen Einsatz.“
„Das Haus St. Josef ist meine zweite Heimat,“ sagt Karin Poschner. „Mir macht mein Engagement viel Freude, ich bin sehr gern unter Menschen und bekomme so viel Dank zurück. Mein Vater hat acht Jahre hier gelebt und das Haus hatte sich wunderbar um ihn gekümmert. Durch mein Ehrenamt möchte ich etwas zurückgeben.“
Seit 15 Jahren hilft Karin Poschner werktags sechs bis acht Stunden im Seniorenstift. Spazierengehen, Einkäufe, Spiele spielen oder den Bewohnern beim Arztbesuch helfen – ihre Tätigkeiten im Pflegeheim sind vielfältig. Karin Poschner selbst ist 78 Jahre alt und denkt noch lange nicht an den ehrenamtlichen Ruhestand.
Als Jugendleiter fing es 1989 an und bei der Krisenstableitung des Kreisverbandes Forchheim während der Corona-Pandemie ist noch lange nicht Schluss: Das Engagement von Raimund Schulik (Mitte) im Kreisverband Forchheim des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK). Eva Gottstein war zu Gast in Forchheim und zollte Raimund Schulik persönlich ihren Respekt. Anlässlich des Weltrotkreuztags am 8. Mai wird Raimund Schuliks Engagement im „Ehrenamt der Woche“ vorgestellt.
Raimund Schulik ist bereits seit Dezember 1989 aktives Mitglied in der Ortsgruppe Ebermannstadt. Angefangen von Jugendleiter, Technischer Leiter, Vorsitzender, jeweils auf Ortsgruppen- und Kreisverbandsebene. Seit 2013 ist er Vorsitzender in der Ortsgruppe Ebermannstadt. Bis März 2021 war er aktiv auf Kreiswasserwachtebene tätig.
Förderung der Jugend
Besonders am Herzen liegt ihm die Förderung der Jugend innerhalb der Wasserwacht. Er unterstützt die Jugendarbeit der Ortsgruppe Ebermannstadt tatkräftig. Die gute Zusammenarbeit zwischen Raimund Schulik und der Jugendleitung der Ortsgruppe fördert die Jugendarbeit maßgeblich. Seit 1997 ist er Ausbilder Rettungsschwimmen und unterstützt jedes Jahr die Ausbildung des Deutschen Rettungsschwimmabzeichens auf Ortsgruppenebene.
Katastrophenschutzbeauftragter des KV Forchheim
Zusätzlich ist Raimund Schulik Zugführer, Helfer im Einsatzstab, SEG-Einsatzleiter Wasserrettung, Verbandsführer und Katastrophenschutzbeauftragter des Kreisverbandes Forchheim. Besonders hervorzuheben ist sein außergewöhnliches Engagement während der Corona-Pandemie.
Einsatz während der Pandemie
Sehr wichtig ist ihm die Vernetzung der Gemeinschaften und der Zusammenhalt der einzelnen Bereiche und Gliederungen im BRK. Unermüdlich setzt er sich für „seine Ortsgruppe“ ein. Seit Beginn des Krisenstabes im KV Forchheim, aufgrund der Covid-19 Pandemie, ist er der Leiter des Stabes für den Kreisverband. Er setzte sich hierbei für die Modernisierung des Krisenstabs und des Katastrophenschutzlagers ein. Selbst der Umbau des Lagers lag ihm so sehr am Herzen, dass er häufig selbst Hand anlegte. Er war mitverantwortlich für den Aufbau von Corona-Teststrecken, des Impfzentrums in Forchheim, viele der Testzentren im Landkreis.
„Raimund Schulik setzt sich unentwegt für seinen Kreisverband ein. Mit seinem Enthusiasmus steckt er die anderen Mitglieder an und aktiviert sie zur Mitarbeit“, sagt Eva Gottstein. „Besonders hervorzuheben ist sein außergewöhnliches Engagement während der Corona-Pandemie. Vielen Dank, Raimund Schulik, für den unermüdlichen Einsatz.“
„Raimund Schulik ist jemand, der seine Aufgaben sehr ernst nimmt und sich aktiv für die jeweiligen Belange einsetzt“, würdigt ihn Michael Fees (rechts im Bild), Vorsitzender des BRK KV Forchheim. „Offiziell ist Raimund im Ruhestand, aber nichtsdestotrotz tritt er ehrenamtlich kein bisschen kürzer.“
28. April 2022: Beschwingte Klänge am Muttertag durch Ehrenamt
Am diesjährigen Muttertag liegt endlich wieder Musik in der Luft: Nach zwei Jahren Pandemieabstinenz dürfen Musikvereine fast ohne Einschränkungen wieder proben und auftreten. Die Stadtkapelle Memmingen hat dabei seit Jahren einen besonderen Programmpunkt in seinen Konzertreigen: Das Muttertagskonzert. Eva Gottstein bedankte sich bei einer Probe persönlich bei den Musikerinnen und Musikern sowie bei der Vereinsführung für das Engagement und stellt das ehrenamtliche Orchester kurz vor Muttertag im „Ehrenamt der Woche“ vor.
„Musik vermittelt Lebensfreude“, sagt Eva Gottstein, selbst vierfache Mutter. „Dass sich Menschen viel Zeit und Energie für Proben und Einzelüben nehmen, sich Instrumente kaufen und diese warten, um anderen Menschen eine gute Zeit zu bescheren, und zusätzliche noch weitere Aufgaben im Verein, wie zum Beispiel Vorstand oder Noten- und Trachtenwart übernehmen, ist bemerkenswert. Für dieses große Engagement bedanke ich mich sehr.“
„Wir sind froh, nach dieser langen Pandemiephase wieder proben und zusammen musizieren zu dürfen“, sagt Vorstand Harald Betzler. „Ich bin mir sicher, dass sich die Zuhörerinnen und Zuhörer auf dieses Live-Konzert freuen werden, und wir schätzen jeden, der dem Muttertagskonzert lauscht – ob Mutter oder Vater.“
Die Stadtkapelle Memmingen in voller Größe. Foto: Susanne Marx
Die Geschichte der Stadtkapelle Memmingen reicht bis in das Jahr 1410 zurück. Der Verein – einer von über 2.500 im Bayerischen Blasmusikverband - besteht aus circa 65 Musikerinnen und Musikern. Neben dem seit vielen Jahren stattfindenden Muttertagskonzert bestreitet das Orchester jährlich weitere Konzerte, musikalische Wettbewerbe sowie die Untermalung des Memminger Fischertages und des ältesten Kinderfests Deutschlands.
21. April 2022: Der Geschichte Bayerns ehrenamtlich verbunden
Gebäude erzählen Geschichte. Birgit Angerer aus Regensburg setzt sich ehrenamtlich dafür ein, dass sie nicht dem Verfall preisgegeben werden. Neben ihrem Ehrenamt als Kreisheimatpflegerin im Landkreis Schwandorf engagiert sich Birgit Angerer in zahlreichen weiteren Ehrenämtern im Bereich Denkmalpflege. Heute wird ihr Engagement im „Ehrenamt der Woche“ vorgestellt.
„Ich habe immer gerne gearbeitet und wollte in meinem Ruhestand nicht nichts machen“, sagt Birgit Angerer, die vor ihrer Rente das Oberpfälzer Freilandmuseum leitete. „Ich möchte mich weiterhin mit Menschen austauschen, die die gleichen Interessen und Erfahrungen haben und die die Gebäude und somit die Geschichte Bayerns erhalten wollen.“
Birgit Angerer bekleidet zahlreiche Ehrenämter. So ist die promovierte Kunsthistorikerin, die zudem Volkskunde und klassische Archäologie studiert hat, Kreisheimatpflegerin des Landkreis Schwandorf, Landesbeauftragte Bayern für die Interessensgemeinschaft Bauernhaus, regionale Ansprechpartnerin für das Kulturerbe Bayern, Sprecherin für das Denkmalnetz Bayern sowie engagiert im Förderkreis Museen Regensburg und bei den Altstadtfreunden Regensburg.
Zum Ehrenamt motiviert wurde sie nicht nur wegen ihres Ausscheidens aus dem Hauptberuf, sondern auch wegen ihrer dortigen Erfahrungen. Als sie das Oberpfälzer Heimatmuseum geleitet hatte, kamen viele Leute mit der Frage auf sie zu, ob sie nicht bestimmte Gebäude für das Museum haben wolle. „Aber man kann nicht alle Gebäude ins Museum aufnehmen. Deshalb will ich lieber helfen, die Gebäude in ihrer Umgebung zu erhalten.“
Viel Energie steckt Birgit Angerer deshalb in ihre Tätigkeit als eine von drei Sprecherinnen und Sprechern für das Denkmalnetz Bayern, das örtlich beim Bayerischen Landesverein für Heimatpflege untergebracht ist und von dem sie Unterstützung bekommt. Dort vernetzen sich Menschen, die Initiativen zum Denkmalschutz anstoßen.
Das "Denkmalnetz Bayern" ist eine Arbeitsgemeinschaft der bürgerschaftlichen Gruppen und Personen, die sich in Bayern denkmalpflegerischen Aufgaben verschrieben haben. Unter dem Motto "Gemeinsam für das gebaute Kulturerbe" bündelt das Netzwerk die Fachkenntnisse und Energien der Akteure. Birgit Angerer organisiert regelmäßige Treffen und Tagungen oder berät Menschen, die auf den Verein zukommen und auf Häuser im schlechten Zustand aufmerksam machen
Auch im Verein Kulturerbe Bayern e.V. ist Birgit Angerer die regionale Ansprechpartnerin Oberpfalz. Der Verein kauft Gebäude und erhält sie für die Zukunft. „Wenn man einmal in diesem Bereich angefangen hat, kommen schnell viele weitere Aufgaben dazu“, erzählt Birgit Angerer. Deshalb ist sie auch die bayerische Sprecherin für die deutschlandweite Interessensgemeinschaft Bauernhaus. Hier tauschen sich Menschen über Probleme und Erfolge aus, die ein altes Haus kaufen oder sanieren.
Birgit Angerer selbst wohnt auch in einem denkmalgeschützten Haus in Regensburg. In der Stadt engagiert sie sich ebenso – im Förderkreis Museen Regensburg und bei den Altstadtfreunden Regensburg. Gerade gibt sie einen Museums- und Stadtführer für Kinder in Regensburg heraus, außerdem arbeitet sie an einem Kinderbuch zu einem denkmalgeschützten Haus. „Ich mache gerne kreative Sachen und Vermittlung macht mir Freude.“ Gerade die Frage, warum man alte Gebäude erhalten müsse, spiele in der Vermittlung eine große Rolle. „Das Bayerische Denkmalschutzgesetz ist ein großartiges Gesetz, leider mangelt es an der Durchführung,“ bedauert sie. „Mit diesem Gesetz werden die Geschichte der Gebäude und somit die Geschichte der einfachen Leute erhalten.“
Als Kreisheimatpflegerin des Landkreises Schwandorf hat sie sich ebenso der Denkmalpflege verschrieben. Wenn gebaut und saniert wird, wird Birgit Angerers Stellungnahme berücksichtigt, darüber hinaus gibt sie Kurse an der Volkshochschule in der Tagungsreihe „Heimat“ und hält Veranstaltungen zum Thema Denkmalschutz.
Die gebürtige Hamburgerin sagt: „Es ist nicht ungewöhnlich, dass Heimatpfleger von auswärts kommen. Sie wollen Heimat finden und beschäftigen sich mit der Geschichte.“
Birgit Angerer steckt viel Zeit in ihr Ehrenamt. „Ein Teilzeitjob ist es mindestens, aber das macht mir viel Spaß. Und jetzt kann ich schlecht trennen: Ist es Ehrenamt oder reines Vergnügen. Es fließt sehr gut ineinander. Das ist oft so, wenn man ein Ehrenamt in der Kultur hat.“
Das Schmücken von Brunnen in der Osterzeit hat in der Fränkischen Schweiz eine lange Tradition. Inzwischen hat sich in weiten Teilen von Süd-, Mittel- und Ostdeutschland dieser österliche Brauch verbreitet. In Ebermannstadt kann man die ursprüngliche Form des Osterschmucks der Fränkischen Schweiz bewundern: mit Penserla (farbige Bänder) geschmückte Birkenbäumchen.
Wilhelm Kraupner koordiniert heuer die ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen. Die Schmückenden in Ebermannstadt möchten den österlichen Brauch erhalten und intensivieren jedes Jahr viel Zeit in die Organisation und Gestaltung der Osterbrunnen. Der komplette Osterschmuck wurde von den Freiwilligen in liebevoller Handarbeit gemacht. Deshalb ist Wilhelm Kraupner am heutigen Gründonnerstag das „Ehrenamt der Woche“.
Wilhelm Kraupner erzählt: „Ich habe mich schon immer sehr gerne ehrenamtlich beschäftigt, früher habe ich Wanderwege gepflegt und gereinigt und nun bin ich seit über 20 Jahren im Fränkische-Schweiz-Verein Ortsgruppe Ebermannstadt e.V. aktiv.“
Viele fleißige Helfer
Insgesamt werden im Stadtgebiet Ebermannstadt rund 19 Osterbrunnen in ehrenamtlicher Arbeit von Vereinen, Kinderfeuerwehren, Frauentreffs, Ortsgemeinschaften, Gartenbauverein, Anwohnern oder dem Büro für Jugendarbeit geschmückt.
Der Ursprung der Osterbrunnen
Die Fränkische Schweiz ist die Ursprungsregion der Osterbrunnen. Das Brauchtum wird heute noch gelebt und entsprang vor allem aus der Wasserknappheit. Seit über 100 Jahren schmücken die Einheimischen aus Ebermannstadt zur Osterzeit die zahlreichen Brunnen.
Geschmückte Osterbrunnen
Bei einem Spaziergang oder einer Radtour durch die Innenstadt von Ebermannstadt können die farbenprächtig dekorierten Brunnen besichtigt werden. Besucher der Osterbrunnen sind herzlich willkommen, der Eintritt ist frei.
07. April 2022: Erinnerungen mittels Ehrenamt und Musik
„Es klappert die Mühle am rauschenden Bach“ oder „Wahre Freundschaft“ sind zwei von vielen Volksliedern, die Stadträtin und Seniorenbeauftragte der Stadt Freystadt Beate Huber-Beck alle zwei Wochen mit Bewohnern des Seniorenheims Freystadt mittels Gesang, Gitarre, Bodypercussion und Schlaginstrumenten musiziert. Um sich auf dieses Ehrenamt vorzubereiten, hat Beate Huber-Beck eine Ausbildung zur „Lebenslang-Musik-Begleiterin“ absolviert. Anlässlich des „Tag der älteren Generation“ wird sie im „Ehrenamt der Woche“ vorgestellt.
Wenn die Pandemie einen Vorteil hatte, dann den der Digitalisierung. So wurde Beate Huber-Beck über den Nordbayerischen Musikbund auf die Ausbildung zum „Lebenslang-Musik-Begleiter“ aufmerksam. Anette Zanker-Belz von „Lebenslang lebendig Mensch“ ist die Initiatorin von „Lebenslang Musik“ mit Sitz in Baden-Württemberg. Das Ziel von Lebenslang-Musik-Begleiterinnen und Begleiter ist, eine demenz- und altersfreundliche Gesellschaft zu fördern und durch musikalische Erlebnisse Lebensfreude zu schenken.
Stadträtin und Seniorenbeauftragte
„Ich wäre da nicht an mehreren Wochenenden hingefahren“, sagt Beate Huber-Beck. Aber, so dachte sich die seit 2020 amtierende Stadträtin und Seniorenbeauftragte, dass sich der Kurs lohnen könne, um etwas für die Senioren der Stadt und die Bewohner des Seniorenheims zu tun.
2020 absolvierte die Seniorenbeauftragte, die früher Saxophon in der Stadtkapelle spielte, in ihrem Arbeitszimmer die Seminare und lernte online Inhalte wie „Musizieren in der Gruppe“, „Spielen am Pflegebett“ oder „Bewegungsmusik“. Hausaufgaben waren unter anderem musikalische Hausbesuche. Das kostete Beate Huber-Beck zunächst Überwindung, aber sie fasste sich ein Herz. „Ich rief eine ältere Dame an. Die freute sich sehr und seitdem gehe ich zu ihr auch regelmäßig und singe mit ihr.“ Außerdem spielt sie seitdem auch regelmäßig Videos ein, in denen sie musiziert und verschickt sie per WhatsApp.
Ehrenamtliche werden sehr geschätzt
Im Sommer 2021 trat die 47-Jährige ihren ehrenamtlichen Dienst im Seniorenheim Freystadt an und besucht die Einrichtung seitdem alle zwei Wochen. „Wir Ehrenamtlichen sind dort sehr gern gesehen und werden dort sehr wertgeschätzt“, erzählt Beate Huber-Beck. Knapp 80 Bewohner habe die Einrichtung und knapp 40 Ehrenamtliche engagieren sich dort in allen Bereichen – angefangen von der Essensausgabe bis hin zu Spaziergängen. „Dadurch können wir die Hauptamtlichen sehr entlasten. Überhaupt herrscht in der Einrichtung eine sehr gute Atmosphäre.“
Musik wird anders als Sprache verarbeitet
In der Ausbildung bekam die Ehrenamtliche vermittelt, dass Musik anders als Sprache im Gehirn verarbeitet werde und daher viele schwer an Demenz erkrankte Menschen zwar kaum sprechen, jedoch Melodien erkennen können. „Man sagte uns auch, dass wir nicht zu schnell Rückmeldung erwarten dürfen, man spiele nicht für den Applaus, aber die positiven Emotionen bei den Menschen halten nachhaltig an.“
Wenn Beate Huber - Beck in die Einrichtung kommt, ihre Gitarre auspackt und zu singen beginnt, kann man die Freude in den Gesichtern der Bewohner sehen. Mitsingen, mitklatschen und mitschunkeln bringt viel Spaß in die Gruppe. Selbst hochdemente Bewohner singen problemlos mehrere Strophen auswendig mit. Man spürt richtig, dass das musikalische Gedächtnis nicht so sehr von der Demenz betroffen ist. Die Melodien rufen bei den Menschen viele Erinnerungen und Gefühle hervor.
Tiefer und langsamer singen
In der Ausbildung bekam Beate Huber-Beck weitere nützliche Tipps im Umgang mit den Senioren. „Wir singen tiefer als normal, denn viele Senioren können nicht mehr so hoch singen. Außerdem nehmen wir die Geschwindigkeit aus den Stücken raus und singen langsamer.“
Beate Huber-Beck reißt die Bewohner des Seniorenheims alle zwei Wochen mit. Nicht selten kommt es vor, dass einer seine Mundharmonika aus dem Zimmer holt und ihr die Bewohner sagen, welche große Freude sie ihnen vermittelt. Die Freude liegt dabei auf beiden Seiten. „Man bekommt so viel zurück und ich gehe aus der Einrichtung immer fröhlicher raus als ich reingegangen bin,“ sagt Beate Huber-Beck. „Hätte man ein Ehrenamt für mich erfinden müssen, wäre es genau das gewesen.
31. März 2022 Vollzeitengagement für Bildung und Integration
Tanz, Musik, Kunst und Einzelförderungen – die Nachmittagsangebote im Hort und in der offenen Ganztagesbetreuung an der Montessorischule „Campus di Monaco“ in München sind vielfältig. Andrea Oestreicher leitet und organisiert in Vollzeit diese Nachmittagsbetreuung sowie die interkulturelle Elternarbeit und die Aufnahme von Schülerinnen und Schülern mit Fluchterfahrung – und das ehrenamtlich. Eva Gottstein, die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für das Ehrenamt, bedankte sich persönlich bei Andrea Oestreicher und stellt ihr Engagement im „Ehrenamt der Woche“ vor.
In der Münchner Montessorischule „Campus die Monaco“ lernen Kinder mit und ohne Fluchterfahrung zusammen. Viele der rund 120 Schüler der Klassen fünf bis zehn leben in Gemeinschaftsunterkünften. Noch ist die Schule auf zwei Stockwerken in einem Gebäude in der Münchner Schwanthalerstraße untergebracht, aber im September wird das neue Gebäude in Neuperlach eröffnet werden, in dem zukünftig auch die Grundschule des Campus di Monaco untergebracht sein wird. Neben Lehrkräften und Sozialarbeitenden arbeiten Ehrenamtliche mit den Schülerinnen und Schüler und Engagement steht bei den Jugendlichen auf dem Stundenplan.
Eine besondere Schule mit viel Ehrenamt
Das Besondere am „Campus die Monaco“: Die Schule, die sich neben öffentlichen Geldern notwendigerweise auch durch Spenden und Sponsoren finanzieren muss, bietet für Kinder bis 14 Jahren einen Hort mit verschiedenen künstlerischen Angeboten und für die Jugendlichen über 14 Jahren einen offenen Ganztag mit zusätzlichen prüfungsbezogenen Einzelförderungen. Koordiniert und organisiert wird das alles im Ehrenamt von Andrea Oestreicher.
„Mir ist es wichtig, dass sich alle an der Schule wohlfühlen“, sagt die pensionierte Lehrerin Andrea Oestreicher. „Für mich ist dieses Ehrenamt eine Herzensangelegenheit und die Arbeit mit den Jugendlichen und was man dadurch erreichen kann, ein großes Geschenk für mich.“
Engagement im Bildungsbereich
Nach ihrer Pensionierung wollte sich die heute 70-Jährige unbedingt weiter im Bildungsbereich engagieren. „Aber ich wollte nicht mehr unterrichten, obwohl mir das immer sehr viel Freude bereitet hat“, erinnert sich Andrea Oestreicher. Sie plante mit ihrem Schwiegersohn einen Hort für ältere Kinder zu gründen. „Nachmittagsbetreuung für Grundschüler und jüngere Kinder gibt es zahlreich, aber für Jugendliche ist hier ein großer Bedarf.“ Gerade für Kinder, die in Unterkünften für Geflüchtete wohnen, wäre so eine Nachmittagsbetreuung wichtig, damit sie auch nach dem Unterricht weiter gefördert werden, so der Hintergedanke von Oestreicher.
Bei einem Gespräch mit einer ehemaligen Kollegin und der heutigen Leiterin des „Campus di Monaco“ sagte diese damals: „Wir gründen eine Ganztagesschule und suchen noch jemanden, der den Hort übernimmt.“ Für Andrea Oestreicher ein willkommenes Geschenk, denn: „Wer weiß, ob ein eigenes Projekt mit den vielen bürokratischen Hindernissen geklappt hätte.“
Brücken bauen
Seit 2019 kommt Andrea Oestreicher nun mit externen Partnern wie zum Beispiel den Münchner Kammerspielen ins Gespräch, die dann beispielsweise Theaterkurse für den Hort anbieten, die Andrea Oestreicher koordiniert. Sie akquiriert neue Ehrenamtliche, die sich in der betreuenden Arbeit einbringen und den Pädagogen unter die Arme greifen, sie führt Gespräche mit den Eltern, um Brücken zu bauen. „Oft nehme ich hier einen Dolmetscher zu Hilfe, denn gerade die emotionalen Themen können die Menschen besser mit ihrer Muttersprache zum Ausdruck bringen.“ Sie besucht die Unterkünfte für Geflüchtete, um den Eltern der potentiellen Schülerinnen und Schülern die Schule vorzustellen.
Vieles kann sie von zu Hause aus erledigen, gerade die Betreuung externer Partner. „Das ist mir sehr wichtig.“ Andrea Oestreicher hat fünf Enkelkinder, für die sie zudem Betreuungsarbeit leistet. Das Vertrauen, das man ihr entgegenbringt, ist für Andrea Oestreicher ein großer Motivationsschub. „Ich kann selbstbestimmt arbeiten und habe keinen vorgegeben Plan. Das gibt mir große Freiheit und dadurch habe ich noch mehr Freude an diesem Ehrenamt.“
Foto: Geschäftsstelle der Beauftragten der Bayerischen Staatsregierung für das Ehrenamt
Als Bindeglied zwischen Geistlichen und Gemeindemitgliedern, als Ansprechpartner und Gestalter in den Gemeinden stellen sich Pfarrgemeinderätinnen und Pfarrgemeinderäte vielfältigsten Aufgaben. Vor Kurzem wurden diese Ehrenamtlichen in Bayern neu gewählt. Ein langjähriger Pfarrgemeinderat und Pfarrgemeinderatsvorsitzender ist Michael Zettler von der Gemeinde St. Ulrich in Kaufbeuren. Sein Engagement wird deshalb im „Ehrenamt der Woche“ vorgestellt.
Die Pfarrgemeinderatswahlen finden in Bayern alle vier Jahre statt. Schon 1994 wurde Michael Zettler gefragt, ob er sich aufstellen lassen würde, denn der Grundschullehrer engagierte sich damals punktuell in der Pfarrgemeinde St. Ulrich in Kaufbeuren. „Aber da waren die Kinder noch klein, da wollte ich es noch nicht“, erinnert sich Michael Zettler. 1998 war es schließlich soweit und Michael Zettler wurde Pfarrgemeinderat in St. Ulrich, eine von sieben Kirchengemeinden in Kaufbeuren.
Kein Tag ohne Ehrenamt
Mittlerweile ist der heute 69-jährige Michael Zettler seit vier Jahren pensioniert und hat mehr Zeit für das Ehrenamt. Das macht sich bemerkbar. „Ich bin jeden Tag mit dem Ehrenamt beschäftigt. Es vergeht kein Tag ohne das Ehrenamt.“
Nicht nur die vielfältigen Aufgaben als Pfarrgemeinderat und Pfarrgemeinderatsvorsitzender, in denen er das Gemeindeleben maßgeblich mitgestaltet und als Bindeglied zwischen Kirche und Gemeinde fungiert, erfüllen ihn. Er ist zudem Kommunionhelfer, Lektor, Ansprechpartner für alltägliche Sachen und für die Pfarrsekretärin. Er kümmert sich um den Pfarrbrief und um den Pfarrsaal. Darüber hinaus ist er Bindeglied des Pfarrgemeinderats in der Kirchenverwaltung und im Kaufbeurer Pastoralrat. Das ist das übergreifende Gremium aller sieben Kaufbeurer katholischen Gemeinden, zu dem jeder Pfarrgemeinderat zwei Mitglieder entsendet und die zusammen mit Geistlichen und Gemeindereferenten und Gemeindereferentinnen das Gremium bilden.
„In den Gemeinden, in diesem überschaubaren Raum, konkretisiert sich der Glaube. Dort können die Menschen zusammenkommen und ihre Religion leben“, sagt Michael Zettler. „Der Pfarrgemeinderat ist ein Bindeglied für die Menschen in der Gemeinde. Das ist auch deshalb wichtig, weil kein Pfarrer mehr als Gemeindeleiter direkt vor Ort ist. Ich bin überzeugt von der Sache. Kirche und Glaube sind mir wichtig, deshalb möchte ich mich einbringen.“
Bislang war der Pfarrgemeinderat in St. Ulrich mit zehn Personen besetzt, jetzt sind es zwölf. „Man muss dankbar für diejenigen sein, die bereit sind, das Amt auszuführen“, sagt Michael Zettler. „Ein starker Pfarrgemeinderat ist in diesen schwierigen Zeiten wichtiger denn je.“
Michael Zettler ist jedem Menschen dankbar, der in der Kirche geblieben und bereit ist, das kirchliche Leben weiter zu entwickeln. „Viele Kirchenmitglieder erwarten kaum mehr Reformen von oben. Wir brauchen die Kirchengemeinde, diesen Ort, an dem Menschen zusammenkommen und ihre Religion leben können.“
Pfarrgemeinderat während der Pandemie
Während der Pandemie beobachtete Michael Zettler die Belastung der Menschen und das Wegbleiben etlicher Gemeindemitglieder. Deshalb wurden er und sein Pfarrgemeinderatsteam tätig. „Wir haben geschaut, was wir tun können. Wir wollten Begegnungen und Zusammenhalt schaffen.“ Gottesdienste im Freien oder ein Kirchenkaffee wurden organisiert, ein Aufmunterungsbrief geschrieben. Statt Treffen nach besonderen Gottesdiensten gab es kleine Mitgebsel. Auch versucht der Pfarrgemeinderat immer wieder die Gemeinde zur Mithilfe zu animieren, zum Beispiel bei der Werbung zu besonderen Gottesdiensten oder beim Einwerfen des Aufmunterungsbriefes.
Engagement im Pfarrgemeinderat ist manchmal mühlselig, aber das Gedankenexperiment „Was wäre, wenn wir dieses Gremium nicht in unserer Gemeinde hätten?“ bestätigt die Arbeit in diesem Ehrenamt.
17. März 2022: Den Wald im Fokus des Ehrenamtes. Steffen Krieger, ehrenamtlicher Waldführer und ehrenamtlicher Ranger im Nationalpark Bayerischer Wald
Menschen die Natur näherbringen, ihnen ihre Schönheit zeigen, sie aber auch schützen, zum Beispiel durch aktives Zugehen auf Wildcamper. Steffen Krieger aus Lindberg engagiert sich ehrenamtlich im Nationalpark Bayerischer Wald auf zwei Schienen: Als Waldführer und als ehrenamtlicher Ranger. Eva Gottstein, die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für das Ehrenamt, hat Steffen Krieger am Besucherzentrum Falkenstein getroffen und bedankt sich anlässlich des „Tag des Waldes“ mit einem Porträt im „Ehrenamt der Woche“.
Etwas Sinnvolles tun, Wissen und Fähigkeiten erweitern und die Umwelt aktiv mitgestalten. In vielen Nationalparks, Biospährenreservaten und Naturparks Deutschlands sind „Freiwillige im Park“ durch Teamarbeit mit hauptamtlichen Schutzgebietsbetreuenden im Einsatz. Die „Freiwilligen im Park“ engagieren sich unter dem Dachverband der Nationalen Naturlandschaften bundesweit in rund 40 Schutzgebieten – in Bayern ist dies der Nationalpark Bayerischer Wald.
Den Besuchern den Nationalpark näher bringen
Steffen Krieger ist einer der Freiwilligen im Nationalpark Bayerischer Wald. „Ich stamme aus dem Rhein-Main-Gebiet und bin 2012 nach Lindberg gezogen“, erzählt Steffen Krieger. „Ich habe mich früher schon beim Nabu engagiert und bin ambitionierter Naturfotograf. Ich möchte den Besuchern den Nationalpark näherbringen.
von links: Elke Ohland, Leitung Stabsstelle Kommunikation Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald, Steffen Krieger, Eva Gottstein. Foto: Geschäftsstelle der Ehrenamtsbeauftragten
Etwa drei bis fünf Wanderungen leitet Steffen Krieger im Monat. Im Sommer mehr, im Winter weniger. Vor der Pandemie nahmen daran bis zu 30 Personen teil. „Während der Pandemie durften maximal 15 Leute mit“, erzählt der hauptberufliche Servicemanager, der dieses Ehrenamt seit 2014 ausübt und der dafür eine vierwöchige Ausbildung abgeschlossen hat. In dieser Ausbildung erhält der Teilnehmende Wissen über den Nationalpark, Umweltbildung, Führungsdidaktik, Erste Hilfe sowie über Gefahren im Nationalpark Bayerischen Wald. Seine Leidenschaft, die Naturfotografie, kann der 56-Jährige, der sein Ehrenamt im Urlaub, am Wochenende und beim Gleitzeitabbau ausübt, hierbei verbinden.
Ehrenamtlicher Ranger
Sein zweites Ehrenamt im Nationalpark Bayerischen Wald übt Steffen Krieger seit 2018 aus. Als ehrenamtlicher Ranger ist er zwei Mal pro Monat in den Sommermonaten unterwegs. Mit einem hauptamtlichen Ranger geht der Ranger hier die Wege ab, achtet auf illegale Wildcamper und macht Wanderer darauf aufmerksam, wenn diese auf Wegen gehen, die sie nicht gehen sollen. Hierfür startet er oft sehr früh und ist oft sechs bis sieben Stunden an einem Tag im Rachel- oder Lusengebiet unterwegs. „Seit der Pandemie haben die Verstöße zugenommen“, weiß Krieger.
Umweltschutz lebt auch vom Ehrenamt
„Umweltschutz lebt auch vom Ehrenamt“, sagt Eva Gottstein. „Umso mehr die Menschen für ihre Umwelt und die Natur sensibilisiert sind, umso mehr achten sie auf sie. Durch Steffen Kriegers Engagement im Umweltbildungsbereich leistet er dazu einen großen Teil. Ich bedanke mich, dass Steffen Krieger den Großteil seiner freien Zeit in sein Engagement steckt.“
Foto: Geschäftsstelle der Beauftragten für das Ehrenamt.
In Europa herrscht Krieg. Das war bis vor Kurzem undenkbar. Für die Menschlichkeit gibt es aber einen Lichtblick. Die Hilfsbereitschaft für die Geflüchteten aus der Ukraine von Ehrenamtlichen und Spontanhelfenden hierzulande ist enorm. Deshalb stellt Eva Gottstein exemplarisch für alle Helfenden in Bayern die Engagements der Johanniter Ingolstadt, der Familie Lisowski aus Iggensbach im Landkreis Deggendorf sowie die Engagierten des a.s.a.m. – Klosterverein Eggenfelden im „Ehrenamt der Woche“ vor.
Eine Woche war es her, dass Russlands Truppen ihr Nachbarland überfielen, am Freitagabend erreichten die ersten Geflüchteten aus der Ukraine Ingolstadt. Der Johanniter Ortsverband Ingolstadt hatte hier schon eine Turnhalle im Südosten der Stadt zu einer Notunterkunft eingerichtet – mit Schlaf- und Waschmöglichkeiten und frisch gekochtem Essen aus der vollausgestatteten Gastronomieküche, die an die Turnhalle angegliedert ist. Die Anfragen der Spontanhelfenden war enorm. Mehrere Hundert Emails erreichten die Johanniter und viele Menschen, die über Whats-App-Gruppen und Erzählungen davon erfuhren, kamen vorbei und boten ihre Dienste als Dolmetscher, als Essensausgeber und vieles mehr an. Die Ehrenamtlichen der Johanniter teilten neben ihren Diensten für Logistik und Verpflegung ein eigenes Team ein, das die Spontanhelfenden koordiniert.
Spontanhelferinnen und Ehrenamtliche (Mitte) des Johanniter Ortsverband Ingolstadt bei der Essensausgabe. Foto: Geschäftsstelle der Beauftragten für das Ehrenamt
Familie Lisowski auch Iggensbach
In Iggensbach im Landkreis Deggendorf waren die Mitglieder der sechsköpfigen Familie Lisowski eine der Spontanhelfenden, die spendete und beim Beladen von Hilfstransporten mitarbeitete. Dann kam der Anruf, ob sie eine Familie aufnehmen könnten. Vater Darius erinnerte sich daran, wie ihm geholfen wurde, als er von Polen nach Deutschland kam. Deshalb zögerte er nicht und bot einer Frau, ihrer Tochter und ihrer Mutter aus der Ukraine Unterkunft. „Wir helfen, wie wir können“, sagt Darius Lisowski.
Darius Lisowski mit seinem Sohn und seiner Frau (links) und zwei seiner drei Gäste aus der Ukraine (rechts, 2. von rechts). Foto: Sarah Beham/BR
a.s.a.m. - Klosterverein Eggenfelden
Ein Ort der Begegnung ist das ehemalige Kloster Eggenfelden. Bis 2013 lebten dort Franziskanermönche und seitdem erhält der a.s.a.m Klosterverein den Ort und unterstützt Menschen in Not. Menschen mit Belastungen, Trauerprozessen, psychischen Krankheiten finden dort Hilfe und Unterstützung in Form von Kursen und Beratungsangeboten. „Es ist unsere ureigene Aufgabe für Menschen da zu sein, die in Not sind“, sagt Robert Rembeck, zweiter Vorsitzender des a.s.a.m- Klosterverein. Deshalb stellte der Verein innerhalb kürzester Zeit Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine zur Verfügung. Unterkunft, Verpflegung, aber auch Deutschkurse stehen den Menschen zur Verfügung. Dolmetscher und Psychologen sind vor Ort. Nachdem ein Möbelhaus Stockbetten gespendet hat und so die Anzahl der Schlafplätze erhöht werden konnte, können nun insgesamt 60 Menschen Zuflucht finden. Auch ist der Verein im Austausch mit Menschen in der Umgebung, die Geflüchtete bei sich aufnehmen. Das feste Team des Vereins besteht aus circa zehn Personen, aber auch hier waren die Anfragen der Helfenden enorm. Nun wurden Dienstpläne erstellt, so dass sich immer 17 Helfende im Haus befinden, die sich um die Aufgaben wie zum Beispiel Verpflegung, Spenden, Logistik aber auch um den Betrieb der Coronateststation kümmern. Vernetzt ist der Verein mit dem Landkreis und den Kommunen, um sich austauschen zu können.
Ein Helferteam des a.s.a.m.-Klosterverein: Zweiter Vorsitzender Robert Rembeck (2. von links), Hausleitung Julia Lander (2. von rechts) und zwei Helfende. Foto: a.s.a.m.-Klosterverein
„So schrecklich die Ereignisse in der Ukraine derzeit sind, es ist überwältigend zu sehen, wie groß die Hilfsbereitschaft nicht nur in Bayern, sondern in ganz Europa ist“, sagt Eva Gottstein. „Ehrenamtliche sind im Großeinsatz und überall melden sich zahlreiche Spontanhelfende, die von den Ehrenamtsinstitutionen koordiniert werden und die mit anpacken. Dieses freiwillige Engagement ist ein ganz großes Zeichen für die Menschlichkeit und für den Zusammenhalt in Europa. Ich spreche ein großes Dankeschön und meinen größten Respekt aus. Ihre Hilfe ist ein Licht der Hoffnung in diesem furchtbaren Krieg.“
03. März 2022: Lucia Taschner, Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bundes
Einmal noch die Nordsee sehen, zum Musical nach Hamburg oder das letzte Mal mit dem liebsten Menschen zu Hause Kaffee trinken. Angehörige schwerstkranker Menschen würden ihren Lieben in deren letzten Lebensphase gerne noch einen Wunsch erfüllen. Die benötigte Organisation und Logistik ist dafür oft schwer. Hier helfen die ehrenamtlichen Samariter des ASB-Wünschewagen. Der Wünschewagen ist ein speziell ausgebauter Mercedes Sprinter der auf die besonderen Bedürfnisse der Fahrgäste abgestimmt ist. Eine der Engagierten ist Lucia Taschner (2. von rechts) aus Herzogenaurach, wo der Wünschewagen für die Region Franken/Oberpfalz stationiert ist. Eva Gottstein, die Beauftragte der Bayerischen Staatsregierung für das Ehrenamt, hat sich persönlich am Standort bei den Organisatoren und bei Lucia Taschner bedankt und beschreibt das Engagement im „Ehrenamt der Woche“.
Aus der Zeitung erfuhr Lucia Taschner im Herbst 2018 vom geplanten Projekt „Wünschewagen – letzte Wünsche wagen“. Die hauptberufliche Rettungsassistentin, die sich auch in der Palliativ- und Hospizbegleitung ehrenamtlich engagiert, findet, es gehe nicht nur um Lebensverlängerung, sondern um Mitgestaltung der Lebensqualität. Getreu dem Motto der Hospizbewegung „Nicht dem Leben mehr Tage sondern dem Tag mehr Leben geben“.
„Ich habe meiner Schwester selbst einen letzten Wunsch erfüllen dürfen“, erzählt Lucia Taschner über ihre Motivation. „Das war das größte Geschenk, das ich ihr machen konnte. Diese Erfahrung möchte ich gerne unseren Fahrgästen und deren Angehörigen durch meine Unterstützung ermöglichen.“
23 Wünschewagen in Deutschland
Mit Hilfe des Wünschewagens des Arbeiter-Samariter-Bundes können letzte Wünsche von schwerstkranken Menschen in der letzten Lebensphase erfüllt werden. Bundesweit sind 23 Wünschewagen unterwegs, davon drei in Bayern (München, Allgäu, Franken/Oberpfalz). Das Projekt „Wünschewagen“ wurde 2014 ins Leben gerufen und bundesweit konnten bislang rund 1.800 ehrenamtliche ASB-Wunscherfüller mehr als 2.000 Wünsche wahr werden lassen. Wünsche , die die Angehörigen auf Grund des organisatorischen Aufwands und der mentalen Belastung oft nicht alleine durchführen könnten.
Der Wünschewagen Franken/Oberpfalz hatte 2021 116 Anfragen, 51 davon konnten trotz Corona realisiert werden. Bei einer Anfrage, die die Angehörigen an das Wünschewagen-Team richten, kommt es zunächst zu einem Erstgespräch mit den Koordinatoren. Hierbei geht es um grundsätzliches wie das Wunschziel und die Begleitpersonen, den Krankheitszustand des Fahrgastes, die benötigte Qualifikation der Wunscherfüller und das medizinische Equipment.
Geht nicht, gibt's nicht
Wenn Lucia Taschner unterwegs ist gehören zum Team noch ein bis zwei ehrenamtliche Wunscherfüller. Insgesamt sind es in der Ortsgruppe des ASB-Forchheim etwa 40 ehrenamtlich Engagierte. Ihre erste Fahrt nach der erforderlichen Schulung begleitete Lucia Taschner im April 2019 – mittlerweile hat sie 35 Wunschgäste begleitet. Von einer emotionalen Fahrt bei Kaiserwetter auf die Zugspitze, über ein Fußballspiel zwischen dem FC Bayern und dem 1. FC Nürnberg, konnten sehr viele unterschiedliche Wünsche erfüllt werden. Im Sommer geht es auf Grund der Wetterlage öfter an Sehnsuchtsorte. Das Motto „geht nicht, gibt`s nicht“ wollen die Organisatoren des Wünschewagens so oft wie möglich realisieren.
Positive Trauerarbeit
Während der Fahrten wird oft viel gelacht. „Man spricht nicht immer über die Krankheit“, erzählt Lucia. „Wir wollen eine positive Trauerarbeit leisten und auf der Fahrt eine intensive gute Zeit miteinander haben.“ Schön sei für sie als Ehrenamtliche an diesem Engagement, wenn sie die Situation auf sich einwirken lassen kann. „Das ist sehr bereichernd. Das entgegengebrachte Vertrauen der Wunschgäste und ihrer Begleitpersonen macht uns glücklich.“ Während der Fahrt gibt es immer einen telefonischen Ansprechpartner im Hintergrund, der den Ehrenamtlichen zur Verfügung steht. Ein fester Bestandteil der Fahrt ist die Reflektion, bei der das Team das Erlebte nach Fahrtende noch einmal Revue passieren lassen.
Lucia Taschner lobt ausdrücklich die gute Zusammenarbeit zwischen Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen. „Wir arbeiten auf Augenhöhe und fühlen uns sehr wertgeschätzt.“ Nicht zu vergessen seien die zahlreichen Spender und Sponsoren, ohne die dieses Projekt nicht realisierbar wäre.
24. Februar 2022: Vilusia Vilau! Faschingssong für Vilshofen durch Ehrenamt
Vilusia Vilau! hallt es in diesem Fasching in Vilshofen. Live entfallen in den meisten Orten zwar zum zweiten Mal in Folge die Faschingsrufe, aber viele Faschingsvereine bleiben trotzdem nicht untätig. So auch die Faschingsfreunde Vilusia e.V. aus Vilshofen an der Donau. Der erst 2016 gegründete Verein veröffentlichte für die diesjährige Faschingssaison seinen Faschingssong „Vilusia Vilau“ – nachdem er 2021 schon mit einem Lego-Faschingsumzug auf You Tube auf sich aufmerksam gemacht hatte. Deshalb sind die Faschingsfreunde Vilusia am heutigen Lumpigen Donnerstag „Ehrenamt der Woche“.
Aus der Schublade holte Vizepräsident Christian Heinlein den Song heraus. Der Musiker hatte „Vilusia Vilau“ kurz nach Fasching 2020 komponiert, da überrannte die Welt ein Virus und das Skript wurde zunächst zur Seite gelegt. Aber dass es dort nicht verstauben würde, zeigt schon die engagierte Geschichte der Faschingsfreunde Vilusia. Denn diese sind für ihr junges Alter schon recht groß: Erst 2016 wurde der Verein gegründet, mittlerweile besteht er aus 65 Gardemädchen, einem Männerballett und zwei Prinzenpaaren.
Präsidentin hat Idee zu Verein ins Rollen gebracht
Präsidentin Sonja Pilsl hat alles ins Rollen gebracht. „Ich mag den Fasching schon immer und bin selbst in einem Faschingsverein in einem anderen Ort aufgewachsen,“ erzählt sie. Wegen der Liebe zog sie nach Vilshofen an der Donau, wo es damals keinen Faschingsverein gab.
Im Mai 2016 gegründet
Ihre Kinder besuchten den Kindergarten und mit anderen Kindergarteneltern organisierte sie Kindertänze und einen Erwachsenenfaschingsball. Irgendwann überlegten sechs Familien, einen Verein zu gründen und im Mai 2016 war es soweit. In der ersten Saison trainierten Sonja Pilsl und andere Mütter 14 Gardemädchen und finanzierten die Kostüme mit privatem Geld. Bald wurden immer mehr Vilshofener auf den Verein aufmerksam und meldeten ihre Töchter bei der Garde an.
Ein Geben und Nehmen
„Ich bin sehr dankbar, dass man uns Vertrauen schenkt und mittlerweile hat sich der Verein zu einer großen Familie entwickelt“, sagt Sonja Pilsl, deren Verein auch im Sommer Gemeinschaftsaktionen wie Ausflüge und Sommercamps organisiert. Einen eigenen Faschingsumzug hat Vilusia noch nicht organisiert, dafür bis 2020 jährlich an sechs bis sieben Faschingsumzügen in den umliegenden Ortschaften teilgenommen. Die Vereine dieser Orte wiederum besuchen gerne die Stadtplatzparty in Vilshofen – organisiert von Vilusia. „Es ist ein Geben und ein Nehmen“, freut sich Sonja Pilsl.
Lego-Faschingsumzug 2021
Keinen Faschingsumzug im echten Leben dafür einen in der Lego-Welt. Während der Lockdown-Zeit spielten Sonja Pilsls Kinder gerade Lego, da kam der Mutter die Idee: „Baut doch einen Lego-Faschingswagen.“ In einer halben Stunde hatten die Kinder den Auftrag fertig gebaut und die Idee zu einem ganzen Umzug sowie für ein Video wuchs weiter. Auf YouTube wurde der Film ein Erfolg. „Viele haben uns angerufen und sich bedankt, dass wir doch ein bisschen Frohsinn zu den Leuten bringen konnten“, erinnert sich Sonja Pilsl. „Leider ersetzt so etwas den Original Fasching nicht.“
Faschingssong 2022
Weil bald absehbar war, dass der Original Fasching im Jahr 2022 wieder ins Wasser fallen wird, bauten die Vilshofener ihre Kreativität weiter auf und Vizepräsident Christian Heinlein holte seinen Song aus der Schublade. Ein Video wurde gedreht, im Tonstudio wurde die Musik aufgenommen und pünktlich in der eigentlichen Hochsaison des Faschings wurde „Vilusia Vilau“ veröffentlicht.
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17.Februar 2022: Das ehrenamtliche Wohnzimmer von Aschaffenburg
Familiäre Atmosphäre, unbürokratische Hilfe und stets ein offenes Ohr für große und kleine Sorgen - das bietet der Verein „Wegweiser für Bedürftige und Obdachlose e.V.“. Im Aschaffenburger Stadtteil Damm betreiben Brigitte Bühler und Renate Elter mit rund ein Dutzend ehrenamtlichen Helfern seit 15 Jahren eine Anlaufstelle für Obdachlose und sozial Bedürftige. Anlässlich des Welttages der sozialen Gerechtigkeit am 20. Februar bedankte sich Eva Gottstein in Aschaffenburg persönlich bei den Engagierten und beschreibt ihr Engagement im „Ehrenamt der Woche“.
Aus der Erfahrung eines persönlichen Schicksalsschlages bezüglich der Obdachlosigkeit gründete Brigitte Bühler in den 1990er Jahren zunächst ein Sozialcafé. 2006 stellten sie und ihre Freundin Renate Elter fest, dass im Aschaffenburger Stadtteil Damm soziale Hilfe nötig ist und gründeten dort den Verein „Wegweiser für Bedürftige und Obdachlose“.
Ehrenamtliche Unterstützung
Mittlerweile sind es knapp zehn Ehrenamtliche, die Brigitte Bühler und Renate Elter unterstützen. Ein Mann, der vom Jobcenter gefördert wird, arbeitet stundenweise in der Einrichtung. Er lebte zuvor auf der Straße. Immer wieder leisten Menschen Sozialstunden bei Wegweiser ab. Die Helfer holen Lebensmittel ab, die fünf Supermärkte spenden, und helfen in der Einrichtung. Eine ehrenamtliche Köchin bereitet aus den gespendeten Lebensmitteln schmackhafte Speisen. Fast jeden Tag öffnet der Verein „Wegweiser“ seine Pforten – außer in der Pandemie.
Während Corona: Essen am Fenster
„Unsere Einrichtung wird von unseren Besuchern oft als Wohnzimmer bezeichnet“, erzählen Renate Elter und Brigitte Bühler. „Bei uns können sich die Menschen etwas Ruhe gönnen sowie Frühstücken und Mittagessen. Hier in Aschaffenburg-Damm ist ein großer Bedarf, das hätten wir bei der Gründung nicht gedacht.“ Vor Corona kamen täglich 30 Besucher zu Wegweiser, während der Pandemie musste der Verein seine Öffnungszeiten reduzieren und das Essen durfte nur noch am Fenster ausgegeben werden. „Das war schlimm“, erinnert sich Renate Elter.
Problem: Digitalisierung
Die Ehrenamtlichen von Wegweiser, die den Obdachlosen auch bei behördlichen Erledigungen helfen und Hilfe zur Selbsthilfe bieten, bemerkten während der Pandemie, dass es eine negative Seite der Digitalisierung gibt: Während für die meisten Menschen diese zum Vorteil wurde, wurde das zum Nachteil für Wohnungslose. „Wenn sie kein Smartphone haben oder kein Internet, dann werden die Behördengänge für diese Menschen noch beschwerlicher.“
Bundesverdienstkreuz für Brigitte Bühler
Unterstützt wird das Team von „Wegweiser“ von der Stadt, von Firmen und von Privatleuten. Aber auch der Zusammenhalt bei „Wegweiser“ ist eine große Hilfe. „Das Team der Ehrenamtlichen bei Wegweiser ist wie eine große Familie“, sagt Renate Elter. Neben ihrem Engagement bei Wegweiser besuchen sie und Brigitte Bühler auch ehrenamtlich Insassen der JVA. 2012 wurde Brigitte Bühler für ihr Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Großer Dank
„Dieses Ehrenamt ist dadurch entstanden, dass Menschen ein Problem erkannt hatten und helfen wollten“, sagt Eva Gottstein. „In diesem Fall geht es um Obdachlosigkeit, mit welcher sich viele Menschen konfrontiert sehen. Brigitte Bühler und Renate Elter haben die Initiative ergriffen und zeigen hier mustergültig, wie aus einer kleinen Idee etwas Großes werden kann. Danke an alle, die so etwas auf die Beine stellen!“
10. Februar 2022: Ehrenamt lässt trauernde Kinder nicht allein
Ein Kind verliert ein Elternteil oder ein Geschwister durch den Tod – mit wem kann es seine Trauer verarbeiten? Gleichaltrige tun sich schwer und Elternteile sind mit ihrer eigenen Trauer beschäftigt. Hier helfen die Ehrenamtlichen von Lacrima, dem Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche der Johanniter-Unfall-Hilfe. Helene Lambacher ist eine der Engagierten und sie hilft trauernden Kindern in der Dienststelle Neu-Ulm. Ihr Engagement wird im „Ehrenamt der Woche“ vorgestellt.
„Lacrima“ bedeutet Träne. Tränen sind wichtig bei der Trauerbewältigung und der Trauerarbeit. Wenn Kinder ein Elternteil oder eine andere nahe Bezugsperson durch den Tod verlieren, müssen sie bei ihrer Trauerarbeit unterstützt werden. Das hat im Jahr 2002 Tobias Rilling erkannt und „Lacrima - Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche“ gegründet.
Vertrauensvolle Umgebung für Kinder und Jugendliche
Sein Ziel: Kindern und Jugendlichen eine vertrauensvolle Umgebung zu geben, die Ihnen hilft, ihren Trauerweg zu finden. In Bayern gibt es neben Neu-Ulm mehrere Standorte in den verschiedenen Regierungsbezirken, die von der Johanniter-Unfall-Hilfe organisiert und für die ehrenamtlichen Trauerbegleiter gesucht werden. Eine Ausbildung mit 85 Unterrichtseinheiten bereitet die Engagierten auf dies Aufgabe des Projekts vor, das komplett durch Spenden finanziert ist.
Eigene Erfahrungen
Über einen Suchaufruf in Neu-Ulm stieß Helene Lambacher: „Von Lacrima las ich in der Zeitung und wusste sofort, dass das mein Ehrenamt ist“, sagt die 54-Jährige. „Ich hätte so ein Angebot als Kind selbst gebraucht, denn ich weiß aus eigener Erfahrung, welcher Verlust der frühe Tod eines Elternteils bedeutet.“
Die Kinder sind nicht alleine in ihrer Trauer
2018 wurde Lacrima in Neu-Ulm gegründet, 2019 stieß Helen Lambacher dazu. Seitdem trifft sie sich alle zwei Wochen mit maximal neun Kindern und drei bis vier Betreuern in den Räumen des Gemeindezentrums der Friedenskirche Neu-Ulm (während der Lockdown-Hochphase gab es die Gruppenangebote online). Der Betreuungsschlüssel liegt bei 2:1. Dabei gehen die Kinder zunächst an die frische Luft, um sich ein wenig auszutoben, zu spielen und sich zusammen zu finden. Im Anschluss startet die intensivere Arbeit mit einer Kerzenrunde. „Ich zünde meine Kerze an für…..“, ist ein Ritual, so dass die Kinder immer spüren, dass es den anderen ähnlich geht und sie nicht alleine sind. „Jeder kann dazu etwas sagen. Wir geben auch oft Impulsfragen wie zum Beispiel wie früher Weihnachten mit der verstorbenen Person war“, erklärt Helene Lambacher.
Das richtige Ehrenamt gefunden
Im Anschluss werden Aspekte zu verschiedenen Themen durch Aktionen wie Brettspiele oder kreative Angebote in den Mittelpunkt gestellt, die die Betreuer im Vorfeld ausgearbeitet haben. Insgesamt dauert eine Gruppenstunde circa knapp zwei Stunden. „Der Begleitprozess dauert etwa zwei bis drei Jahre. Das geht nicht in einer Stunde. Die Kinder bleiben so lange bei uns, wie es ihnen guttut“, erzählt die Trauerbegleiterin. Die Kinder in ihrer Gruppe sind zwischen sechs und elf Jahre alt und die Betreuer und Betreuerinnen üben hauptberuflich die unterschiedlichsten Berufe aus. Helene Lambacher selbst ist Radiologieassistentin. Mit ihrem Ehrenamt hat sie das richtige für sich gefunden. „Es macht Sinn, es macht Freude und wenn es den Kindern spürbar guttut, geht es mir auch gut“, sagt Helene Lambacher.
03. Februar 2022: Ehrenamtliche medizinische und zahnmedizinische Versorgung für Obdachlose
Wundversorgung, kleinere Operationen, Abszesse öffnen – kleinere medizinische Eingriffe, die obdachlosen Menschen das Leben retten. Beim Regensburger Verein Rafael versorgen Ärzte und medizinisches Fachpersonal ehrenamtlich in Not geratene Menschen, die aus verschiedenen Gründen keine Arztpraxis besuchen können oder möchten. Dana Wagner ist eine der ehrenamtlichen medizinischen Helferinnen. Das Engagement von Dana Wagner und dem Verein Rafael wird im „Ehrenamt der Woche“ vorgestellt.
Es war eine E-mail, die Dana Wagner in der Arbeit erreichte. Wer sich für einen Verein, der Obdachlose hilft, engagieren möchte, könne sich melden. „Ich dachte zunächst, das sei so etwas wie die Tafel. Dass man Essen und Kleidung verteilt“, erinnert sich Dana Wagner, die im Krankenhaus Barmherzige Brüder in Regensburg als klinische Koordinierungsfachkraft arbeitet. Ihr ursprünglicher Ausbildungsberuf ist Arzthelferin.
Dana Wagern, ehrenamtliche bei Rafael e.V. Foto: Dana Wagner
Der Regensburger Vereine Rafael e.V. kümmert sich seit November 2018 in einer wöchentlichen Sprechstunde um die medizinische Versorgung von obdachlosen und hilfsbedürftigen Menschen und wurde von der Internistin Dr. Eva Gutdeutsch gegründet. Das ehrenamtliche Team aus Ärzten, Zahnärzten, Pflegekräften, zahnmedizinischen Fachangestellten und einer hauptamtlichen Sozialarbeiterin bietet immer dienstags eine allgemeinmedizinische Sprechstunde und mittwochs eine zahnmedizinische Sprechstunde an.
Jeden Dienstag werden die Menschen versorgt
Schnell stellte Dana Wagner fest, dass es bei diesem Ehrenamt um die ärztliche Versorgung von Obdachlosen und Menschen in eingeschränkten Lebenslagen handelt. „Erst war ich skeptisch und fragte mich, ob das was für mich sei“, gibt sie zu. Dann machte sie sich ein eigenes Bild von der Arbeit und war begeistert. Seit drei Jahren, seit dem der Verein Rafael ins Leben gerufen wurde, ist Dana Wagner dabei. Jeden Dienstag versorgt ein Team aus ehrenamtlichen Ärzten und Pflegekräften an zwei Standorten in Regensburg die Menschen. Dabei wird erst die Station im Kontaktladen des „drugstop“ und anschließend der Tag Nacht Halt „NOAH“ bedient.
„Ich bin so begeistert, dass ich gerne jeden Dienstag helfen würde“, sagt Dana Wagner. „Aber jeder des Teams ist von seinem Engagement begeistert und möchte so oft wie möglich helfen, deshalb teilen wir uns ein. Man bekommt bei diesem Ehrenamt sehr viel Dankbarkeit zurück und die Menschen vertrauen einem.“
Das ganze ehrenamtliche Team – sowohl (Zahn-) Ärztinnen und (Zahn-) Ärzte und die weiteren Helfenden - seien mit großem Herzblut dabei. „Viele teilen sich ihre hauptamtlichen Dienste im Krankenhaus so ein, dass sie am Dienstag Zeit haben und helfen können.“ Viele der Engagierten sind als medizinisches Personal am Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg tätig, einige stammen vom benachbarten Josefskrankenhaus.
Ehrenamt wird von Hauptamt koordiniert
Eingeteilt werden die Ehrenamtlichen von einer hauptamtlichen Sozialarbeiterin, die alle Helfenden, in Form von Berichten, auch immer auf Stand hält, was an den jeweiligen Einsatztagen alles war und welche Medikamente zum Beispiel für die folgende Woche benötigt werden. Zudem ist sie in der aufsuchenden Arbeit tätig und informiert, motiviert und begleitet ggf. die Bedürftigen in die Sprechstunde. Sie sorgt zudem für den Kontakt unter den Ehrenamtlichen. Zu pandemiefreien Zeiten gibt es Grillfeste und Jahresversammlungen.
Auch bürokratische Hilfe
Zwei Drittel der Arbeit gestalten sich in der Wundversorgung, der medizinischen Akuthilfe oder zum Beispiel Verabreichung von Vitaminspritzen an schwangere Frauen. Darüber hinaus nimmt sich das Team zum Beispiel auch Zeit bei Unterstützung für Ämter und für Gespräche.
„Unsere Hilfe wird gut angenommen“, berichtet die 48-jährige Dana Wagner, die eine von etwa zwanzig Helfenden ist. „Sehr viele Menschen haben auch ein großes Redebedürfnis und ich finde es schön, wenn sie uns vertrauen.“ Sie zieht ihr Fazit: „Das was wir machen, scheint richtig zu sein.“
27. Januar 2022: Ehrenamtliches Sporttraining im Zeichen der Inklusion
Floorball und Basketball – zwei Sportarten, die Elfriede Rieger-Beyer seit über zehn bzw. seit über 20 Jahren mit Menschen mit Handicap ehrenamtlich trainiert. Beim Sportbund Rosenheim ist die hauptberufliche Heilerziehungspflegerin Übungsleiterin in der Abteilung Handicap/Integrativ. Der Sportbund Rosenheim ist im DJK-Sportverband der Erzdiözese München und Freising organisiert. Im „Ehrenamt der Woche“ wird Elfriede Rieger-Beyers Engagement vorgestellt.
„Mein Ehrenamt bedeutet mir sehr viel“, sagt Elfriede Rieger-Beyer. „Nach über 20 Jahren Engagement verschafft mir das Lächeln der Jugendlichen immer noch eine Gänsehaut.“ Wenn Elfriede Rieger-Beyer von ihrem Engagement erzählt, ist die Freude durch das Telefon spürbar.
Herzliche Aufnahme
1999 kam Elfriede Rieger-Beyer mit der integrativen Basketballgruppe des Sportbundes Rosenheim in Kontakt. „Ich wurde so herzlich aufgenommen, dass ich sofort spürte: Das ist das, was ich suche.“ Schon ein Jahr später absolvierte Elfriede Rieger-Beyer den Übungsleiterschein. Seitdem trainiert sie die integrative Basketballgruppe der Erwachsenen.
Floorball: In Bayern kaum bekannt
Über das in Süddeutschland eher weniger verbreitete Floorball erfuhr die 65-Jährige über einen Praktikanten ihres Arbeitsplatzes beim Heilpädagogischen Zentrum Rosenheim. Sie fuhr nach Rohrdorf, schaute sich ein Training an und wusste auch hier sofort: „Das ist mein Ding.“
Basketball, Floorball, Bowling
Da Floorball eine eher norddeutsche Sportart ist, legte sie die Prüfung für den Trainerschein in Hamburg ab und baute ab 2011 eigene Gruppen auf, deren Spieler im Kinder- und Jugendalter sind. Darüber hinaus organisiert sie alle zwei Jahre ein Floorballturnier in Rosenheim und fährt mit ihren Gruppen in pandemiefreien Zeiten (und auch 2021) zu Turnieren nach Hamburg. Oft geht es zu regionalen, nationalen und internationalen Spielen – früher mit Basektball, seit zehn Jahren mit Floorball und sogar Bowling, dessen Training sie auch einmal im Monat leitet. Etwas ganz Besonderes sind die Special Olympics. „Seit über 20 Jahren begleite ich Sportler sowohl zu den Sommer- als auch zu den Winterspielen.“
Gute Zusammenarbeit mit DJK-Sportverband
Neben den Trainingsstunden und den Turnierreisen fährt Elfriede Rieger-Beyer ihre Schützlinge oft nach Hause, holt sie ab und spricht mit den Eltern. Die große Herausforderung in ihrem Ehrenamt sei, Nachwuchs zu finden, der Verantwortung übernimmt und den Übungsleiterschein macht. Die Zusammenarbeit mit dem DJK-Sportverband Erzdiözese München und Freising empfindet sie als sehr gut. „Mit dem DJK bin ich gut verbunden und vernetzt.“
Der DJK-Sportverband der Erzdiözese München und Freising versteht sich als Brücke zwischen Sport und Kirche, in dem auch die geistliche Dimension des Menschen in den Blick genommen wird. In ihm sind 33 Vereine mit über 25.000 Mitglieder organisiert. Deutschlandweit trainieren über 470.000 Mitglieder in 1.100 Vereinen im DJK-Sportverband.
20. Januar 2022: Organisationstalent für das Ehrenamt
Heimat, Kirche, Bildung – in diesen drei Bereichen engagiert sich Katharina Schmidt aus München auf mehreren Ebenen – als Vorsitzende der Heimatortsgemeinschaft Sanktanna (Banat), als ehrenamtliche Prüferin bei der IHK sowie in mehreren Funktionen in der Pfarrei Christus Erlöser in München Neuperlach. Dort verantwortet sie ehrenamtlich die Erwachsenenbildung und mit einem Projektteam die Initiative „Space for Grace“ – ein Projekt, das die Neuausrichtung der Pfarrei erarbeitet. Deshalb ist Katharina Schmidt das Ehrenamt der Woche.
Mit Musik fing alles an. Als Jugendliche engagierte sich Katharina Schmidt als ehrenamtliche Organistin in ihrem Heimatort Rothenfels in Unterfranken. „Es war ein Ausgleich zum Schulalltag“, erinnert sich Katharina Schmidt an ihren Einstieg ins kirchliche Ehrenamt. Später, als sie wegen ihres Berufs nach München gezogen war, wurde die Dipl. Verwaltungswirtin zu einem Heimattreffen der Heimatorts-gemeinschaft Sanktanna eingeladen, um dort beim Gottesdienst die Orgel zu spielen. Seitdem engagiert sich Katharina Schmidt bei der Gemeinschaft und ist seit 2018 deren Vorsitzende. Zudem schreibt sie für die Zeitung „Banater Post“. „Ich habe ein Faible dafür herauszufinden, wo meine Wurzeln liegen“, sagt Katharina Schmidt, die in Sanktanna geboren wurde.
Ehrenamt in der Pfarrei Christus Erlöser
Ihre Pfarrgemeinde ist die Pfarrei Christus Erlöser in München Neuperlach, in der sich Katharina Schmidt auf vielfältigste Weise engagiert. Seit 2017 leitet sie eine so genannte Hauskirche. Dabei trifft sie sich mit einer Gruppe Christen und es wird intensiver über die Bibel und deren Bedeutung gesprochen als in einem normalen Gottesdienst. Des Weiteren ist sie Gruppenbetreuerin von Alpha- und Kath-Kursen – intensivierende Glaubenskurse – sowie von Firmkursen.
Katharina Schmidt engagiert sich nicht nur in der inhaltlichen Ausrichtung der katholischen Kirche. Seit 2019 ist sie Mitglied in der Kirchenverwaltung, in der sie sich intensiv um organisatorische Themen rund um Haushalt und Finanzen kümmert.
Space for Grace
Das intensivste Projekt in ihrem Engagement ist derzeit das Projekt „Space for Grace“. „Dabei handelt es sich um ein Vitalisierungsprojekt für die Pfarrei“, erzählt Katharina Schmidt. „Also, wie kann die Arbeit in der Pfarrei neu ausgerichtet werden, in Zeiten, in denen es immer weniger Priester und Hauptamtliche gibt und in denen immer mehr Arbeit auf die Schultern von Ehrenamtlichen übertragen wird. Wir analysieren, wo der Bedarf liegt und versuchen, ein neues Leitbild zu definieren. Das Projekt macht Spaß, ist aber viel Arbeit“, resümiert sie. Das Projekt wurde 2021 geplant – 2022 soll es umgesetzt werden.
Ehrenamt bei der IHK
Auch die Erwachsenenbildung in und außerhalb der Kirche ist in Katharina Schmidts Ehrenamt integriert. In der Pfarrei organisiert, moderiert oder hält sie Vorträge und bietet kulturelle Besichtigungen und Exkursionen an. Sie wurde letztes Jahr in den geschäftsführenden Ausschuss des Münchner Bildungswerks gewählt. Bei der IHK betätigt sie sich als ehrenamtliche Prüferin für die Ausbildungsrichtung „Büromanagement“ sowie für die „Fachwirte Büro- und Projektorganisation“.
Energiebooster Ehrenamt
Oft ist Katharina Schmidt nach ihrer Vollzeitarbeit vier Mal pro Woche für ihre Ehrenämter unterwegs. Aber ihr gibt es Kraft: „Ich lebe in meinen Ehrenämtern auf und schöpfe daraus Energie,“ sagt die Diplom-Verwaltungswirtin Katharina Schmidt. „Ich kann hier meine Stärken ausleben: kann Wissen und Kultur vermitteln, die Potentiale von Menschen erschließen und sie beraten. Ich übernehme gerne Verantwortung und mag es, Gruppen und Projekte zu leiten, Aufgaben zu koordinieren, zu strukturieren und zu organisieren. Das möchte ich auch im Ehrenamt weitergeben.“
13. Januar 2022: Feuriges Ehrenamt aus Leidenschaft und Überzeugung
Die Freiwillige Feuerwehr ist ihr Leben. Christian Settele und Karin Wenzl sind beide seit ihrem 14. Lebensjahr aktive Mitglieder bei verschiedenen Freiwilligen Feuerwehren und seit zwölf Jahren ein Paar. Christian Settele ist erster Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Manching, Karin Wenzl fungiert bei selbiger als Fachbeauftragte für die Maschinistenausbildung. Beide sind zudem „Gastausrücker“ der benachbarten Freiwilligen Feuerwehr Ingolstadt-Unsernherrn, deren stellvertretende Kommandantin Karin Wenzl bis zu ihrem Umzug nach Manching war. Darüber hinaus bekleidet sie für alle Freiwilligen Feuerwehren der Stadt Ingolstadt mehrere Ämter wie zum Beispiel das der Stadtfrauenbeauftragten. Ihr Ehrenamt und ihre vielfältigen Aufgaben bei der Feuerwehr werden heute beim Ehrenamt der Woche vorgestellt.
„Da treten wir aus“, war der Tenor einzelner Feuerwehrleute als Karin Wenzl und einer Gruppe weiterer junger Frauen 1998 bei der Feuerwehr Ingolstadt-Unsernherrn vorstellig wurde, um Mitglied zu werden. Der damalige Kommandant forderte daraufhin von seinen Mannen, erst einmal genügend männlichen Nachwuchs zu präsentieren, bevor die Mädels wieder ausgeladen werden. Den hatten die Herren nicht und somit ist Karin Wenzel seit diesem Zeitpunkt Feuerwehrfrau.
Kommandant und zahlreiche Lehrgänge
Der heute 40-jährige Christian Settele trat zwei Jahre vorher in die Feuerwehr Manching (Nachbarort von Ingolstadt) ein und hatte solche Probleme nicht. Seine Ausbildungsliste wuchs seitdem stetig: „ABC Technik“, „Maschinist für Fahrzeuge und Drehleiter“ oder „Aufbaulehrgang für Führungskräfte – Energieversorgung“ sind nur ein Bruchteil der Lehrgänge, die Christian Settele absolviert hat. 2016 wurde er stellvertretender Kommandant und seit 2019 ist Christian Settele Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Manching, die durchschnittlich 160-mal im Jahr ausrückt – nicht zuletzt wegen der Autobahn A9, die direkt an Manching vorbeiführt.
Karin Wenzl hat nicht weniger Feuerwehrerfahrung auf dem Buckel. Nur wenige Beispiele für ihre Ausbildungen sind „Führer bei Bahnunfällen“, „Fachausbilder Modulare Truppausbildung“ oder „PSNV-Erstbetreuer“. Zudem ist sie für alle freiwilligen Feuerwehren der Stadt Ingolstadt Stadtfrauenbeauftragte, Lehrgangsleitung Führungsassistent und Schiedsrichterin. Für den Landkreis Pfaffenhofen, in dem Manching liegt, leitet sie den Fachbereich Kreiseinsatzzentrale Abschnittsführungsstelle Nord und bei der Feuerwehr Manching ist Karin Wenzl die Beauftragte für die Maschinistenausbildung.
Gastausrücker in Unsernherrn
2010 wurden die beiden Feuerwehrleute ein Paar und traten jeweils in die Feuerwehr des anderen ein. In Unsernherrn hatte Karin Wenzl im Anschluss das Amt der stellvertretenden Kommandantin inne und musste es nach sechs Jahren abgeben, als sie nach Manching zog. Denn Kommandant kann nur sein, wer im jeweiligen Ort wohnt. „Deshalb sind wir in Unsernherrn nur noch so genannte Gastausrücker“, erzählen die beiden.
„Zu Hause sind wir selten“, sagen Christian Settele und Karin Wenzl. „Das ehrenamtliche Engagement bei der Feuerwehr füllt nicht nur unsere Freizeit, sondern erfüllt uns als Menschen und im Einsatz verstehen wir uns blind. Im Ehrenamt spielt sich außerdem unser soziales Leben ab, da sich viele unserer Freunde und Familienmitglieder bei der Feuerwehr engagieren.“
Über 300.000 ehrenamtliche Feuerwehrleute in Bayern
Laut Landesfeuerwehrverband Bayern verfügen die Kommunen des Freistaates über circa 7.700 Freiwillige Feuerwehren mit etwa 320.000 ehrenamtlichen Feuerwehrmännern und Feuerwehrfrauen. Jährlich werden von bayerischen Feuerwehren circa 284.000 Einsätze abgearbeitet – das bedeutet, dass in Bayern circa alle zwei bis drei Minuten eine Feuerwehr alarmiert wird.
04. Januar 2022: Die drei Weisen aus dem Morgenland und ihre ehrenamtlichen Betreuer
Als Kaspar, Melchior und Balthasar verkleidet ziehen am 6. Januar viele Kinder und Jugendliche durch die Gemeinden und sammeln Spenden für karitative Zwecke. Für einen reibungslosen Ablauf dieser Touren sorgen Ehrenamtliche der Pfarrgemeinden, die die Sternsingeraktionen oft schon im Herbst planen. Deshalb werden die Engagements von Bettina Weishaupt und Uschi Kohler aus der Pfarreiengemeinschaft Lindau-Aeschach im „Ehrenamt der Woche“ vorgestellt.
2022 sind wie 2021 die Sternsingeraktionen durch die Pandemie eingeschränkt. Normalerweise beteiligen sich in pandemiefreien Zeiten jährlich rund 300.000 Sternsinger aus über 11.000 Pfarrgemeinden bundesweit an der Aktion „Die Sternsinger“ des Kindermissionswerks, das 1959 ins Leben gerufen wurde. Viele Ehrenamtliche in den Pfarreien suchen nun Alternativen, um den Segen der Heiligen drei Könige trotzdem unter die Menschen zu bringen und um Spenden für das Kindermissionswerk der katholischen Kirche sammeln zu können.
So auch Uschi Kohler und Bettina Weishaupt aus der Pfarreiengemeinschaft Lindau-Aeschach – Uschi Kohler engagiert sich dabei in der angegliederten Gemeine Pfarrei St. Pelagius in Oberreitnau und Bettina Weishaupt in der angegliederten Gemeinde Pfarrei St. Ludwig in Lindau.
Große Freude, wenn die Sternsinger kommen
Bei Bettina Weishaupt, die in der Stadt Lindau lebt, läuft die Sternsingeraktion auch in pandemiefreien Zeiten anders ab als auf dem Land. „Es ist nicht möglich, von Haus zu Haus zu gehen, da der Stadtteil zu groß ist“, erzählt Bettina Weishaupt. Deshalb gehen normalerweise die etwa zehn Sternsingergruppen a vier Kinder gezielt zu den Haushalten, die sich in der Vergangenheit gemeldet haben und gezielt auf einer Liste stehen. Wer einmal auf der Liste steht, auf der etwa 250 Haushalte verzeichnet sind, muss sich nicht jedes Jahr neu melden. Dieses System hat zur Folge, dass sich die Menschen umso mehr freuen und keine Gruppe an der Haustüre abgewiesen wird. „Die Kinder waren an den Häusern immer willkommen und die Leute haben sich immer sehr gefreut“, erinnert sich Bettina Weishaupt.
Bettina Weishaupt mit Sternsingern aus ihrer Pfarrei. Foto: privat
2022 werden die Haushalte nicht besucht, die Sternsinger gestalten einen Gottesdienst und sammeln Spenden vor der Kirche. Bettina Weishaupt, die ihr Engagement ausübt, seit ihre eigene Tochter an der Sternsingeraktion teilnahm, bedauert, dass es wohl im nächsten Jahr einen Bruch bei den Kindern geben wird und man mit der Suche nach Teilnehmenden bei Null anfangen müsse. Sonst war es so, dass Jugendliche, die schon aufhören wollten, jüngere Kinder nachgezogen haben oder Kommunionkinder wurden rekrutiert und so war die Teilnehmerzahl immer stabil.
Uschi Kohler engagiert sich seit 1991
Auch Uschi Kohler sieht dieses Problem in St. Pelagius. Schon im November hatte Uschi Kohler in normalen Zeiten etwa 30 Einladungen an potentielle Teilnehmer versandt. „Normalerweise haben immer 20 bis 25 Kinder mitgemacht. 2021 waren es nur vier Kinder, dieses Jahr sind es zumindest acht“, erzählt Uschi Kohler, die sich in der Funktion der Sternsingerorganisatorin seit der Erstkommunion ihrer Tochter im Jahr 1991 engagiert.
In Oberreitnau wird ebenso ein Gottesdienst gestaltet, bei dem die Besucher die Kreiden und Aufkleber selbst mitnehmen können und bei dem zwei der Sternsinger mit ihren Blasinstrumenten die Spendensammlung vor der Kirche gestalten.
Gemeinsames Mittagesses entfällt 2022
Was sowohl in Lindau als auch in Oberreitnau entfällt, ist das gemeinsame Mittagessen der Sternsinger, das viele Helferinnen und Helfer sonst immer zubereiten. Aber die Wartung das ganze Jahr über der Sternsingerkostüme und das Bestellen und Bearbeiten des Materials des Kindermissionswerks bleibt das gleiche Engagement. „Es gibt immer etwas zu tun“, stellt Uschi Kohler fest.
Aufbauendes Ehrenamt
„Ich fühle mich in meiner Pfarrei sehr wohl und engagiere mich dort sehr gerne“, sagt Uschi Kohler von der Pfarrei St. Pelagius, die sich noch in weiteren Ehrenämtern der Pfarrgemeinde wie dem Pfarrgemeinderat engagiert. „Bei diesem Engagement hat man sehr viel mit Menschen zu tun und das baut mich auf.“